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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Flügeln komme ich mir vor eine Fee.«
    »Wie kannst du so etwas überleben?«, fragte Tiffany.
    Der sehr kleine Pilot versuchte, sie von oben bis unten zu mustern, aber sein Blick glitt immer weiter nach oben.
    »Wer ist die kleine Große, die so viel vom Fliegen versteht?«, fragte er.
    Rob Irgendwer hüstelte. »Sie ist die Hexe, Hamisch. Stammt aus Oma Wehs Brut.«
    Schrecken zeigte sich in Hamischs Gesicht. »Ich wollte nicht unverschämt sein, Meisterin«, sagte er und wich zurück. »Eine Hexe weiß natürlich über alles Bescheid. Aber es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, Meisterin. Ich achte immer darauf, auf dem Kopf zu landen.«
    »Ja, wir sind hart im Nehmen, wenn's um den Kopf geht«, fügte Rob Irgendwer hinzu.
    »Hast du eine Frau mit einem kleinen Jungen gesehen?«, fragte Tiffany. Das mit der Brut hatte ihr nicht sonderlich gefallen.
    Hamisch richtete einen nervösen Blick auf Rob Irgendwer, der nickte.
    »Ja, habe ich«, sagte er. »Auffem schwarzen Pferd. Kam vom Tiefland und hatte es ziemlich eilig. Ritt wie...«
    »Vor einer Hexe benutzen wir keine ordinären Ausdrücke«, warnte Rob Irgendwer rasch.
    »Bitte um Verzeihung, Meisterin. Sie ritt wie der Teufel«, sagte Hamisch und wirkte belämmerter als ein Lamm. »Aber sie merkte, dass ich sie beobachtete, daraufhin beschwor sie einen Nebel. Sie ist zur anderen Seite gewechselt, aber ich weiß nicht, wo.«
    »Ist gefährlich, die andere Seite«, sagte Rob Irgendwer langsam. »Unheilvolle Dinge gibt es da. Ein kalter Ort. Nicht geeignet für'n kleines Kind.«
    Es war recht warm, aber Tiffany fröstelte plötzlich. Wie schlimm es auch sein mag, ich muss dorthin, dachte sie. Ich weiß es. Mir bleibt keine Wahl.
    »Die andere Seite?«, fragte sie.
    »Ja. Die magische Welt«, erklärte Rob Irgendwer. »Dort gibt es... üble Dinge.«
    »Ungeheuer?«, fragte Tiffany.
    »So schlimm, wie du sie dir vorstellen kannst«, sagte Rob Irgendwer. »Genau so schlimm, wie du sie dir vorstellen kannst.«
    Tiffany schluckte und schloss die Augen. »Schlimmer als Jenny?« fragte sie. »Schlimmer als der kopflose Reiter?«
    »O ja. Sie waren kleine Miezekätzchen im Vergleich mit den Abscheulichkeiten auf der anderen Seite. Es ist ein verhängnisvolles Land, dessen Ruf wir hören. Ein Land, in dem Träume wahr werden - die Welt der Königin.«
    »Das klingt nicht so schlimm...«, begann Tiffany. Doch dann erinnerte sie sich an einige ihrer Träume, an die, aus denen sie voller Erleichterung erwacht war... »Wir sprechen hier nicht über angenehme Träume, oder?«, fragte sie.
    Rob Irgendwer schüttelte den Kopf. »Nein, Meisterin. Wir sprechen von der anderen Sorte.«
    Und ich bin hier mit der Bratpfanne und dem Buch Schafskrankheiten, dachte Tiffany. Sie stellte sich Willwoll inmitten von Ungeheuern vor. Vermutlich hatten sie keine Süßigkeiten für ihn.
    Sie seufzte. »Na schön«, sagte sie. »Wie gelangen wir dorthin?«
    »Du kennst den Weg nicht?«, erwiderte Rob Irgendwer.
    Das überraschte Tiffany. Sie hatte eine Reaktion erwartet wie: »O nein, kommt nicht infrage, ein kleines Mädchen wie du, herrje!« Sie hatte einen solchen Einwand nicht nur erwartet, sondern ihn erhofft. Stattdessen verhielten sich die kleinen Männer so, als wäre es eine vollkommen vernünftige Idee...
    »Nein!«, sagte sie. »Ich kenne den Weg nicht! Ich habe so etwas noch nie zuvor getan! Bitte helft mir!«
    »Das stimmt, Rob«, sagte einer der Größten. »Sie is' neu im Hexenkram. Bring sie zur Kelda.«
    »Nicht einmal Oma Weh hat die Kelda zu Hause besucht!«, schnappte Rob Irgendwer. »Das ist nicht...«
    »Ruhe!«, zischte Tiffany. »Hört ihr das?«
    Die Größten sahen sich um.
    »Was meinst du?«, fragte Hamisch.
    »Das Gezischel!«
    Es fühlte sich an, als zitterte das Gras. Der Himmel sah aus, als befände sich Tiffany im Innern eines Diamanten. Und es roch nach Schnee.
    Hamisch holte eine Pfeife aus der Westentasche und blies hinein. Tiffany hörte nichts, doch weit oben erklang der Schrei eines Vogels.
    »Ich teile euch mit, was geschieht!«, rief der Kobold, lief los und hob die Arme über den Kopf.
    Er wurde recht schnell, aber der herabstürzende Bussard war noch schneller und hob ihn hoch. Als der Vogel mit den Flügeln schlug, um wieder aufzusteigen, sah Tiffany, wie Hamisch durch sein Gefieder kletterte.
    Die anderen Größten bildeten einen Kreis um Tiffany, und diesmal hatten sie ihre Schwerter gezogen.
    »Wie lautet der Plan, Rob?«, fragte einer von

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