Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
für andere der Kaffee zum Frühstück. Aber unsere Familie ist nun mal nicht wie jede andere und ich muss gestehen, dass mir der Gedanke nicht gefällt, dieses Besondere zwischen uns mit der Welt zu teilen. Ich will nicht, dass Liam und Noah in der Schule irgendwann vielleicht angefeindet werden, weil ihr Vater zwei Männer liebt.
    Die Tatsache, dass sie bei Tristan und mir aufwachsen, ist für viele schon erstaunlich genug und nicht jeder in der Schule hat dafür Verständnis. Ich schätze, Isabell dürfte es später nicht anders gehen, wenn sie in die Schule kommt. So modern unser Land allgemein auch ist, es gibt Themen, da führen sich die Menschen immer noch auf, als würden wir im Mittelalter leben.
    Homosexualität ist eines davon und die Liebe zwischen mehr als zwei Männern gleichzeitig garantiert auch. Ich will mir gar nicht ausmalen, welchen Blicken die Zwillinge ausgesetzt sein werden, wenn das herauskommt. Vielleicht reagiere ich über, aber mir ist das Risiko einfach zu groß. Andererseits will ich es ihnen auch nicht verschweigen. Sie sind klug genug, meine besondere Beziehung zu Adrian zu verstehen, sobald sie älter sind, aber eben erst dann. Jetzt noch nicht.
    „Wir sagen ihnen die Wahrheit“, antworte ich Adrian schließlich, worauf er mich ansieht. „Wenn sie erwachsen sind.“
    Adrian nickt. „Du willst nicht riskieren, dass sie dafür angefeindet werden.“
    Ich wusste, dass er mich verstehen würde. „Du etwa? Soll Isa später in der Schule zu hören bekommen, ihr Vater wäre...?“
    „Unnormal? Pervers? Krank?“, unterbricht Adrian mich unwirsch, bevor er kopfschüttelnd wieder nach vorn sieht. „Nein, das will ich nicht, und ich werde alles tun, um es zu verhindern.“
    Genau das denke ich auch. Dafür sind wir als Eltern ja schließlich da. Um unsere Kinder zu beschützen. Ich muss grinsen, als plötzlich eine Schneeflocke auf Adrians Nase landet, und wische sie weg, bevor er es tun kann.
    „Niedlich.“
    Adrian zieht die Stirn kraus. „Niedlich?“
    Ich nicke. „Niedlich.“ Adrian schnaubt, was mich leise lachen lässt. „Und jetzt Schluss mit den trüben Gedanken. Heute ist Weihnachten.“
    „Stimmt, da war ja was“, geht Adrian schmunzelnd auf meine Worte ein und kramt in seiner Jackentasche herum, um mir dann ein Päckchen in die Hand zu drücken, das sich verdächtig nach einem Schmuckkästchen anfühlt.
    „Ich hab' doch schon den hier“, sage ich verdutzt, mit Blick auf den Ring an meinem Finger, den Adrian mir nach seiner Hochzeit geschenkt hat, was ihn zu einem breiten Grinsen veranlasst.
    „Mach' auf. Es wird dir gefallen. Dir und Tristan.“
    „Mir und... was?“
    Ich sehe ratlos zwischen Adrian und der Schachtel hin und her und je breiter Adrians Grinsen wird, umso mehr dämmert mir, was ich da gerade in der Hand halte.
    „Das hast du nicht getan.“
    Adrian prustet los und weicht einen Schritt zurück. „Er ist aus Silber. Passt also perfekt zu deinem Ring am Finger. Du musst ihn nur etwas tiefer tragen.“
    „Adrian!“
    Adrian flüchtet lachend ins Haus, bevor ich ihn dafür erwürgen kann, dass er mir einen Penisring geschenkt hat. Dieser verflixte Kerl bringt mich eines Tages wirklich noch ins Grab.
    „Was ist?“ Tristan kommt nach draußen. „Adrian sagte, ich soll lieber herkommen und dir beim auspacken helfen. Wovon redet er?“
    Ich halte ihm das Päckchen hin und schüttle den Kopf, als er fragen will, was das ist. Tristan runzelt die Stirn, hakt aber nicht weiter nach, sondern packt das kleine Kästchen aus und öffnet es. Sein Gesichtsausdruck ist göttlich. Erst völlig verblüfft, fängt er ruckzuck an zu grinsen und sieht mich schließlich mit einem vielsagenden Blick an.
    „Wollen wir ihm später Bescheid sagen, ob uns der Sex damit gefallen hat?“
    „Tristan!“

Wenn Kinder groß werden... - Teil 1

    Irgendwann werden alle Kinder groß. Ob das ihren Eltern gefällt oder nicht, ist dabei unerheblich, und Adrian Quinlan gefällt es ganz und gar nicht, dass seine kleine Isabell mit ihren gerade erst fünfzehn Jahren beschlossen hat, einen Freund zu haben und Zukunftspläne zu schmieden.

    „Was machst du denn hier?“ Kilian sah verblüfft auf Isabell, die mit verschränkten Armen und trotzigem Gesichtsausdruck vor seiner Tür stand. „Und wo sind deine Väter?“, wollte er nach einem Blick über ihren Kopf wissen, denn dass die Quinlans nach Philadelphia kamen, war an sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings taten sie es allgemein

Weitere Kostenlose Bücher