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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Augen stand Molly reglos da und hob abwehrend die Hände, als das Auto mit quietschenden Reifen auf sie zukam.
    Fünf Meter weiter und Molly wäre über die Motorhaube geschleudert worden. Aber Julien hatte den Wagen zum Stehen gebracht und war kreidebleich, als er aus dem Wagen stieg und auf Molly zustürzte. Er kam im selben Moment bei ihr an wie Simon.
    Molly schwankte, ihre Beine schienen sich in Wackelpudding verwandelt zu haben. »Es … es tut mir so leid«, stammelte sie und kam sich bei all ihrem Schrecken mit einem Mal sehr englisch und höflich vor. »Ich wollte Ihnen keine Angst machen, aber …«
    »Sind Sie verletzt?«, fragte Julien.
    »Nein, alles in Ordnung«, versicherte Molly, obwohl ihr zitternder Körper etwas ganz anderes sagte.
    »Ich dachte, Sie wären …« Der Schock stand Julien ins Gesicht geschrieben. Eine Hand vor die Stirn gelegt trat er einen Schritt zurück.
    Molly machte sich mehr Sorgen um ihn als um sich selbst. »Wir haben Gabriellas Teddybär!«
    »Wie bitte?« Julien schien kein Wort zu verstehen.
    »Sie müssen ihr aus Versehen das Hochzeitskleid meiner Schwester gegeben haben!«
    Fünf Minuten später waren Molly, Pascal und Simon samt Gepäck und einem riesigen Teddybär wieder im Postauto verstaut und rasten zurück zu Gabriellas Haus.
    Pascal schien die Verwechslung besonders mitzuneh men. Er war immer stiller geworden, saß schweigend hin ten im Wagen, verschickte Kurznachrichten mit seinem Handy oder starrte sorgenvoll aus dem Fenster und nagte an der Unterlippe.
    Molly fühlte mit ihm. Vermutlich zerbrach er sich den Kopf darüber, was er Delametri sagen sollte, wenn die Hochzeit vorüber war. Ganz bestimmt war dies nicht der übliche Ablauf beim Designservice des Hauses Chevalier.
    Die gesamte Fahrt über entschuldigte sich Julien für seine Unachtsamkeit, und Molly versicherte ihm unentwegt, dass vermutlich kein Schaden entstanden sei. Das Herz schlug ihr jedoch bis zum Hals. Wenn dem Kleid nun etwas passiert war? Aber Gabriellas Eltern würden doch wohl, nachdem sie gesehen hatten, was sich in der Verpackung befand, sofort gemerkt haben, dass es sich um ein Versehen handelte.
    Endlich hielten sie zum zweiten Mal an diesem Tag vor dem Haus von Juliens Familie. Die Gedanken wirbelten durch Mollys Kopf. Das war ein Rückschritt – sie kehrten im wahrsten Sinne des Wortes an die Stelle zurück, an der sie vor einer Stunde gewesen waren. So würden sie nie nach Venedig kommen. Enttäuscht stellte sie fest, dass Gabriellas Mutter nicht auf der Stelle mit einem verschlossenen Karton nach draußen gestürmt kam.
    »Kommen Sie herein, alle, bitte«, sagte Julien. »Wir werden das in Ordnung bringen.«
    Er holte den Karton mit dem Teddybär aus dem Laderaum, und schweigend gingen sie alle vier zur Haustür.
    Gabriellas Mutter öffnete. Sie strahlte alle an, drückte ihren Schwiegervater und wandte sich an Molly.
    »Da sind Sie ja wieder! Also, ich bin wie gesagt Elizabeth, Juliens Schwiegertochter.«
    »Oh!«, rief Molly, wirklich überrascht von dem perfekten Englisch. »Hallo!«
    »Ich stamme aus Kent«, erklärte Elizabeth. »Hat Papa das nicht erwähnt?« Sie verdrehte die Augen. »Er vergisst es immer, weil ich den ganzen Tag Italienisch spreche. Sind Sie zurückgekommen, um den kleinen Traum zu sehen?«
    »Wie bitte?«, fragte Molly und ahnte nichts Gutes.
    Elizabeth wandte sich Julien zu. »Sie ist ganz vernarrt in dein Geschenk. Du bist wirklich zu nett zu ihr.«
    Mollys Herz raste. Hatte sie richtig gehört?
    »Nein, nein!« Julien trat einen Schritt zurück. »Es hat eine Verwechslung gegeben!«
    Elizabeth wirkte verwirrt, und Molly überlegte fieberhaft. Solange sie das Kleid noch nicht aus der Schachtel genommen hatte, war bestimmt noch nichts passiert …
    »Was für eine Verwechslung?«, fragte Elizabeth und führte die drei ins Wohnzimmer.
    »Ich bin die Braut!«, krähte ihnen Gabriella in piepsigem Englisch mit starkem Akzent begeistert entgegen.
    Molly fiel beinahe in Ohnmacht. Freudestrahlend stand das kleine Mädchen mitten im Raum. Sie trug Caitlins Hochzeitskleid, das sich bestimmt drei Meter hinter ihr aufbauschte.
    Als wäre das nicht schon schlimm genug, hielt die Kleine ein großes Stück Schokoladenkuchen in der Hand und tanzte hin und her – ein Bild seliger Geburtstagsfreude.
    »Mon Dieu«, stieß Pascal hervor. »No, no …«
    Er taumelte einen Schritt zurück und sah aus, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Molly packte ihn am

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