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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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Damit machte Susan sich auf den Weg.
    »Fass nichts an!«, rief Gillian ihr nach.
    Julia unterdrückte einen Seufzer und schaute hügelabwärts, wo Martine, Joey und die anderen emsig MOX-Zelte aufstellten und Transparente entrollten. Das Grüppchen vermittelte den Eindruck von Eintracht und Zielstrebigkeit. Oh, es war nicht fair, dass Julia hier oben bei den Laien festsaß, weit ab von jeder Action!
    »Ich hoffe, es wird nicht zu laut für dich, Julia.« Gillian nickte zu der riesigen Bühne hin. »Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis die erste Band auftritt.«
    »Gruppe«, korrigierte Julia.
    Michael zog den Gummibund seiner Bermudashorts über den Bauch hoch und rückte seine Red-Sox-Baseballkappe zurecht. In dem Meer ausgebleichter Denims fiel er auf wie ein bunter Hund.
    »Das Wochenende wird bestimmt großartig!«, sagte er zu Julia.
    »Ihr hättet wirklich nicht mitkommen müssen«, erwiderte sie. »Grace ist hier. Sie hätte sich schon um mich gekümmert.«
    »Ach ja? Ich habe sie eben oben auf dem Pfosten da drüben gesehen«, spöttelte Gillian.
    »Wahrscheinlich nur eine ... vorübergehende Verwirrtheit«, meinte Michael. Er war kein Fan von Grace, aber offenbar bestrebt, neuerliche Spannungen zwischen Julia und Gillian zu verhindern. Gillian, das musste man ihr zugute halten, hatte die leidige Telefonangelegenheit nie mehr erwähnt. Allerdings hatte sie einen verkniffenen Zug um den Mund, als wäre er verdrahtet - was sie als Maßnahme zum Abnehmen tatsächlich einmal erwogen hatte. Doch das war vor der Entdeckung ihrer Allergien gewesen, die nun jede Diät überflüssig machten.
    »Du musst nicht denken, dass wir Grace nicht trauen, Mammy. Es ist nur...« Er ließ den Blick über die Zuschauer, die Demonstranten und die Kuhfladen gleiten und log dann: »Wir wollten einfach mit. Stimmt‘s nicht, Gillian? Wir dachten, wir waren noch nie bei einem Open-Air-Konzert - lass uns mal gefährlich leben!«
    »Wir waren doch damals bei dem RTE-Konzert im Park«, erinnerte Gillian ihn.
    »Du hast Recht. Und bei UB 40.«
    »O ja - die waren toll!« Gillian klatschte begeistert in die Hände. »›Red Red Wine!«‹ Ihr Gesicht bewölkte sich. »Weißt du noch? Wir tranken damals Alkohol, und ich bekam lauter rote Quaddeln!«
    No MOX! No MOX! No MOX!, scholl ein Sprechgesang von unten herauf.
    Gillians richtete ihren Blick pikiert auf die Unruhestifter. »Glaubst du, das geht jetzt den ganzen Nachmittag so?«
    »Ich hoffe es«, antwortete Julia gelassen. »Darum sind wir schließlich hier.«
    »Natürlich«, mischte Michael sich besänftigend ein. Er warf Gillian einen Lass-sie-doch-Blick zu.
    Julia schaute auf die Menge hinunter. Bald würden Sicherheitsleute auftauchen und Ärger machen. Aber es waren keine Fernsehkameras zu sehen. Die Demonstration könnte nicht viel bewirken, wenn nur die Musikpresse darüber berichtete. Warum unternahm niemand etwas, um ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu erregen? Julia war überrascht, wie sehr ihr die Sache am Herzen lag. Vielleicht hatte etwas von Martines Engagement auf sie abgefärbt.
    »Möchte jemand ein Glas Chardonnay?«, trällerte Gillian.
    »Du bist hier!«, strahlte Adam. »Ich hatte es nicht zu hoffen gewagt - aber du bist gekommen.«
    »Ja, Adam - weil ich mit dir reden muss. Es hat sich etwas ergeben ...«
    »Du bist hier!«, wiederholte er noch immer staunend. »Ja - ich denke, das ist jetzt klar. Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?«
    Vorzugsweise außerhalb der Hörweite ihres Mannes.
    »Adam?«
    Er starrte sie an. »Entschuldige. Ich habe dich nur so vermisst.«
    »Wir haben uns doch gestern noch gesehen.« Sie versuchte es mit einem kleinen Lachen, doch er ging nicht darauf ein. Seine blauen Augen glänzten. Vielleicht hatte er zu wenig geschlafen.
    »Ich weiß«, antwortete er heiser, »aber es ist viel passiert in den letzten vierundzwanzig Stunden.« Er beugte sich zu ihr vor. »Ich habe einen Plan.«
    »Adam, ich will nichts mehr von dieser Hütte am Strand hören ...«
    »Ich sprach von der Kampagne.«
    »Oh! Ich bin sicher, dass Martine sich dafür interessieren wird. Sie findet, dass du es dir zu leicht machst.«
    »Pah!«, spuckte er. »Das sind doch alles blutige Amateure. Demonstrieren nach Vorschrift! Spießige, ängstliche Bürokraten! Da steht keine Leidenschaft dahinter! Du und ich - wir wissen, was Leidenschaft ist, stimmt‘s, Grace?«
    »Ah ... ja! Und ob«, versuchte sie ihn zu lockern. Es klappte nicht.
    »Und Julia«, setzte

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