Kleine Sünden erhalten die Liebe
überlegte, ob ich Diesel anrufen sollte. Es würde mich vielleicht trösten, aber eigentlich hatte es keinen Sinn. Wulf war weg. Zumindest für den Augenblick. Ich stand auf und schaltete jede Lampe im Haus an, bevor ich mich versicherte, dass alle Türen abgeschlossen waren. Dann schnappte ich mir einige Knoblauchzehen und mein großes Küchenmesser und kehrte zu meinem Bett zurück. Okay, ich weiß, Knoblauch hilft gegen Vampire, und ich glaube eigentlich nicht an Vampire. Zumindest will ich nicht an sie glauben. Und Wulf ist wahrscheinlich kein Vampir. Trotzdem kann es nicht schaden, für alle Fälle ein paar Knoblauchzehen bei sich zu haben, richtig?
KAPITEL 8
C lara beobachtete mich, während ich einen Schwung Gewürzkuchen-Cupcakes glasierte. »Du siehst aus, als würdest du im Stehen schlafen«, bemerkte sie.
»Ich habe eine unruhige Nacht hinter mir. Wulf ist um zwei Uhr morgens in meinem Schlafzimmer aufgetaucht, und nachdem er wieder verschwunden war, konnte ich nicht mehr einschlafen.«
»Er ist einfach wie aus dem Nichts aufgetaucht?«
»Ich wachte auf, und er war da … und starrte mich an.«
»Das ist gruselig. Was wollte er? Hat er dich angegriffen?«
»Nein. Er wollte nur reden. Was er sagte, klang wie eine Mischung aus einer Drohung und einer Warnung. Er wollte, dass ich aufhöre, Diesel zu helfen.«
»Das ist vielleicht keine schlechte Idee«, meinte Clara.
Glo stand an der Tür und hatte uns zugehört. »Sie kann nicht aufhören, Diesel zu helfen. Sie muss die Welt retten, sonst kommen wir alle in die Hölle.«
»Hölle? Das klingt grauenhaft«, sagte Clara.
Ich persönlich war der Meinung, dass wir uns in großen Schwierigkeiten befanden, falls tatsächlich ich diejenige sein sollte, die die Weltbevölkerung vor der Hölle retten musste.
»Ich brauche einen Kaffee«, erklärte ich Clara. »Und ein Nickerchen.«
Ich ging ein wenig früher, fuhr nach Hause und legte mich ins Bett. Als ich aufwachte, stand Diesel vor mir. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah auf mich herunter.
»Kannst du nicht an der Tür klingeln?«, fragte ich ihn. »Ich habe es satt, dass ständig Männer in mein Haus eindringen. Was ist aus meiner Privatsphäre geworden?«
»Ist außer mir denn sonst noch jemand hier eingedrungen?«
»Wulf. Er tauchte mitten in der Nacht auf und wollte mich dazu überreden, dir nicht mehr zu helfen, sonst …«
»Sonst was?«
»Das hat er nicht gesagt, aber ich glaube, er meinte nichts Gutes. Große Schwierigkeiten. Große Gefahr. Irgendetwas in dieser Richtung. Er sagte, wenn ich aufhörte, dir zu helfen, würdest du von hier verschwinden.«
»Das nicht«, erklärte Diesel. »Aber es würde mich stark einschränken. Wulf wäre dann enorm im Vorteil.«
Ich setzte mich auf und schwang meine Beine aus dem Bett. »Hast du Goodfellows Tagebuch gelesen?«
»Ja, und das war nicht einfach. Fast einhundert Seiten in sehr enger Schrift, auf denen er von dem Kauf einiger Hühner bis zu Verdauungsstörungen alles im Detail beschreibt. Und er hatte sehr oft Verdauungsprobleme.«
»Was schreibt er über Lovey?«
»Lovey erzählte Goodfellow, dass er im Besitz eines antiken Artefakts sei, eines Steins mit großer, schrecklicher Kraft. Er hielt es für eine grauenhafte Bürde, die er nicht mehr ablegen konnte. Er sagte, er könne den Stein nicht zerstören und sich nicht von ihm trennen. Als Lovey den Stein von einem entfernten Verwandten bekam, wurde er gewarnt, dass der Stein großen Schaden anrichten könnte, wenn seine unheilvolle Energie jemals freigesetzt würde. Man sagte ihm auch, dass der Stein nicht immer böse gewesen sei. Eigentlich würde der Stein Menschen dazu bringen, sich vor Lust zu winden …«
Ich kicherte unwillkürlich.
Diesel grinste mich an. »Lizzy Tucker, du hast eine schmutzige Fantasie.«
»Tut mir leid.«
»Das gefällt mir.«
»Zurück zu Goodfellow.«
»Lovey erzählte Goodfellow, dass der Stein ursprünglich rein gewesen sei. Er trug die Kraft wahrer Liebe in sich, aber durch eine böse Macht wurde er verdorben, so wie alle SALIGIA-Steine vor langer Zeit ihre positive Kraft verloren haben. Lovey war davon überzeugt, dass der Stein seine ursprüngliche Reinheit wiedererlangen könne und dass er dann ihm und der Welt wahre Liebe bringen würde. Unglücklicherweise fand Lovey nie heraus, wie man den Fluch rückgängig machen konnte. Als Lovey spürte, dass es mit ihm zu Ende ging, brachte er den Stein in ein sicheres Versteck und
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