Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich

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Handschellen zu tragen, aber wie sich herausgestellt hat, ist das nicht immer der Fall. Es ist furchteinflößend und richtig gruselig. Vor allem, wenn dann jemand mit einem Messer vor dir steht und dich damit absichtlich verletzt. Nachdem ich mit dir telefoniert hatte, wollte er ein anderes Messer ausprobieren, aber da kam zum Glück Wulf herein.«
    »Wulf hat ihn aufgehalten?«
    »Ja. Wulf wurde richtig wütend. Und ich kann euch sagen, wenn Wulf wütend wird, bekommt man so eine Angst, dass man kaum mehr zu atmen wagt. Ich sah ihn im Licht der Laterne. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, aber seine schwarzen Augen funkelten wie dunkles Glas. Und als er dann sprach, war seine Stimme leise, aber jedes Wort war klar zu verstehen, als wüsste er, dass er mit einem Idioten sprach. Ich hatte den Eindruck, dass dieser Idiot gleich das Schlangengift würde trinken müssen, wenn er sich nicht fügte.«
    »Hat Wulf irgendetwas über den Luxuria-Stein gesagt?«, wollte Diesel wissen.
    »Nein. Er spricht nicht viel. Er fragte Hatchet, ob er euch angerufen hätte. Er sah sich meinen Arm an und entschied, dass die Wunde nicht genäht werden musste. Dann befahl er Hatchet, sie zu säubern und zu verbinden. Und als Wulf neben mir stand, roch er nach Sambuca. Er hat mir zwar schreckliche Angst eingejagt, aber gleichzeitig verspürte ich das Bedürfnis, ihn abzulecken.«
    »Den Geruch habe ich auch schon wahrgenommen«, warf ich ein. »Immer wenn Wulf in der Nähe ist, riecht es leicht nach Anis. Du riechst immer nach Weihnachten«, sagte ich zu Diesel. »Du riechst nach Butterkeksen, Tannenbäumen und Gewürznelken.«
    »Das ist ein Fluch«, meinte Diesel. »Deshalb laufen mir ständig Frauen und Kinder hinterher.«
    Glo schaute aus dem Fenster. »Wir sind in deiner Straße«, stellte sie fest.
    »Ich dachte, du würdest dich wohler fühlen, wenn du heute Nacht bei uns bleibst.«
    »Danke. Das wäre großartig. Ich bin immer noch durch den Wind. Ich habe Hatchet nicht kommen sehen. Ich parkte meinen Wagen und wollte zu meiner Wohnung gehen, als er mich plötzlich packte. Ich nehme an, dass er einen Elektroschocker benützte, denn ich lag sofort auf dem Boden. Als ich wieder zu mir kam, war ich mit Handschellen gefesselt und konnte nichts sehen, weil man mir irgendetwas über den Kopf gezogen hatte. Es wundert mich, dass ich keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten habe, weil mein Herz so heftig klopfte, dass ich glaubte, es würde mir aus der Brust springen. Ich hatte keine Ahnung, wer mich entführt hatte oder wohin ich gebracht worden war. Und dann nahm ich diesen Geruch nach Erde wahr. Mit Handschellen und einer Tüte über dem Kopf riecht Erde nach Tod. Ich war beinahe erleichtert, als ich sah, dass Hatchet mich entführt hatte. Bis er mir seine Messersammlung zeigte.«
    Diesel fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab. Wir stiegen alle aus dem Wagen, doch Diesel hielt uns vor der Tür zurück.
    »Jemand war hier«, stellte er fest. Er öffnete die Tür und ging als Erster ins Haus. »Ich habe die Tür abgeschlossen, als wir gegangen sind, und jetzt war sie offen.«
    Ich folgte ihm, und mein erster Gedanke galt Katerchen. Alles, was mir gehörte, durfte zerstört oder gestohlen worden sein, solange es Katerchen gut ging. Diesel knipste das Licht an, und ich schaute nach unten und sah Blutstropfen auf dem Boden. Ich schnappte entsetzt nach Luft, doch dann spazierte Katerchen aus der Küche herein. Ich hob ihn hoch, untersuchte ihn und stellte erleichtert fest, dass niemand ihm etwas zuleide getan hatte.
    »Die Tafel ist verschwunden«, verkündete Diesel. »Sie lag auf dem Couchtisch. Schau nach, ob die anderen verzauberten Gegenstände ebenfalls weg sind.«
    Ich lief zuerst zum Wäschetrockner und rannte dann nach oben, um unter mein Bett zu schauen. Diesel und Glo waren in der Küche, als ich wieder herunterkam.
    »Alles andere ist noch da«, berichtete ich.
    Diesel griff in die Keksdose. »Jemand hat eine Fensterscheibe eingeschlagen und die Hintertür aufgebrochen.«
    »Wir wissen, dass es nicht Hatchet war. Der war bei Glo. Und wir wissen auch, dass es Wulf nicht gewesen sein kann, weil er, wie du, verschlossene Türen öffnen kann.«
    »Richtig«, bestätigte Diesel. »Damit bleibt nur Deirdre Early übrig. Ich hätte es sofort wissen müssen, als ich beim Hereinkommen Rauch gerochen habe.«
    »Und das Blut auf dem Boden …«, sagte ich.
    Wir drehten uns alle zu Katerchen um, der sich in aller Ruhe