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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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lässt.«

    Seltsam! Warum sollte Max das ausgerechnet Vera anvertrauen? So dicke waren die beiden nun auch nicht. Also fragte ich nach. Vera war es peinlich und sie wand sich vor einer Antwort.

    »Vera, stell dich nicht so an. Du bist meine Assistentin. Wir haben keine Geheimnisse voreinander«, drängte ich.

    »Also gut. Aber du musst schwören, es niemandem zu erzählen!« Ich schwor.

    »Vielleicht hast du ja gemerkt, dass ich ihn gut finde. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er auch auf mich steht.«

    Auwei, ich ahnte, was passiert war. Vera war auf den Blick, der log, hereingefallen!

    »Das hat sich so hochgeschaukelt. Wir haben uns immer wieder Blicke zugeworfen und geflirtet, aber er wurde nie eindeutiger, also dachte ich, es wäre das Beste zu forcieren und habe ihn nach der Arbeit zu mir eingeladen. Er kam mit, und wir hatten einen super Abend. Alles lief wie geplant. Nachdem ich mir Mut angetrunken hatte, habe ich die Initiative übernommen und ihn einfach geküsst.«
    Sie war knallrot.

    »Und dann?«, bohrte ich nach.

    »Anfangs ist er darauf eingestiegen, doch dann hat er abrupt abgebrochen und gesagt, er könne das nicht.«

    »Was konnte er nicht?«, wollte ich wissen.

    »Na, weiter gehen. Er hat mir dann gestanden, sich in eine andere verliebt zu haben, was aber ein aussichtsloses Unterfangen wäre, weil sie vergeben sei. Er würde zwar versuchen, sie sich aus dem Kopf zu schlagen, auch mit anderen Frauen, aber es würde nicht klappen. Wir haben die ganze Nacht geredet und beschlossen, niemandem von dem Vorfall zu erzählen.«

    Das gab’s doch gar nicht! Da geschahen die spannendsten Dinge vor meinen Augen, und ich bemerkte es nicht!

    Vera war bereits wieder an ihrem Platz, als ich sie rief.

    Sie steckte den Kopf durch die Tür. »Was ist denn?«

    »Wie küsst Max eigentlich?«, fragte ich neugierig.

    Sie verdrehte die Augen und seufzte. »Er küsst genauso, wie er aussieht.
    Unverschämt. Unverschämt gut.«

    Mein Telefon klingelte.

    »Du musst sofort in die Haydnstraße kommen.« Es war Katharina.

    »Warum flüsterst du denn?«, fragte ich erstaunt.

    »Frag nicht so doof und komm. Ich sitze in einem Café namens Casper, das ist… Moment… Nummer 22.« Sie hatte aufgelegt.

    Es würde doch nichts mit ihrem Baby passiert sein!

    Schnell rannte ich zu meinem Auto und raste in die Haydnstraße, stellte meine Schüssel im Halteverbot ab und eilte in besagtes Café.

    Katharina saß seelenruhig auf einem Sofa mit einem Kännchen Tee vor sich.

    »Spinnst du, mich so zu erschrecken? Ich dachte schon, es sei was passiert!«, herrschte ich sie an.

    »Setz dich und sei ruhig. Siehst du das große Gebäude gegenüber?«

    Ich blickte auf die andere Straßenseite und nickte.

    »Das ist eine Klinik, und zwar nicht irgendeine Klinik«, klärte sie mich auf.
    »Und rate mal, wer da gerade hineinging.«

    Ich zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ist es eine Schönheitsklinik und Leander und Witta sind zum Doppellifting eingetragen?« Langsam riss mir der Geduldsfaden.

    Katharina zog entnervt die Augenbrauen hoch. »Das ist eine Privatklinik für künstliche Befruchtung. Und vor einer halben Stunde ist Leonie Windler reingehuscht.«

    Ich war baff. »Woher weißt du das?«, fragte ich nach.

    Katharina genoss meinen überraschten Gesichtsausdruck.

    »Na, ich habe sie natürlich beschatten lassen.«

    »Du hast was?«, schrie ich laut auf.

    »Psst. Nachdem du und Max die Sache vergeigt habt, musste ich doch etwas unternehmen, oder hast du im Ernst geglaubt, ich würde Leander einfach so davonkommen lassen? Ich sagte, dass ich es auf meine Weise regeln werde. Und dass Leonie der Schlüssel zu seinem kleinen Geheimnis ist, ist doch klar. Also habe ich einen Privatdetektiv angeheuert. Bisher gab es nichts Spannendes zu berichten, aber dieser Besuch heute riecht nach Aufregung.«

    Ich konnte es nicht fassen. »Hast du nichts Besseres zu tun?«

    »Wie du weißt, eigentlich nicht«, antwortete sie leicht säuerlich.

    »Aber was macht denn Leonie in einer Klinik für künstliche Befruchtung und dann auch noch ohne ihren Freund?«, überlegte ich laut.

    »Genau das habe ich mich auch gefragt«, stimmte Katharina zu. »Und das werden wir sie gleich mal fragen, Pia. Sie ist bestimmt in einer labilen Verfassung und redefreudig.«

    »Du bist geschmacklos«. Ich schüttelte den Kopf.

    »Aber effizient«, konterte sie. Eine Katharina von Steinbeck hatte immer das letzte Wort.

    Seit einer

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