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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Berater verwiesen und hinausgelotst. Dann betrat ein ziemlich betagtes Ehepaar das Büro, und ich hörte, wie die Empfangsdame mit gedämpfter Stimme zu dem Begleiter sagte: »Der Herr dort wartet auf Sie, Mr. Dix.«
    Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, blickte weiter in die Schrift und gab Dix so die Gelegenheit, mich in Augenschein zu nehmen. Drei Sekunden später riskierte ich einen Blick, ging dann schnell wieder hinter dem Prospekt in Deckung, zog einen Bleistift hervor und begann ein paar Berechnungen anzustellen.
    Das ältere Ehepaar war gerade dabei, den Kontrakt zu unterzeichnen.
    Es gab keinen Zweifel: George Dix war derselbe Mann, den ich gestern nacht im Gespräch mit Jarvis Archer vor der Cocktailbar gesehen hatte.
    Ich stand auf, trat ans Fenster und gab mir den Anschein, als betrachtete ich höchst interessiert die Aussicht. Dabei konnte ich hinter mir die Spannung deutlich spüren. Dix wollte natürlich den Vertrag mit dem Ehepaar fest abschließen, bevor er sich dem
    neuen Kunden zuwandte; andererseits legte er aber auch Wert darauf, daß ich ihm nicht durch die Lappen ging.
    Zum Glück für mich stellte das Ehepaar noch eine Menge Fragen und bestand auf detaillierten Antworten. Der Mann hatte sein Scheckheft gezückt, um die Anzahlung zu leisten, und Dix war gezwungen, sich auf die Auskünfte zu konzentrieren und die Transaktion zu Ende zu führen.
    Ich schlich mich aus dem Büro, blieb noch einen Moment vor der Tür stehen, wobei ich Dix absichtlich den Rücken zukehrte, sprang dann in den Wagen unserer Detektei und startete.
    Mit quietschenden Reifen sauste ich davon. Während der Fahrt zurück ins Büro dachte ich angestrengt nach.

7

    Als ich den Empfangsraum betrat, stand die Tür zu meinem Büro offen, und Elsie hatte das Gesicht zur Tür gewandt. Sowie sie meine Schritte hörte, hob sie den linken Arm, mit dem Handteller zur Tür.
    Ich wußte, daß es ein warnendes Signal war, wußte jedoch nicht, was es zu bedeuten hatte. Aber die Tatsache, daß sie die Tür offengelassen hatte, verriet mir, daß irgend etwas in der Luft lag. Ich blieb einen Moment stehen, machte dann kehrt und verließ unser Büro wieder. Meine Absicht war es, stillschweigend zu verschwinden und Elsie von unten aus anzurufen. Aber auf halbem Weg zum Lift hörte ich Schritte hinter mir—schnelle, gebieterische Schritte, die mir irgendwie bekannt vorkamen.
    »Moment, halbe Portion!«
    Es war unverkennbar die Stimme von Sergeant Frank Sellers. Ich drehte mich um und tat überrascht. »Hallo, Frank!«
    »Wo wollen Sie hin?« fragte er.
    »Ich will nur an meinem Wagen was nachsehen«, antwortete ich. »Ist es dringend?«
    »Nicht besonders.«
    »Okay, dann kommen Sie rein. Ich muß mit Ihnen sprechen.« Ich folgte ihm zurück ins Büro.
    »Lassen Sie diese Tür hier immer offen?« fragte Sellers Elsie.
    »Nein. Die Luft war nur ein bißchen stickig.«
    »Ach, wirklich? Und warum?«
    Bevor Elsie eine passende Antwort einfiel, sagte ich rasch: »Die Zigarre, auf der Sie ständig herumkauen, war sicher schuld daran. Elsie ist allergisch gegen vergammelten Tabak.«
    »Ach das«, sagte er, nahm den feuchten Zigarrenstummel aus dem Mund und begutachtete ihn. »Die Zigarre kann die Luft nicht verstänkern; sie ist ja nicht mal angezündet. Warum haben Sie also die Tür offengelassen?«
    »Wie ich Ihnen sagte, um den Raum auszulüften.«
    »Na schön. Kommen Sie her, Lam, und setzen Sie sich. Eigentlich sollte ich inzwischen gelernt haben, daß man aus Ihnen nie was Vernünftiges herauskriegt. Wieso haben Sie mich erwartet?«
    »Ich habe Sie nicht erwartet.«
    »Also gut, halbe Portion. Gestern nacht haben Sie sich auf der Rhoda Avenue herumgetrieben. Was, zum Teufel, bezweckten Sie damit?«
    »Nichts Besonderes. Ich habe gearbeitet.«
    »Gearbeitet? An einem Fall?«
    »Ich würde es eher eine Investition nennen. Vielleicht hätte sie sich später zu einem Fall herausgemausert.«
    »Inwiefern?«
    »Na, schön. Ich will’s Ihnen erzählen. Draußen auf der North La Brea hörte ich den Krach von einem Zusammenstoß und sah, wie ein Mann davonbrauste. Ich dachte, er wäre ein Augenzeuge, der in die Sache nicht verwickelt werden wollte, und deshalb hielt ich’s für eine gute Idee, ihm nachzufahren.«
    »Und wer war er?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo war der Unfall?«
    »Auf der North La Brea.«
    »Wann?«
    »Kurz nach zehn Uhr.«
    »Und Sie verfolgten den flüchtenden Zeugen bis zur Rhoda Avenue?«
    »Stimmt. In vorsichtiger

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