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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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auf der Treppe vor dem Haus? Und wo ist David? Hat er sie etwa aus dem Haus geworfen? Zuzutrauen wäre es ihm, das weiß ich.
    „Wo ist David?“, fragt Mikael, als er neben mir zum Stehen kommt und genauso verblüfft auf die zwei hinuntersieht wie ich.
    „Er hat uns rausgeworfen“, nuschelt Adrian und grinst schief, um im nächsten Moment seine Nase zu betasten. „Aua.“
    „Geschieht dir Recht“, nörgelt Colin und hält Adrian dabei die Whiskeyflasche hin. „Da. Nimm noch einen Schluck. Das betäubt.“
    „Prost“, meint Adrian dazu und kippt sich dann tatsächlich einen hinter die Binde.
    Ich bin fassungslos. Zu dem Anblick fällt mir wirklich nichts mehr ein. Allerdings sollte ich das Lachen, das mir gerade in der Kehle aufsteigt, wohl besser unterdrücken. So wie Mikael im Moment guckt, erwürgt er mich, wenn ich jetzt lache und die Raufbolde auf der Treppe damit ungewollt unterstütze. Mein eigener Vater und mein Lieblingsonkel haben sich geprügelt wie dumme Teenager und dann beschlossen, ihren Streit mit einer Zigarette und Alkohol zu begraben. Das ist so was von klischeehaft; kein Wunder, dass ich gegen ein Lachen ankämpfen muss.
    Mikael hockt sich vor Colin. „Ihr habt euch geschlagen, ja?“
    „Oh ja“, antwortet Colin stolz und grinst, was seinem Kiefer gar nicht gefällt, so wie er im nächsten Moment die Luft einzieht. „Du hast einen harten Schlag, du Idiot.“
    „Du auch, Blödmann“, murmelt Adrian und grinst dann zu mir hoch. „Ich glaube, mein Mann ist sauer auf uns. Gehst du mal nachgucken, ob wir wieder ins Haus dürfen? Mir tut der Hintern weh. Die Treppe ist unbequem.“
    „Kein Wunder, du bist ein alter Sack“, stichelt Colin prompt und ich kann mir das Grinsen gerade noch so verkneifen.
    „Ich habe dich trotzdem umgehauen“, kontert Adrian trocken.
    „Aber nur, weil ich mich so erschrocken habe, als David uns zwei angebrüllt hat, dass wir Arschlöcher sind.“ Colin stutzt und sieht dann Adrian an. „Wo hat er überhaupt diese Ausdrucksweise her?“
    Beide gucken sich an und kichern los, worauf ich es aufgebe und grinsend zu Mikael sehe, der kopfschüttelnd aufs Haus deutet. Dass er ebenfalls gegen ein Lachen kämpft, lasse ich einfach mal dezent unter den Tisch fallen. Stattdessen nicke ich und gehe an den Drei vorbei ins Haus, um nachzusehen, wo David ist. Wenn er Adrian und Colin rausgeworfen hat, muss er stinksauer auf sie sein. Ich werde ihm gegenüber besser nicht grinsen, sicher ist sicher.
    Ich werde im Atelier fündig und klopfe an den Türrahmen, um mich bemerkbar zu machen. David sieht von seiner Leinwand zu mir. „Darf ich reinkommen oder kriege ich dann einen Pinsel an den Kopf?“
    Um Davids Mundwinkel zuckt ein Lächeln, aber er unterdrückt es, während er mich zu sich winkt. „Ist Mik auch hier?“, fragt er, als ich neben ihm stehe und mir das Bild anschaue, was er malt. Adrian und Colin, mit Revolvern in der Hand vor einer Westernkulisse.
    Ich muss unwillkürlich kichern. „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Oh doch“, antwortet David amüsiert. „Das kriegen sie geschenkt, sobald es fertig ist. Jeder eins, als Warnung und Mahnung, mich ja nicht noch einmal so zu ärgern.“
    Au weia, denke ich mir und gluckse vor mich hin, während ich mir einen Pinsel nehme und Colin eine Whiskeyflasche in die Hand male, während Adrian eine Zigarette im Mundwinkel bekommt, was David zum Lachen bringt, als er erkennt, was ich da mache.
    „Mik ist unten“, sage ich, nachdem ich mit meinem Kunstwerk fürs Erste zufrieden bin, und sehe David an. „Adrian hat uns gesagt, du hättest sie rausgeworfen.“
    David verdreht die Augen. „Habe ich auch. Sie sind wie zwei Kindsköpfe aufeinander losgegangen. Dabei hatte Adrian vorher noch gesagt, er lässt Colin erst mal verbal toben. Tze, von wegen. Colin brauchte nur einen Satz zu sagen und schon ist mein lieber Anwalt hochgegangen wie eine Rakete.“
    „Was hat Dad denn gesagt?“, will ich wissen.
    „Dein Vater war der Meinung Adrian an den Kopf werfen zu müssen, dass er, ich zitiere: 'Ein unfähiger Spinner ist, der ja nicht mal seinen eigenen Sohn vor Perversen beschützen kann.' Und du kannst dir sicher denken, wie die Beleidigung bei Adrian angekommen ist. Noch dazu, wo Colin wirklich von dir als Adrians Sohn gesprochen hat, weil er ganz genau weiß wie sehr wir dich lieben.“ Ich stöhne leise auf und David nickt. „Ja, das war auch meine erste Reaktion. Im nächsten Moment war schon alles zu spät und

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