Klatschmohn
und Sie unterstützen«, bemerkte Katharina.
»Das würde er auch sicher machen, aber ich will es nicht«, antwortete Leonie trotzig.
»Also, ich verstehe das nicht. Sie wirkten beide so vertraut und liebevoll miteinander«, wagte ich einzuwenden.
»Das kann außer mir niemand verstehen«, antwortete sie.
Katharina warf mir einen viel sagenden Blick zu, bevor sie Leonie an beiden Händen nahm und ihr in die Augen sah.
»Sie quälen sich doch. Lassen Sie es raus. Oft tut es gerade gut, mit jemand Fremdem zu sprechen, der nicht involviert ist.«
Sie schien zu wanken. »Vielleicht haben Sie Recht, aber ausgerechnet Ihnen beiden kann ich es nicht sagen.«
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Was hatten wir mit ihrem Problem zu tun?
Katharina war ebenfalls erstaunt. »Das müssen Sie mir jetzt aber erklären.«
Sie blickte erst mich und dann Katharina an.
»Ich kann es Ihnen nicht sagen, weil es mit Leander zu tun hat.«
Bitte? Das wurde ja immer abstruser!
Katharina wandte sich mir zu. »Pia, ich glaube, es wird Zeit, dass du Leonie sagst, in welchem Verhältnis du zu Leander Berglandt stehst.«
Sie hatte Recht. Zu verlieren hatte ich nichts. Also begann ich von meiner Scheinbeziehung mit Leander zu erzählen, wie ich ihn ausgerechnet mit Witta ertappt hatte und ich seither versuchte herauszufinden, weshalb er mich benutzte.
Sie lachte bitter auf. »Das wundert mich überhaupt nicht. So kenne ich Leander Berglandt, den Liebling der Nation. Da sind Sie noch gut
davongekommen.«
»Ach, ich finde, es reicht. Es ist kein besonders erhebendes Gefühl, hintergangen zu werden, ausgerechnet von dem Mann, von dem man glaubt, er würde der Vater meiner ungeborenen Kinder werden.«
Sie nickte.
Katharina legte die Karten auf den Tisch. »Wenn wir schon offen sind, will ich ganz ehrlich zu Ihnen sein. Es ist kein Zufall, dass wir Ihnen hier begegnet sind. Wir wussten, dass Sie hier sein würden, und Pias Recherchen haben ergeben, dass Sie die Einzige sind, die uns bei Leanders Vergangenheit weiterhelfen kann.
Deshalb sind wir auch auf Sie angewiesen.«
»Warum sprechen Sie so verbittert über ihn?«, hakte ich nach.
Sie sah uns lange schweigend an.
»Der Grund, weshalb ich nichts zu Leanders Biografie sagen wollte, war, dass ich Angst hatte, ich könnte in irgendeiner Form erwähnt werden und jemand würde auf mich aufmerksam werden und in der Vergangenheit wühlen. Und die wollte ich ruhen lassen. Sie wissen ja, dass ich als junges Mädchen Leander kennen gelernt habe. Ich meinte ihn so zu lieben, dass ich einfach alles für ihn getan hätte. Anfangs war es märchenhaft, und für mich war klar, dass wir immer zusammenbleiben würden. Dann sprach er öfter von einer Annegret, die es gewagt hatte, ihn sitzen zu lassen, und dass sie schon sehen würde, was sie davon hatte.
Nach einigen Monaten wurde ich schwanger. Ja, ich weiß, wie dumm ich war und es keine Entschuldigung ist, dass ich erst 17 war. Aber ich hatte mir in meinem jugendlichen Eifer so sehr ein Kind von ihm gewünscht und fest damit gerechnet, dass er zu dem Kind stehen und es uns für immer verbinden würde. Als ich ihm überglücklich von der Schwangerschaft erzählte, rastete er völlig aus. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er schüttelte mich und schrie, ob ich ihn ruinieren wollte. Er könne seine Karriere gleich an den Nagel hängen. Ob ich im Ernst glaubte, dass man ihm Angebote machen würde, wenn herauskäme, dass er einen Teenager geschwängert habe. Er sagte tatsächlich >Teenager<. Dass er mich so sah, hatte er mich davor nie spüren lassen.
Ich schrie verzweifelt, dass ich das Baby behalten würde.
Als er merkte, dass ich es ernst meinte, wurde er ruhig und bekam wieder sein einschmeichelndes Wesen. Er sprach auf mich ein, dass wir noch so viel gemeinsam vorhätten und ein Kind nur im Wege stehen würde und dass ich in einigen Jahren so viele Kinder haben könnte, wie ich wollte.
Ich war bereits im dritten Monat, weil ich abgewartet hatte, bis es sicher war und nichts mehr passieren konnte.
Ihm dämmerte, dass es höchste Zeit wurde, und so drängte er mich,
abzutreiben. Unter Druck gesetzt und mit der Angst, ihn zu verlieren, ließ ich mich zu einem Abbruch überreden, was an sich schlimm genug war. Aber Leander war schon immer Perfektionist. Er befürchtete, man könne sich an ihn erinnern, und so fuhr er mit mir zu einem Freund, der Medizin studierte und sein AIP in Gynäkologie absolviert hatte. Als
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