Klatschmohn
die Gala?
»Pia, was soll der Mist! Du bist in der Gala und Bunten mit dem Schleimer Berglandt groß und deutlich abgebildet und zwar als Begleitung! Warum steht da nicht dein Name oder wenigstens deine Funktion? Du hättest doch erwähnen können, dass du für den Weidelechnerverlag arbeitest.«
Ich unterbrach seinen Redeschwall. »Wenn du mich auch mal zu Wort kommen lässt, erkläre ich dir das. Ich habe der Tante meinen Namen gegeben.
Meine Funktion habe ich als neue Freundin von Leander Berglandt angegeben und nicht als seine Ghostwriterin.«
Stader war fassungslos. »Dann verstehe ich das erst recht nicht! Warum stürzen die sich nicht darauf und machen eine Schlagzeile daraus? Da hat der Berglandt seine Finger im Spiel!
Der Typ ist nicht sauber! Hör auf mich! Aus irgendeinem Grund hat er die Journalistin gebeten, nicht zu erwähnen, dass ihr zusammen seid, oder noch schlimmer, er hat es abgestritten. Warum sonst sollte sie freiwillig auf eine solche Schlagzeile verzichten?«
Ich verstand es ja auch nicht, aber sicher gab es eine plausible Erklärung dafür. Ein weiterer Anrufer klopfte in der Leitung an, und ich beendete das Gespräch mit Stader.
Leander! Hatten die alle nichts zu tun? Kein Wunder, dass die Blätter so auflagenstark waren. Mir sollte keiner mehr erzählen, dass sie nur rein zufällig beim Friseur einen Blick hineinwarfen oder beim Arzt im Wartezimmer nichts anderes ausgelegen hatte.
»Hast du schon einen Blick in die Gala oder Bunte geworfen?«, fragte Leander.
Ich bejahte.
»Du hast dich sicher gewundert, dass dein Name nicht aufgeführt ist. Ich habe mit der Journalistin, die eine alte Freundin von mir ist, gesprochen und sie gebeten, nur Begleitung zu drucken.«
Hörte ich richtig? Vom eigenen Freund verleumdet? Empört bat ich Leander um eine Erklärung.
»Süße! Überleg doch mal. Wie kommt das denn rüber, wenn da steht, dass du meine Freundin bist und demnächst unsere gemeinsame Biografie erscheint?
Wer nimmt das Buch denn dann noch ernst? Ich habe das für dich gemacht.«
Das klang plausibel. Andererseits kannten mich inzwischen genug Leute aus dem Showbiz, um mich wiederzuerkennen.
»Sag, Leander. Stehst du nicht zu unserer Beziehung?«
Leander klang aufrichtig geschockt. »Wie kommst du bloß darauf! Ich versuche dich zu schützen, und du denkst, ich verleumde dich. Das nenne ich Vertrauen! Pia, sobald das Buch erschienen ist, werde ich ein Exklusivinterview geben und alle Welt wissen lassen, dass ich mit dir glücklich zusammen bin und dich liebe.«
Ich war platt.
»Hast du eben gesagt, dass du mich liebst?« Mir wurde schlecht vor Aufregung.
Stille! Dann ein deutlich ruhigerer, beinah zärtlicher Leander: »Ja. Ich liebe dich. Glaube mir, das hätte ich dir gerne persönlich gesagt und nicht ins Ohr geschrien.«
Ich war verwirrt und glücklich zugleich. Wir mussten beide lachen.
Leander liebte mich! Und ich ihn!
Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte erneut mein Telefon. Sollte ich bald eine Geheimnummer beantragen?
Es war Witta.
»Witta, nein, was für eine Überraschung!«
Natürlich wusste sie Bescheid, und zwar von Katharina. Manchmal gab es nichts Besseres als eine schwangere, gelangweilte, reiche Freundin, die es liebte, für Aufregung zu sorgen. Und das schien sie wirklich getan zu haben, obwohl Witta sich betont normal gab. Aber ich kannte Katharina und konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie Witta die frohe Botschaft auf dem Silbertablett präsentiert hatte.
Natürlich kam Witta nicht gleich zum Punkt, sondern fragte erst einmal nach meinem Befinden und ob ich denn zu ihrer Festivität - die Kuh nannte ihre Stehparty mit Schnittchen doch tatsächlich Festivität - kommen würde.
Wahrscheinlich hatte sie das wieder bei Katharina aufgeschnappt.
Tja, Witta, wer sich gern ein Vorbild nimmt, beachte, ob die Größe stimmt …
»Schön, dass du kommst, Pia. Mit Begleitung?« Aha, langsam kamen wir der Sache näher.
»Leander wird versuchen es einzurichten, mir zuliebe. Er ist extrem busy, aber da ich auf gar keinen Fall deine Fete versäumen möchte, versucht er zu kommen.« Ja, ich konnte auch eine bitch sein. Haha, »Fete«, das Wort hatte ich zuletzt als 16-jährige verwendet, als es darum ging, irgendwelche Knutschpartys in miefigen Kellern zu organisieren.
Pause. Ein Räuspern von Witta. »Das freut mich sehr. Katharina sagte, ihr seid zusammen? Ich dachte ja nur an Freundschaft, als ich zufällig ein Foto von
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