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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nicht mitten in der Woche und schon gar nicht allein, denn Isabell war eindeutig ohne ihre Väter hier.
    „Zuhause.“
    „Zuhause?“, echote Kilian überrascht und als Isabell schnaubte, dämmerte es ihm. „Bist du etwa abgehauen?“
    „Was sollte ich sonst machen, wenn mein Vater sich so aufführt?“
    „Welcher von beiden?“, fragte Kilian, obwohl er es ahnte. Adrian war eine Glucke vor dem Herrn und seit Isabell ihm und David ihren neuen Freund vorgestellt hatte, ging es laut Colin in Baltimore zu wie in einem Irrenhaus. Dabei hatte mittlerweile wirklich jeder sein Glück versucht, Adrian ein wenig Vernunft einzureden. Viel Erfolg hatten sie leider nicht gehabt.
    „Paps.“
    Adrian also. Kilian seufzte unterdrückt und grinste dann. „Wieso wundert mich das nicht? Na ja, komm erst mal rein. Ich schätze, es ging um Julien?“
    Julien war Isabells Freund und obwohl Kilian sogar Verständnis für den Teenager hatte, fand er es auch nicht gerade sehr prickelnd, dass Julien schon einundzwanzig Jahre alt war. Isabell war nämlich erst fünfzehn. So alt wie er, als er damals zu Colin gekommen war.
    „Es geht immer um Julien“, murrte Isabell beleidigt. „Dabei hat er mich sogar hergefahren, weil er nicht wollte, dass ich den Bus nehme.“
    „Er hat dich gefahren?“, echote Kilian und sah erneut über Isabells Kopf in Richtung Straße, und tatsächlich. Vor einem etwas klapprig aussehenden Pickup stand ein junger Mann in Jeans und Pullover und sah ihn an. Kilian schüttelte lachend den Kopf und winkte Julien danach zu. „Na los, komm schon her. Hier frisst dich keiner.“
    Er bekam ein knappes Grinsen zur Antwort, bevor Isabells Freund nickte und einen Rucksack hochnahm, der zu seinen Füßen stand, und sich in Bewegung setzte. „Sind Sie sicher?“
    „Ich bin mir sicher und es heißt du, nicht Sie.“ Kilian streckte die Hand aus. „Ich bin Kilian.“
    Julien nickte und nahm die Hand an. „Der große Bruder im Geiste, ich weiß.“
    „Julien!“, schimpfte Isabell und lief sofort rot an, als Kilian sie wegen der Bezeichnung angrinste.
    „Deswegen hast du an meine Tür geklopft? Ich fühle mich geehrt“, neckte er Isabell, die noch röter wurde und ihn finster ansah. „Ja, ja, ich bin doof, ich weiß.“
    „Pfft“, machte Isabell schmollend, worauf Kilian einen amüsierten Blick mit Julien tauschte und dann gemeinsam mit dem in Gelächter ausbrach. „Ihr seid doof“, beschwerte sich Isabell auch prompt, musste aber gleichzeitig gegen ein Grinsen ankämpfen. „Und ich bin zu dir gekommen, weil du der Einzige in der Familie bist, der um diese Zeit allgemein zu Hause ist.“
    Das war allerdings wahr, musste Kilian nach einem Blick auf die Uhr eingestehen, denn es war kurz vor vier Uhr nachmittags. Colin war um die Zeit in der Werkstatt, Mikael im Restaurant, Devin bei Colin und Samuel gab Unterricht. Da hatte er es bequemer, denn bei ihm waren Wohnung und Arbeitsplatz dasselbe, beziehungsweise sein Atelier im oberen Stockwerk, während er unten wohnte. Künstler zu sein hatte schon gewisse Vorteile.
    Er brachte sie in seine Küche und deutete ihnen an, sich zu setzen. „Also immer noch dieselbe Geschichte?“
    Isabell nickte. „Ich verstehe einfach nicht, warum Paps sich immer so aufführt. Er kennt Julien nicht mal und behauptet trotzdem dauernd, er wäre nicht der Richtige für mich. Woher will er das bitteschön wissen? Außerdem geht es ihn ja wohl nichts an. Ich bin alt genug, um allein zu entscheiden, mit wem ich zusammen sein will.“
    „Was sagt denn David dazu?“, fragte Kilian und holte drei Tassen aus dem Küchenschrank, um ihnen eine heiße Schokolade zu machen. Die half bei solchen Dingen immer, das hatte er von Colin gelernt.
    „Dad sieht das völlig locker und meint, er möchte Julien einfach nur kennenlernen.“
    Kilian nickte zustimmend. Genau das war auch Colins und Mikaels Meinung, sobald er ihnen jemanden vorstellte, und genau so sollte es eigentlich sein, fand er. Adrian war in der Hinsicht allerdings ein wenig zu behütend. Aus dem Grund krachte es regelmäßig, seit Isabell Julien kennengelernt hatte, denn sie dachte nicht im Traum daran, ihren Freund zu verlassen, nur weil ihr Vater nicht mit Julien zurechtkam beziehungsweise es nicht einmal versuchte.
    „Hat Paps...?“ Kilian unterbrach sich und sah über die Schulter. „Ich meine, hat Adrian sich denn mittlerweile bequemt, Julien wenigstens 'Hallo' zu sagen?“
    Isabell sah ihn verärgert an, was Antwort genug

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