Kleine Sünden erhalten die Liebe
als Vorlage für die Geschichte.«
»Es heißt in einigen Büchern, dass sie Zugang zu einem Geheimtunnel zu dem Sphinx-Monument haben.«
Diesel warf einen Blick auf die Sphinx und schaute dann auf das Verbindungshaus. Er zuckte die Schultern und machte sich auf den Weg über den Rasen. »Wir haben jede andere lächerliche Idee verfolgt, und einige davon haben uns sogar weitergeholfen. Warum sollten wir also nicht auch diesem lächerlichen Einfall nachgehen?«
»Man soll nichts unversucht lassen«, erwiderte ich und lief los, um mit ihm Schritt zu halten.
Er ging geradewegs auf die Eingangstür zu und betrat das Gebäude. Ich blieb ihm dicht auf den Fersen. Zwei Studenten sahen uns fragend an.
»Ist Scott hier?«, fragte Diesel.
»Ja, er muss hier irgendwo sein.«
»Ich werde ihn schon finden«, erwiderte Diesel. »Danke.« Und er marschierte in den hinteren Teil des Hauses und stieg eine Treppe hinunter.
»Woher weißt du, wohin du gehen musst?«, erkundigte ich mich.
»Es ist überall das Gleiche«, erklärte Diesel. »Es gibt immer einen Kerl, der Scott heißt, und im Keller befindet sich immer ein Partyraum. Und sollte es einen Tunnel geben, werden wir den Eingang dazu nicht im ersten Stock finden.«
Der Partyraum im Keller war zu dieser Tageszeit leer. Es brannte ein schwaches Licht, und der Raum roch nach Bier und Salami. An einem Ende befand sich eine Bar. Einige Ledersofas standen herum, und an den Wänden hingen Fotos, Fahnen, Schilder und Holzpaddel.
Ich öffnete die Tür der Putzkammer und entdeckte eine Falltür im Boden. »Hier ist eine Klappe«, sagte ich zu Diesel.
Diesel steckte seinen Kopf in die Kammer und warf einen Blick auf die Falltür. »Das sieht vielversprechend aus.«
Auf einem Regal in der Putzkammer entdeckten wir Taschenlampen. Wir nahmen uns jeder eine, schlossen die Tür hinter uns und stiegen vorsichtig durch die Falltür in den dunklen, engen Keller. Wasserrohre aus Kupfer und Elektrokabel liefen an der Decke entlang, der Boden war nicht zementiert, und in einer Ecke gegenüber stand eine Metallkiste mit der Aufschrift Achtung Hochspannung. Die Kiste sah allerdings nicht so aus, als wäre sie an irgendetwas angeschlossen. Diesel schob sie zur Seite, und darunter kam eine hölzerne Bodenluke zum Vorschein. Er öffnete die Luke und leuchtete mit seiner Taschenlampe hinein. Eine Leiter führte etwa drei Meter nach unten in einen weiteren Kellerraum.
Ich fühlte mich schon unwohl, wo wir uns jetzt befanden, und ich wollte auf keinen Fall noch weiter nach unten steigen.
»Wie wäre es, wenn ich in die Putzkammer zurückgehe und dort Wache halte?«, schlug ich Diesel vor. »Und du suchst hier weiter.«
»Du brauchst nicht Wache zu halten«, erwiderte Diesel. »Niemand weiß, dass wir hier unten sind.«
»Habe ich jemals meine leichte Klaustrophobie erwähnt?«
»Ja. Habe ich jemals erwähnt, dass ich ein Anhänger der Theorie bin, dass man sich seinen Ängsten stellen muss?«
Diesel stieg in die Luke und verschwand aus meiner Sichtweite. »Hier unten ist die Decke höher«, rief er mir zu. »Und es sieht sicher aus.«
Mir brach der Schweiß aus, und in meinem Kopf schrie eine Stimme: Luft! Ich brauche frische Luft! Ich wandte mich der Treppe zu, die nach oben in die Putzkammer führte, aber Diesels Hand packte mich am Knöchel, und bevor ich mich’s versah, war ich schon die Hälfte der Leiter nach unten geschlittert. Er legte seine Hände auf meine Taille und hob mich auf den Boden.
»Du wirst das schaffen«, versicherte er mir. »Ich bin bei dir, und ich werde es nicht zulassen, dass dir irgendetwas geschieht.«
»Bitte nimm es mir nicht übel, aber das hilft mir nicht. Ich habe eine Panikattacke. Ich bekomme keine Luft. Ich habe das Gefühl zu ersticken. Hier ist zu viel Staub und Schmutz.«
Er zog mich an sich und küsste mich. Seine Lippen waren weich, und seine Zunge berührte meine, und ich spürte, wie mich eine Hitzewelle überrollte. Er schlang seine Arme um mich und drückte mich an sich. Der Kuss wurde intensiver, und als Diesel mich schließlich losließ, dachte ich nicht mehr daran, dass ich unter dem Alpha-Delta-Haus lebendig begraben war. Alles, woran ich denken konnte, war, dass ich noch einmal geküsst werden wollte. Ich wollte noch viele Küsse von ihm bekommen. Und wenn ich ehrlich war, hätte es mir nichts ausgemacht, wenn er dabei seine Hand auf meine Brust gelegt hätte. Es wäre mir auch nicht unangenehm gewesen, wenn er mit seiner Hand in
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