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Klausen

Klausen

Titel: Klausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Maier
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mißtraute Valli inzwischen allem und jedem. Er: Übrigens hat er sich, glaube er, nicht als Architekt ausgegeben, sondernvielmehr als Ingenieur. Das ist sehr eigenartig, daß er sich als Ingenieur ausgibt. Das hat bestimmt eine Bedeutung, bestimmt hat das eine Bedeutung, sagte er, und daraufhin verschwand er. Dann kam er noch ein weiteres Mal zurück und ging sogar noch einmal bis in die Stube hinein, in der nach wie vor Frau Gasser saß. Valli sagte, es werde über einen Mantel geredet, einen Mantel Gassers, er habe es zufällig erfahren, und jetzt spekuliere man dies und das, allein aufgrund dieses Mantels. Ob Frau Gasser etwas über diesen Mantel wisse? Sie: Ich weiß überhaupt nichts über den Mantel meines Sohnes. Hat er denn einen Mantel? Was soll ich von einem Mantel wissen? Josef war jahrelang im Ausland, kommt zurück, läßt sich hier nicht sehen, sucht uns nur dann und wann einmal auf, und jetzt fragt man mich nach einem Mantel. Einem Mantel! Valli: Es gibt in der Tat einen Mantel, er ist im Keller gefunden worden, dort hing er, es heißt, er ist zunächst gar nicht aufgefallen, aber irgendwann fiel er doch auf, und nun sagt man, es könne der Mantel Gassers sein. Man hat ihn jetzt zur Polizei gebracht, das heißt, vielleicht auch bloß aufs Rathaus. Im übrigen sei das völlig unwichtig, es sei ihm nur so eingefallen, man beginnt ja inzwischen auf die merkwürdigsten Dinge zu achten. Ja, sagte Paolucci, offenbar wird hier alles zum Zeichen. Valli schaute ihn hierbei erneut nachdenklich an und zog die Stirn kraus, vielleicht eine halbe Minute, dann lief er aus der Wohnung. Er ließ die anderen in einer gewissen Verwunderung zurück. Frau Gasser war plötzlichsehr aufgeregt infolge des Mantels und sagte, sie müsse sofort auf das Amt gehen wegen dieses Mantels, sie sprach mehrfach von dem herrenlosen Mantel , und Sonja sagte, sie könne sie begleiten, sie kenne den Mantel Gassers, der Wirt im Keller kenne den Mantel allerdings auch, insofern halte sie es nicht für wahrscheinlich, daß der Wirt ihn zur Polizei gebracht habe, er würde ihn wohl vielmehr einfach hängenlassen etcetera . Nun, während sie also plötzlich über diesen möglicherweise völlig unwichtigen Mantel sprachen und sich in einer eigenartigen Geschäftigkeit verloren (Frau Gasser stand schon ihrerseits im Mantel da und wollte gerade gehen), klingelte das Telefon. Alle starrten sich gegenseitig an. Dann starrten alle das Telefon an, das auf einer Kommode stand. Eine Weile kam überhaupt niemand auf den Gedanken abzuheben. Alle waren offensichtlich verwirrt. Endlich hob Sonja ab. Sie hörte einige Sekunden irgendwem zu, sagte etwas und gab den Hörer dann an Paolucci weiter. Dieser nahm das Gespräch entgegen, setzte sich mit dem Telefon in der Hand auf die Bank, dann aber sprang er plötzlich wieder auf und starrte nachdenklich an die Deckenwand. Er schien dort oben einen Punkt genau zu mustern, so genau und intensiv, daß auch alle anderen ebenfalls dorthin schauten, auf diesen Punkt, obgleich da überhaupt nichts war. In dieser Haltung verweilte Paolucci ein oder zwei Minuten. Dann lief er zum Erker und starrte zum Fenster hinaus, immer noch mit dem Hörer am Ohr. Ja, gut, sagte er endlich, und bringe einen Photographenmit! Das muß festgehalten werden, alles auf Bildern festgehalten werden. Das muß die Öffentlichkeit erfahren, was dort geschieht. Dann legte er auf. Die anderen schauten ihn erwartungsvoll an. Paolucci sah sehr verwirrt aus, aber plötzlich lächelte er. Leute, sagte er, die Ploderburg wird gestürmt! … Alle schauten auf die Wanduhr der Gassers. Es war halb zwölf Uhr am Vormittag … Dieses Ereignis, die sogenannte Erstürmung der Ploderburg, bedarf einer näheren Betrachtung. Die Polizeiaktion auf der Burg klärte zwar einiges auf, aber insgesamt wurde alles durch das, was die Klausner sukzessive im Lauf des Tages erfuhren, noch viel wirrer und unverständlicher, geradezu unglaubliche Theorien entwickelten sich. Man muß, um das ganze Ausmaß dieses Ereignisses begreiflich zu machen, der Schilderung hier vorgreifen. Am Nachmittag nämlich, noch Stunden vor Zanettis Vortrag, hatte sich die Nachricht, daß die Polizei und die Carabinieri mit vereinten Kräften die Ploderburg gestürmt hätten, inzwischen überall verbreitet. Zuerst schien diese Nachricht fast logisch und notwendig zu sein, es kam sogar sehr vielen so vor, als hätten sie das schon die ganze Zeit erwartet, ohne sich dessen so recht bewußt zu sein

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