Klebstoff
arbeite, erklärte Terry, offenbar ohne ihre Verständnisschwierigkeiten zu bemerken, – aber das hätte bedeutet, außer den Getränken auch Süßigkeiten und Zeitungen zu verkaufen, und dazu war ich nich bereit. Verstehste, daher hab ich schließlich meinen Namen: Juice Terry, klar? Die Fotze, die R. S. McColl gegründet hat, hat früher für die Hunnen gespielt, daher konnt ich unmöglich da arbeiten. Hör mal, Schätzchen, ich will ja nichts sagen, aber du müsstest doch Patte dick ham. Kannst du nich mal ne Runde schmeißen?
Kathryn überlegte. – Was … yeah … ich hab Geld …
– Schön … Scheiße … Juice Terry schaute sich um und sah zu seinem Ärger, wie Johnny Catarrh und Rab Birrell in den Pub kamen. Er wunderte sich gerade, was sie in diesem Teil der Stadt wollten, als er das fluoreszierende, grünlichgelbe Hibs-Auswärtstrikot bemerkte, das Rab trug. In der Easter Road war n Mittwochsspiel gewesen, und Catarrh und Birrell mussten gut bei Kasse sein, wenn sie hingegangen waren, und wollten jetzt wohl nen feuchtfröhlichen Abend im historischen alten Hafen dranhängen. Terry war immer entsprechend interessiert, wenn jemand von seinen alten Bekannten flüssig zu sein schien.
Rab Birrell und Johnny Catarrh waren gleichermaßen überrascht, Juice Terry beim Biertrinken außerhalb seiner gewohnten Umgebung wie dem Gauntlet, Silver Wing, Dodger, Busy Bee, Wheatsheaf oder seinen anderen Stammkneipen in der Westside anzutreffen. Sie steuerten Terrys Tisch an, zögerten aber, als sie seine weibliche Begleitung bemerkten. Catarrh missgönnte sie ihm sofort. Ein fetter Sack wie Terry war ständig von Frauen umgeben. Krampfhennen, zugegeben, aber n Fick war n Fick, und da war man nicht übertrieben wählerisch. Diese hier war abgehärmt und mager, war aber besser angezogen als Terrys übliche Eroberungen. Man musste aber zugeben, diese Louise, mit der Terry gebumst hatte, war n Superschuss gewesen, roch allerdings sehr nach Unterweltkontakten. Ein paar dubiose Fotzen hatten sie flachgelegt, darunter auch Larry Wylie. Man machte sich nie an ne Torte ran, die solche Schwänze in sich rein gelassen hatte, außer man war sicher, dass man da keinem mehr ins Gehege kam. Trotzdem war es ein starkes Stück, dass n griechischer Gott wie er in letzter Zeit weder für Liebe noch für Geld zum Schuss kam.
– Na, John Boy, sagte Terry, als Catarrh sich setzte. Catarrh hasste es, wenn Terry ihn so nannte, denn er war nur n paar Jahre jünger als der fette, runtergekommene Kerl. Das war fast so schlimm, wie Johnny Catarrh genannt zu werden.
Johnnys richtiger Name war John Watson, ein für Schottland recht geläufiger. Sein älterer Bruder Davie war Blues-und Rock’n’Roll-Fan und hatte ihn früher Johnny Guitar genannt, nach Johnny »Guitar« Watson. Unglücklicherweise war Johnny mit häufigen Nebenhöhlenentzündungen und Katharren gestraft und hatte jahrelang nicht mitbekommen, dass sein Spitzname so verballhornt wurde.
Rab Birrell war am Kippenautomaten stehen geblieben, um sich eine Packung Embassy Regal zu ziehen, bevor er sich zu den anderen setzte. Terry stellte sie einander vor. Catarrh hatte natürlich von Kathryn gehört. – Meine Ma ist Ihr größter Fan. Sie hat Berge von Ihren Platten. Sie vergöttert Sie. Sie geht morgen auf das Konzert. Ich hab in der Evening News was über Sie gelesen. Es hieß, Sie hätten sich von diesem Jungen von Love Syndicate getrennt.
– Das stimmt, erwiderte Kathryn mit einer Stimme wie Stahl und musste an das Hotelzimmer in Kopenhagen denken, – aber das ist schon ne Weile her.
– Schnee von gestern, was, bestätigte Juice Terry. Catarrh zog etwas Schleim seine Kehle runter. Er wünschte, er hätte an seine Knoblauchpillen gedacht. Die waren das Einzige, was half.
– Mit Ihnen würd ich jederzeit tauschen, sinnierte Rab Birrell und lehnte ab, als Terry rundum Kippen anbot. Johnny wollte auch keine. Das waren Silk Cut, und wenn’s um Zigaretten ging, war Catarrh ein Purist. – Ich bin ein Regal-Eagle, grinste er und zog ne Embie raus.
– Aye, fuhr Rab an Kathryn gewandt fort, – aber der Rock’n’Roll-Lifestyle, der könnt mir gefallen. Massig Weiber … allerdings müssen Sie sich darüber ja keine Gedanken machen, wo Sie selber n Mädchen sind, was, ich mein, es sei denn, Sie sind, äh … Sie wissen schon, was ich mein, äh …
Juice Terry war leicht angesäuert gewesen, weil seine Freunde sein kleines Tête-à-tête mit Kathryn gestört hatten, aber
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