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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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müssen ja arbeiten und einen klaren Kopf behalten.«

    Jetzt fühlte ich mich wirklich schlecht! Was würde er denken, wenn Max plötzlich unangemeldet auftauchte? Ich musste es Leander sagen, aber wie?

    Wir setzten uns und begannen mit der Vorspeise. Es schmeckte vorzüglich, auch wenn meine Gedanken nur darum kreisten, wie ich ihm plausibel erklären sollte, warum Max gleich klingeln würde.

    Leander erzählte von seiner Familie. Woher sie stammte, wie seine Großeltern und Eltern gelebt hatten, wie seine Kindheit verlaufen war.

    »Ach Pia! Bevor ich es vergesse! Hier hast du deinen Fragebogen wieder.
    Erst wusste ich nichts damit anzufangen, aber als ich ihn ausgefüllt habe, ist es mir klar geworden. Eine gute Art, jemanden kennen zu lernen, und das nicht in langwierigen Gesprächen, sondern im Konzentrat. Am Ende hat es richtig Spaß gemacht. Vielleicht kann man den Fragebogen sogar im Buch abdrucken.«

    Dieser charismatische Mann konnte so lebhaft und interessant erzählen, dass ich mich fragte, warum er seine Biografie nicht selber schrieb. Zeitmangel war die Erklärung, und als er mir seinen Terminplan für eine gewöhnliche Woche zeigte, verstand ich.

    »Natürlich ist Zeitmangel auch ein Problem, wenn man eine Beziehung führen will. Alle meine Beziehungen sind letztlich an meinem Beruf gescheitert.«
    Tauschte ich mich oder schaute er mich tatsächlich zu lange an?

    Ich erwiderte schnell: »Kann ich mir gut vorstellen! Du brauchst jemanden an deiner Seite, der selbstständig ist und sein eigenes Leben führt.«

    War ich nicht die Reinkarnation Freuds?

    »Du bist doch sehr selbstständig, Pia, oder nicht?«

    Oh, Mann! Er flirtete tatsächlich mit mir.

    »Kann man wohl sagen. Und Freiräume brauche ich, wie du weißt, wie andere die Luft zum Atmen.« Wo sollte das nur hinführen?

    Leander musste lachen. »Ja, deine Freundin Witta hat mir zu diesem Thema einiges von dir erzählt. Müsstest du nicht eigentlich gerade irgendwo in Indien meditieren?«

    Sehr witzig! Zuerst ließ ich ihn wissen, dass Witta eine Bekannte sei und keine Freundin. Dann klärte ich ihn auf, dass bisher eben alle Männer zu Kletten geworden waren, auch die, die anfangs stark schienen. Und am Ende war ich immer mit einem Echo zusammen gewesen.

    Leander schlug vor, ich sollte es als Dompteuse versuchen, meine Zähmungskünste schienen ja geradezu legendär.

    Wir unterhielten uns prächtig, es war nicht von der Hand zu weisen! Es lag ein Prickeln in der Luft. Wir hatten den gleichen Humor, waren für sinnliche Dinge empfänglich, und plötzlich sprachen wir leiser und langsamer und blickten uns immer einen Moment zu lange an.

    Dieser Mann übte einen Bann auf mich aus. Ich vergaß alles um mich.
    Leider, denn gerade als Leander mir von seiner ersten Jugendliebe erzählte, klingelte es Sturm an der Tür.

    Max!

    »Ah, Leander, das ist Max, der Fotograf. Ich habe ihm gesagt, er soll vorbeikommen, um schon mal deine private Umgebung zu checken, und vielleicht sieht er das ein oder andere gute Motiv.« Hoffentlich kaufte er mir das ab.

    Leander zog die Augenbrauen hoch. »Und wieso sagst du mir das erst jetzt?«

    »Weil ich es komplett vergessen habe. Ich war so abgelenkt von dem guten Essen und der angenehmen Unterhaltung.« Hoffentlich wirkte das.

    »Na, dann will ich ihm mal öffnen« Leander begab sich zur Tür.

    Max stürmte herein. »Bin ich zu spät?« Er spähte nicht gerade unauffällig auf den Tisch, wahrscheinlich um zu zählen, wie viele Flaschen ich schon intus hatte.

    »Nein, wir waren gerade erst bei der Vorspeise. Leider habe ich nur für zwei gekocht. Wollen Sie zum Essen bleiben?« Leander blieb betont höflich.

    Max war die Sache sichtlich peinlich. »Wenn es keine Umstände macht.
    Aber ich kann auch einfach nur etwas trinken. Was trinkt ihr denn?«

    Als Leander ihm auch Apfelsaft anbot, konnte ich mir vorstellen, wie ich eben ausgesehen haben musste.

    Krampfhaft versuchte ich, die Situation zu retten, und stellte Leander weiter Fragen zu seiner Kindheit. Nach und nach lockerte sich die Stimmung. Leander war aber vielleicht zu sehr Profi, als sich etwas anmerken zu lassen. Er führte Max herum und ließ ihn einige Polaroids verknipsen.

    Der Abend ging zur Neige. Wir waren gerade im Begriff aufzubrechen, als Leander mich für ein Gespräch unter vier Augen auf die Terrasse bat.

    »Pia, das ist jetzt nicht gerade höflich, dich vor diesem Fotografen um ein vertrauliches Gespräch zu bitten, aber du

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