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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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bog in eine Querstraße ein und parkte dort, dann gingen wir zu Fuß zu der Grabstelle.
    Wir drängten uns durch die Menschenmenge und blieben wenige Meter vor der Stelle stehen, wo sich noch vor Kurzem Peder Tichys letzte Ruhestätte befunden hatte. Soweit ich das von meinem Standpunkt aus beurteilen konnte, war Tichy verschwunden. Sein Grabstein war umgekippt, und in der Erde, die gestern noch mit Gras bedeckt gewesen war, tat sich ein riesiges, unschönes Loch auf.
    »Was ist da los?«, fragte Diesel einen der Polizisten.
    »Einer der Friedhofsgärtner hat das Loch entdeckt, als er heute Morgen zur Arbeit kam. Wahrscheinlich hat irgendeine Studentenverbindung eine Schnitzeljagd veranstaltet, bei der eine Leiche gefunden werden musste. Man glaubt es kaum, was die Jugendlichen heutzutage alles veranstalten.«
    Ich hielt das für möglich, aber ich würde trotzdem Hatchets Fingernägel nach Spuren von Erde absuchen, wenn ich ihm das nächste Mal über den Weg lief.
    »Schau mal zur Kuppe des Hügels hin«, forderte Diesel mich auf.
    Wulf stand dort oben, allein wie immer und bekleidet mit einer schwarzen Hose und einer schwarzen Lederjacke. Er beobachtete mit ernster Miene das Geschehen an der Grabstelle. Er sah nicht so aus, als ob er das Loch gegraben hätte. Er schien in Gedanken versunken zu sein und schaute nicht in unsere Richtung, obwohl ich mir sicher war, dass er sich unserer Gegenwart bewusst war.
    Diesel beugte sich zu mir vor. »Monroe wurde direkt neben Peder begraben. Ich kann einen Teil der Inschrift auf dem Grabstein von hier aus entziffern. Ich möchte Wulf nichts verraten, also geh scheinbar zufällig hinüber. Tu so, als wolltest du dir den Tatort näher anschauen. Dann berührst du den Grabstein, um festzustellen, ob du irgendetwas Ungewöhnliches spüren kannst.«
    Ich befolgte Diesels Anweisungen und rückte näher an die Grube heran. Möglichst unauffällig stützte ich mich mit einer Hand an Monroes Grabstein ab. Ich senkte verstohlen den Blick und las die Inschrift. Tichys Name und sein Geburts- und Sterbedatum waren dort eingemeißelt. Sonst nichts. Keine geheime Botschaft. Keine merkwürdigen Schwingungen. Ich kehrte zu Diesel zurück.
    »Nichts«, berichtete ich.
    Wir gingen zum Wagen zurück und verließen den Friedhof.
    »Manchmal habe ich den Eindruck, als wäre Wulf eher ein Beobachter als ein Mitwirkender bei dieser Suche«, meinte ich.
    »Wenn Wulf seine Beute verfolgt, verhält er sich wie eine Katze. Er beobachtet, schleicht sich heran und schlägt dann zu.«
    »Ich wette, er war ein sehr verschlossener kleiner Junge.«
    »Er war merkwürdig. Still. Ehrgeizig. Gerissen.«
    »Und du? Wie warst du als Kind?«
    »Ich war ein totaler Versager.«
    »Aber das bist du nicht mehr.«
    »Schätzchen, ich bin der bessere Kopfgeldjäger von uns beiden. Ich halte meinen Job für wichtig, aber nicht alle halten besonders viel davon. Meine Eltern würden es bestimmt lieber sehen, wenn ich wie der Rest meiner Verwandtschaft brav in einer Bank arbeitete.«
    »Haben deine Eltern auch magische Kräfte?«
    »Meine Mutter ist normal, mein Vater ist so wie ich.«
    »Und Wulf?«
    »Seine Mutter ist die Schwester meines Vaters und die Hohepriesterin unserer Familie. Sehr mächtig. Ihre Talente sind im Verzeichnis nicht alle aufgeführt. Ich befürchte, bei einigen handelt es sich eher um schwarze Magie.«
    »Bekommst du in ihrer Gegenwart Migräne?«
    »Nein, aber ich fühle mich unbehaglich.«
    Ich schaute mich zu Carl um, der immer noch auf dem Rücksitz schlief. »Hoffentlich ist er nicht tot.«
    Diesel warf einen Blick in den Rückspiegel. »Zu viele Cupcakes.«
    »Glaubst du, Wulf hat Tichy ausgegraben?«
    »Nein. Ich glaube, dass jemand Hatchet gefolgt ist, einige Informationen aus ihm herausgepresst hat und dann in der Nacht zurückgekehrt ist und sich Tichy geholt hat.«
    »Derjenige ist wohl davon ausgegangen, dass irgendetwas mit ihm begraben wurde. So wie die Glocke bei Duane.«
    »Ja. Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr bin ich davon überzeugt, dass sich der Hinweis auf Monroe und seine Verbindung zum heutigen Wissenschaftsmuseum bezieht.«
    »Vielleicht sollten wir dem ursprünglichen Museum einen Besuch abstatten.«
    »Das habe ich bereits überprüft. Das Gebäude lag an der Ecke Berkeley und Boylston. Es wurde verkauft und renoviert, und alle Gegenstände wurden in das neue Museum verfrachtet.«
    »Ins Science Museum! Fahren wir jetzt dorthin? Ich war noch nie da. Dort gibt es

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