Klatschmohn
warst. Wo bist du überhaupt gewesen?«, fragte ich neugierig.
»Wir haben ein Haus am Meer und dort war ich einige Tage segeln. Das wurde schnell langweilig und mir war klar, dass du alleine nicht zurechtkommst.«
Er zwinkerte mir zu.
Diesen Kommentar überging ich geflissentlich. Ich ließ ihn schwören, niemandem etwas zu sagen, und weihte ihn dann in Leonies Beichte ein.
Er war ebenso entsetzt, wie ich es gewesen war.
»Das ist unterstes Niveau. Schlimmer, das ist schon kriminell. Der hat ja gar keine Skrupel. Die Arme!«
Ich nickte. »Wir müssen Leonie schützen und schauen, wie wir mit Leander abrechnen, ohne dass sie noch mehr Probleme bekommt. Das bedeutet, wir können die Geschichte unter gar keinen Umständen veröffentlichen, aber ich hab da so ’ne Idee.«
»Das war ja klar, dass du schon ’ne Idee hast. Was willst du denn machen?«, fragte Max.
»Was braucht Leander momentan am dringendsten?«, erwiderte ich.
»Eine Tracht Prügel?« Max grinste mich an.
»Geld und gute Publicity. Zumindest eines können wir beeinflussen«, bemerkte ich.
»Wie willst du das denn beeinflussen?«, erwiderte er verdutzt.
»Ganz einfach«, sagte ich und legte ihm meinen Plan dar. »Wir werden Leander klarmachen, dass er, wenn er eine Biografie ohne das Kapitel Leonie Windler haben möchte, bezahlen muss. Er wird uns seine Prozente am Buch abtreten und einen kleinen Scheck aus seinem Privatvermögen drauflegen. Da wird er am meisten bluten, denn seine Karriere und vor allem Geld scheinen seine einzigen verwundbaren Punkte zu sein.
Wenn ich daran denke, wie wichtig ihm alle seine Statussymbole sind und wie er ausgerastet ist, weil er diesen lukrativen Werbevertrag nicht annehmen konnte. Inzwischen bin ich auch der festen Ansicht, dass er nicht verheiratet ist, weil er die pekuniä re Paranoia hat. Es gibt einiges, was man mit seinem Geld wieder gutmachen könnte. Auf alle Fälle kenne ich mehr sinnvolle
Verwendungszwecke als Witta ein neues Collier um den Hals zu legen.«
»Nicht schlecht, Frau Mohnhaupt! Eine kleine Erpressung aus dem Ärmel geschüttelt! Hut ab! Aber da Leander mit allen Wassern gewaschen ist, weiß ich nicht, ob er sich darauf einlässt. Hast du denn Zeugen? Wenn nicht, steht seine Aussage gegen Leonies. Und du weißt selber, wie viele Irre da draußen behaupten, mit Leander ein Verhältnis gehabt zu haben«, sagte Max.
»Wer weiß? Vielleicht sind die gar nicht alle irre. Wundem würde mich nichts mehr! Aber du hast Recht, ich habe auch schon daran gedacht. Deshalb will ich Herbert einschalten.«
Max sah mich verständnislos an. »Herbert? Was soll der denn bei dieser Angelegenheit? Seine Tabletten Leander in den Drink mixen?«
»Nein. Herbert ist im Job knallhart und super professionell. Der kennt sich mit Verhandlungsstrategien, Finanzen und Verträgen aus. Er ist nicht umsonst so erfolgreich«, klärte ich Max auf.
»Aha. Und wie willst du vorgehen?«
Auch das hatte ich mir überlegt. »Mein nächster Termin mit Leander ist in zwei Wochen. Ich werde Herbert bitten, an dieser lauschigen Unterredung teilzunehmen.«
Max fand die Idee gut, obwohl er die Lösung mit der Tracht Prügel
favorisierte. Was war ich froh, ihn wieder an meiner Seite zu wissen! Allerdings hätte mich schon interessiert, wer die geheimnisvolle Angebetete war, in die er unglücklich verliebt war. Wahrscheinlich ein Model, das er bei einem seiner Fotojobs kennen gelernt hatte.
Der Tag verging wie im Flug. Ich telefonierte mit Leonie, die sich noch nicht durchgerungen hatte, mit ihrem Freund zu sprechen. Wäre auch ein bisschen schnell gewesen. Ich erzählte ihr, was ich vorhatte, und bat sie einzuwilligen.
Sie zögerte.
»Leonie, was soll Ihnen denn passieren! Er wird doch nie im Leben diese Sache publik machen und sich selbst belasten? Es wird Zeit, dass Sie sich Ihrer Angst stellen und sich nicht mehr von der Vergangenheit gängeln lassen.«
Sie versprach, es sich zu überlegen.
Jetzt musste ich nur noch Herbert einweihen. Sein Handy war jedoch ausgeschaltet und so rief ich bei den von Steinbecks an. Katharina hob ab.
»Pia, es ist gerade unpassend. Wir haben ein Familiengespräch. Ich rufe dich später zurück.«
Komisch, was war denn los? Katharina hatte gar nichts davon erwähnt.
Vielleicht hatten sich die von Steinbecks zu einer Gruppentherapie entschlossen.
Billiger wäre es allemal.
Max steckte den Kopf zur Tür herein. »Hast du Lust, essen zu gehen?«
Mein Magen
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