Klebstoff
Tisch nah am Fenster ansteuern, an dem ein paar Mädchen sitzen. Gally marschiert vornweg, und der Platz ist ideal. Aber die Mädchen werden grade fertig und stehn auf, kaum dass wir uns gesetzt haben. Ich fang den Blick von einer auf und schnüffle betont auffällig an meiner Achsel. Das Mädchen grinst, und ich frage: – Wollt ihr nicht noch auf ein Glas bleiben?
Sie guckt ihre Freundin an und dann wieder mich: – Ich glaub nicht, sagt sie, dreht sich um und geht weg.
Terry guckt mich über den Tisch weg an. – Ah, du weißt doch immer, was Frauen hören wollen, was, Carl? Die lagen dir ja direkt zu Füßen, Kollege.
Das ist das Paradies für Lawson; ein Bier in der Hand und was zu ficken, und wir im Zölibat.
Wir genehmigen uns noch ein paar, und es ist toll, hier mit nem Bier rumzusitzen, rumzualbern und müßig dem Treiben zuzusehen. Allerdings fühl ich mich wegen Billys Sporttasche langsam ein bisschen wie ein Schwein. Er kann sich gar nicht beruhigen wegen der Scheißkatze und seinem Trainingsprogramm. Das geht so weit, dass ich ein paarmal kurz davor bin, alles zu beichten, was aber ein Fehler wär, wie ich sehr gut weiß. Deswegen hau ich ab und geh mir in diesem Plattenladen, den ich vorher entdeckt hab, ein paar Technosachen anhören, bevor mich der Alkohol zu gesprächig macht. Gally ist es egal, er wirkt irgendwie zerstreut, und Billy auch, aber Terry macht ne kleine Bemerkung, auf die ich nicht reagiere. Man weiß bei der Fotze nie, ob er es ernst meint oder nicht. Aber da er seine Ische bald trifft, denk ich, dass es wahrscheinlich nur Spaß war.
– Benimm dich, Lawson! Du närrischer Junge! ruf ich zurück, als ich geh, und Gally und Billy lachen darüber, und Terry macht mit zwei Fingern ein V. Der Spruch ist uralt, ich glaub, den hab ich noch aus der Schulzeit.
Also traf ich sie später wieder, und wir fuhren raus zu Wolfgang und Marcia. Terry fand die Bude klasse, blieb aber nicht lang. – Fickverpflichtungen in der Stadt, Jungs. Wartet nicht auf mich, grinst er süffisant, bevor er weggeht. Wir geben Terry die Adresse und ne Wegbeschreibung mit, Billy zeichnet einen akribisch genauen Plan. Wir dachten, wir gönnen unseren Gastgebern etwas Freiraum, deswegen gingen wir drei an diesem Abend aus. Wir blieben im Ort und gingen zum Essen in so ne traditionelle Kneipe: große, hölzerne Tische, schlichte Einrichtung.
Wir verstanden nicht die Bohne von dem, was auf der Speisekarte stand, und keiner von der Belegschaft oder den Gästen konnte Englisch; hier war tiefste Provinz. Das war n bisschen so, als würd man erwarten, dass irgendeine Fotze in nem Pub im beschissenen Peebles oder Bathgate Deutsch könnte. Gallys gesprochenes Deutsch war nicht schlecht, aber aus dieser Speisekarte wurde er auch nicht schlau. Schließlich bestellten wir einfach auf gut Glück. Birrell kriegte Unmengen von Würsten, Gally kriegte Eier mit Kohl und Reis, und ich kriegte Berge von Fleisch und Soße mit so was Ähnlichem wie Essiggurken. Wir tauschten und gaben uns gegenseitig ab, bis jeder halbwegs zufrieden war. Nach ein paar Bier wechselten wir dann rüber in ne etwas schickere Bar am See und betrachteten reiche alte Fotzen in pastellfarbenen Anzügen, die ihre räudigen Köter am Seeufer ausführten, und die vielen Segelboote, die in den Hafen einliefen, und die Sonne, die sich auf die Alpen herabsenkte wie ne Nutte aus Leith auf einen verschwitzten Schwanz.
Es wurde etwas frisch, deswegen tranken wir drinnen noch ein paar Bier. Wir plauderten ne Weile, zogen über Terry her, weil er als Einziger nicht dabei war. Billy gähnte ständig, und nach ner Weile begann Gally mir auf die Titten zu gehen: besoffen, lallend und Scheiße labernd, fragte immer wieder dasselbe und redete immer wieder dasselbe und zerrte an einem rum. Das war genau die Scheiße, von der ich weggewollt hatte, als ich anfing, E zu nehmen. Schließlich beschlossen wir, die Fotze nach Haus zu bringen. In dieser Nacht sank ich zwischen den frischen Laken in einen tiefen Schlaf. Reines Gewissen eben.
In der Nacht werd ich von Terry wachgemacht. Er hat also den Weg zurück in unsere Bude gefunden. Die Fotze steigt zu mir ins Bett. – Verpiss dich, Terry, dein Bett steht da drüben … sag ich, aber er rührt sich nicht, und ich hab nicht vor, mein Bett mit dieser dreckigen, total abgefüllten Fotze zu teilen. Also geh ich rüber und schlüpf in sein Bett. An den Beinen spür ich sofort die kalte Nässe. Die krausköpfige Fotze hat ins Bett
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