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Klausen

Klausen

Titel: Klausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Maier
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genehmigt zu bekommen, die Gebäude waren von Delazers Büro bereits geplant worden, es wurden Modelle verfertigt, Zwei- und Dreizimmerwohnungen in Gebäuden zu je zehn Parteien. Zurner war ein damals noch ganz unbekannter Makler, aber er hatte zu der Zeit bereits begonnen, hier und da in eigene Unternehmungen zu investieren. Er hatte in der Brixner Kernstadt irgendein zum Abriß stehendes Gebäude mitsamt Grundstück gekauft, das Gebäude allerdings erhalten, mit Hilfe öffentlicher Gelder saniert und darin ein Kinozentrum installiert, dieses hatte er anschließend verpachtet. Als zweites hatte er ein Gebäude zu einer Diskothek ausgebaut, der Diskothek Sam , das Sam bewirtschaftete er selber.Zurner war dadurch zu einer Person geworden, die im Brixner Gemeinderat eine gewisse Rolle spielte und ihre Kontakte hatte, zumindest in Brixen, und bekanntlich ist in der Politik und der freien Wirtschaft nichts wichtiger als gute Kontakte. Mit dem Kauf am Eisackufer nun hatte es seine eigene Bewandtnis. Das von Zurner erworbene Grundstück lag genau in der Mitte der von Laner geplanten Siedlungsbauten. Zurner war damit nicht nur im Besitz des Grundstücks, durch den der Zufahrtsweg führte, sondern er hatte damit zugleich das Filetstück der ganzen geplanten Anlage in der Hand. Gasser hörte den Ausführungen Delazers sehr interessiert zu und machte sich sein Bild der Sache. Er fragte den Architekten, wieso Laner denn dieses Grundstück nicht ebenfalls gekauft habe? Die Ausschreibung für das Projekt sei doch wahrscheinlich erst erfolgt, als Laner schon vollendete Tatsachen geschaffen und die Grundstücke bereits erworben hatte. Delazer sagte, ganz so sei es leider nicht gewesen. Da hätte die Baubehörde mehr mit ihnen zusammenarbeiten müssen, man hätte sich besser abstimmen müssen, vor allem dürfe man nicht denken, daß der Verkäufer so naiv sei, daß er nicht geradezu gerochen habe, wieso sich ein Laner plötzlich für diese vormals vollkommen abgelegenen und unwichtigen Grundstücke interessiere. Gasser fragte noch einmal, wieso denn Laner also nicht von vornherein jenes besagte Grundstück gekauft habe, auf dem nun dieser Zurner sitze. Delazer: Das könne er nicht genau sagen. Erst gab es da irgend etwas mit irgendwelchenMietverträgen, auf dem Grundstück stehe die alte Ploderburg, und da wohnen zur Zeit Leute drin, Ausländer, Marokkaner und Albaner und so weiter. Zurner ist nicht dumm, er weiß, was er an diesen Ausländern hat. Wenn du heute so was in dein Eigentum hineinsetzt, dann hast du zwar keine Einnahmen, aber dann kann dir das Denkmalschutzamt auch nichts, denn diese Ausländer, die natürlich alle arbeitslos sind, sind sakrosankt, nichts geschieht, wenn sie in dem betreffenden Gebäude sitzen. Zurner ist wie gesagt nicht dumm. Gasser: Moment einmal, habe er eben gesagt, es handle sich um das Grundstück mit der Ploderburg? Delazer: Ja, die Ploderburg. Gasser: Wolle er sagen, es sei eine Bebauung dort genehmigt worden, wo die Ploderburg stehe? Delazer: Zum einen wisse er nicht, was wer wie wo genehmigt habe, das sei allein eine Sache Zurners, denn ihm gehöre die Burg, und zum anderen, was soll man denn um Gottes willen mit diesem Kasten noch anfangen? Dieses Gemäuer stehe kurz vor dem Einsturz. Er selbst habe es besichtigt. Absolut ausgeschlossen, daß man damit noch etwas anfangen könne … Delazer sprach noch eine Weile über dieses Gebäude, er log und wiegelte ab und verstrickte sich in diese und jene Widersprüche, aber er brachte alles im Ton großer Begeisterung hervor, als handle es sich um eine ganz und gar provinzielle Posse mit dem Zurner als treibender Kraft. Laner stand in seinem Bericht völlig korrekt da, obgleich aus genau diesem Bericht hervorging, daß Laner die gesamte zuständige Behörde geschmiert habenmußte. Und Delazer gab zum einen zu, die Bauplanungen gemacht zu haben, er hatte sie sogar stellvertretend selbst genehmigen lassen, dann aber sagte er wiederum, er wisse überhaupt nicht, was wie wo wann genehmigt worden sei etcetera . Gasser wurde klar: Laner hatte die Ploderburg einfach abreißen wollen. Die Ploderburg war natürlich der Grund, warum sich vorher nie jemand für dieses Grundstück interessiert hatte, denn der Käufer hätte diese Burg am Hals gehabt und unglaubliche Gelder in sie investieren müssen. Alles das war im Detail zwar sehr verwirrend, im großen und ganzen allerdings eindeutig, und Gasser wunderte sich darüber, daß Delazer hier in aller

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