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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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mit Witta vö gelst, hätte ich am liebsten geschrien.

    Stattdessen erklärte ich: »Ich weiß. Ich hatte gehofft, mich daran zu gewöhnen. Glaub mir, es fällt mir sehr schwer, aber ich möchte mich wieder auf mein Leben konzentrieren. Ich bin eben nicht so stark, wie ich dachte.« Ich log das Blaue vom Himmel.

    »Du bist dir ganz sicher? Das kommt alles so plötzlich. Wie stellst du dir denn unsere Zusammenarbeit jetzt vor? Ich meine, wir müssen schließlich mein Buch beenden.« Welch charmante Reaktion! Hätte ich mir auch denken können, dass er sich nur darum sorgte.

    Ich zwang mich zu einem Lächeln.

    »Leander, du müsstest langsam wissen, dass ich professionell arbeite und zwischen Beruf und Privatleben trennen kann. Das hier wird unsere Zusammenarbeit in keinster Weise beeinträchtigen.«

    Er war erleichtert.

    »Ich möchte dich wenigstens nicht als gute Freundin und begabte Schreiberin verlieren, wenn du mich schon sitzen lässt.«

    Er stand auf. »Das muss ich erst einmal verdauen. Wir waren so ein gutes Team. Mein einziger Trost ist, dass wir uns im Guten trennen und Freunde und Kollegen bleiben.«

    Genau. Passte doch alles bestens. Verdauen konnte er das gleich mit Witta und nicht einmal mehr im Hotelzimmer, denn jetzt durfte sie auch offiziell ran und ihn trösten.

    Die Zusammenarbeit war gesichert und er sogar derjenige, der bemitleidet werden musste. Besser hätte es nicht laufen können.

    Mit gekonnt betrübter Miene verließ er mich, ohne zu vergessen, unseren Termin für das nächste Gespräch festzuzurren.

    Von meinem Balkon aus sah ich ihm nach. Während er zu seinem Wagen lief, telefonierte er bereits. Neugierig wie ich war, konnte ich es nicht lassen und wählte Wittas Nummer. Es war belegt.

    Mann! Er hatte es gar nicht abwarten können, die frohe Botschaft zu verkünden.

    Zu gerne hätte ich Witta in diesem Moment gesehen. Ihre Warterei hatte sich ausgezahlt. Allerdings wusste ich nicht, wie sie es finden würde, dass ich es gewagt hatte, ihr Goldstück zu verlassen, denn Witta interessierten generell nur Sachen, die andere hatten. Aber für einen Leander Berglandt machte sie sicher eine Ausnahme.

    Ich fühlte mich erleichtert, einfach nur erleichtert! Endlich war ich wieder ich selbst. Das Theater war vorbei, ich war mit Anstand aus der Sache herausgekommen und frei! Sofort ging es mir auch körperlich besser. Ich begann, meine Wohnung aufzuräumen und mich gesellschaftsfähig anzuziehen.

    Auch wenn die Erfahrung schmerzhaft gewesen war, konnte ich spüren, dass sie mich weitergebracht hatte. Anstatt panisch zu werden, dass es selbst mit dem Traummann schlechthin nicht funktioniert hatte, überkam mich eine Gelassenheit, die mir zuvor gefehlt hatte.

    Was wäre denn so schlimm daran, notfalls nicht den Mann fürs Leben zu finden? Mein Leben war bisher auch so aufregend genug. Mein Beruf machte mir Spaß, und Affären hatten auch was für sich. Die nutzten sich nicht ab, und Kinder, wollte ich wirklich Kinder? Ich könnte mir einen Hund zulegen. Na gut, das wäre kein Ersatz, denn Kinder wollte ich auf alle Fälle. Dann eben ohne Vater oder gemeinsam mit einem schwulen Freund. Madonna und Rupert Everett hatten das im Film auch auf die Reihe gekriegt.

    Das Telefon klingelte, und dieses Mal hob ich ab. Es war meine Mutter.
    Endlich konnte ich ihr alles erzählen. Zu meinem Erstaunen war sie nicht enttäuscht, Leander nicht zum Schwiegersohn zu bekommen, sondern froh, dass ich eine so unmoralische Person losgeworden war.

    »Ach, weißt du, ich musste auch viele Frösche küssen, bevor ich deinen Vater fand. Das hast du sicher von mir! Deine Großeltern hatten die Hoffnung bereits aufgegeben und planten, mir ein kleines Haus auf das Nachbargrundstück zu bauen. Sie wollten mich versorgt wissen. Und nun bin ich seit Jahren glücklich verheiratet, während um uns herum die Ehen kaputt gehen.«

    Nachdem ich aufgelegt hatte, rief ich Lilli und Katharina an, um ihren Kenntnisstand in Sachen Mohnfeld vs. Berglandt zu aktualisieren.

    Zum Glück hatten beide Verständnis. Katharina bemerkte: »Ich kann schon verstehen, dass du diesen Heuchler nicht mehr ertragen hast, aber ich werde ihn nicht so einfach laufen lassen. Im Gegensatz zu dir bin ich nicht emotional involviert, und jemand muss diesem Lackaffen eine Lektion erteilen.«

    Wenn sie das zu ihrem Privatvergnügen machen wollte, bitte. Endlich war ich wieder mit mir im Reinen. Nur mit Max musste ich mich aussöhnen. Ich fiel in

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