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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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vorher nicht da war. Es heißt, das passiert, wenn man das erste Mal mit ner Frau geschlafen hat. Aye, ich bin jetzt schon eher ein Mann, nicht bloß ein dummer Junge.
    Ich hab’s getan, ich hab’s getan, ich hab’s getan!
    Jetzt muss ich Sabrina aus dem Haus schaffen, bevor Ma und Dad zurückkommen. Sie ist ja ein nettes Mädchen und so, aber ich will nicht, dass irgendjemand denkt, wir wären richtig zusammen. Die Wahrheit ist, ich möchte wie Terry sein und wer weiß wie viele Mädchen gleichzeitig haben. Ich will mich noch nicht binden. Terry hat mal gesagt, ein Mädchen wär wie ein Glas Bier: Mit einem allein kommt man nicht weit. Ich bring sie zur Bushaltestelle, und sie schmiegt sich an mich. Ein Teil von mir versteht, dass das für sie wichtig ist, aber ich möchte bloß eins, dass ihr Bus kommt, damit ich allein sein und über alles nachdenken kann.
    Auf der anderen Straßenseite hält ein Bus, der in die Siedlung reinfährt, und meine Mutter und mein Vater steigen aus – ach du Scheiße. Ich drehe mich von ihnen weg, hör aber meine Ma betrunken rufen: – Carl!
    Ich winke ihnen verlegen über die Straße hinweg zu, und Sabrina fragt: – Wer ist das?
    – Äh, meine Ma und mein Dad.
    – Deine Mum sieht echt nett aus, mir gefällt, was sie anhat, sagt Sabrina.
    Da bin ich platt: Wie zum Henker kann eine Ma nett aussehen? Ich sag nichts. Aber ich gucke zur anderen Straßenseite und diese verfickten … die verfickten … die kommen verfickt nochmal hier rüber und versauen mir alles.
    – Hallo, sagt meine Ma zu Sabrina. – Ich bin Maria, Carls Mum.
    – Sabrina, antwortet sie ganz schüchtern.
    – Hübscher Name, meint meine Ma und mustert sie mit einem aufrichtigen, fast liebevollen Lächeln.
    – Ich bin Duncan, Sabrina, und ich weiß, dass es schwer zu glauben ist bei so nem gut aussehenden Kerl wie mir, aber das ist mein Sohn, er schüttelt ihr die Hand. Das Arschloch sieht genau, dass ich knallrot werd. – Wir wollten eigentlich den Rest des Wegs laufen und unterwegs noch ein paar Fritten holen. Sollen wir euch welche mitbringen?
    – Äh, Sabrina muss nach Haus, wir warten nur hier auf ihren Bus.
    – Na schön, da wolln wir mal nicht länger stören, sagt er, und dann sagen sie auf Wiedersehen und gehen weg.
    Ich kann das hohe, beschwipste Lachen meiner Mutter hören, als sie um die Ecke gehen, und dann den Refrain von Suspicious Minds, gesungen von meinem Alten. – We can’t go on this wey- hey-hey … with suspi-scho-hos-ma-ha-aainds …
    – Psst, Duncan, lacht meine Ma.
    Die alten Säcke haben mich in ne total peinliche Situation gebracht, und ich will mich grade bei Sabrina entschuldigen, als sie ganz im Ernst zu mir sagt: – Deine Mum und dein Dad sind genial. Ich wünschte, meine wären so.
    – Aye…sag ich.
    – Ich mein, meine sind schon in Ordnung, bloß dass sie immer nur zu Haus hocken.
    Ihr Bus kommt. Ich küsse sie und versprech ihr, dass wir uns diese Woche mal treffen, was wohl auch passieren wird, man weiß ja nie, wer einem so übern Weg läuft.
    Das Leben ist so geil!
    Ich laufe ganz aufgedreht und nervös nach Haus, aber dann denk ich, so benimmt sich ein kleines Mädchen, also geh ich langsamer und werd ganz cool. Man kann nicht rumhüpfen wie ein Erstklässler auf dem Pausenhof. Schließlich bin ich fast sechzehn. Es glaubt einem keine Sau, dass man schon gebumst hat, wenn man nicht cool auftritt, denn das ist das Beste daran, es nicht jedem sofort zu erzählen, sondern dafür zu sorgen, dass sie es einfach so mitkriegen, quasi ne stille Autorität auf dem Gebiet darstellen. Denn das eigentliche Ficken wird überbewertet, das ist mal klar. In den Sexbüchern kann man sie sich in lauter verschiedenen Stellungen ansehen. Ich versteh nicht, warum die sich so ne Mühe damit machen.
    Vielleicht wird’s mit der Zeit besser. Ich will’s hoffen. Was sagen Sie dazu, Mr. Black, eh, tschuldigung, Fotzengesicht?
    Wenn es der Wille des Herrn ist, Mr. Ewart. Wie dem auch sei, ich gehe davon aus, dass Sie diese Sabrina nun zu einer ehrbaren Frau machen, indem Sie mit ihr den von der heiligen Presbyterian Church of Scotland gesegneten Stand der Ehe eingehen?
    Natürlich nicht, Fotzengesicht. Ab jetzt ficke ich alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist.
    Dann fängt es an zu nieseln, darum geh ich schleunigst nach Haus und warte, dass meine Ma und mein Dad mit den Fritten anrücken. Ich hoffe, sie haben mir welche mitgebracht; die könnte ich jetzt vertragen.
    Jetzt hab

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