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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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schauen auch andere Leute zu, Nick - Leute, die für dich sind«, sagte Grace. »Zum Beispiel sitzen Didi und die Kids draußen im Studio, und sie werden dich anfeuern.«
    »Didi hat gesagt, sie will die Hälfte von allem, was ich mit dieser Aktion verdiene«, berichtete Nick. »Charlie drehte fast durch, als sie es hörte. Und Dusty hat gesagt, sie schämt sich so, dass sie nicht mehr in die Schule gehen wird. Sie sagte, mein Auftritt wäre das Schlimmste, was ich je getan hätte.«
    Grace wollte sich nicht geschlagen geben. »Aber ... aber ich werde dich anfeuern. Und Ewan und die Jungs werden es genauso tun und Gavin - und Frank.«
    »Frank ist nicht einmal gekommen«, erwiderte Nick indigniert. »Und das, nachdem ich ihm das Studioticket besorgt habe. Die Eintrittskarten sind sehr gefragt, weißt du«, setzte er gewichtig hinzu.
    »Na ja - er ist im Moment ein bisschen down wegen der ganzen Sandy-Geschichte, Nick.«
    Umso mehr, seit er nach seiner Ankunft aus den Staaten, von wo er unverrichteter Dinge und verwirrt zurückgekehrt war, hatte feststellen müssen, dass seine Verlobte mit seiner Kreditkarte vierundsechzig CDs über das Internet bestellt hatte, einschließlich »The Greatest Love Songs Ever«. Das, sagte er, habe ihn am tiefsten verletzt. Grace hatte gehofft, dass er heute Abend auftauchen würde. Er verbrachte zu viel Zeit damit, allein vor sich hin zu brüten und darauf zu warten, dass die Polizei anriefe. Sergeant Daly hatte ihm zu erklären versucht, dass es eine solche Flut von Internet-Betrügereien gebe, dass es Monate dauern könnte. Frank hatte gesagt, das sei ihm egal: Er könne nicht normal weiterleben, solange er nicht wisse, wer Sandy wirklich sei.
    »Wo ist Charlie?«, fragte Nick nervös.
    »Sie kommt bestimmt gleich wieder.« Vorausgesetzt, dass sie nicht stoned in einer Ecke läge.
    »Warum hasst du sie so?«
    »Ich hasse sie doch nicht! Ich habe noch nie ein negatives Wort über diese Frau gesagt. Warum behauptest du ständig, dass ich sie nicht leiden kann?«
    »Niemand hat je so an mich geglaubt, wie sie es tut, verstehst du, Grace? Ich weiß ja, es ist nur der Grand Prix, aber ich sterbe vor Angst, sie zu enttäuschen. Wenn ich heute Abend rausfliege, mache ich mir keine Gedanken über mich. Na ja - vielleicht doch. Schließlich habe ich eine ganze Menge Arbeit in das Projekt gesteckt. Aber in erster Linie tue ich es für Charlie. Wirklich. Sag mir ehrlich: Glaubst du, dass ich es in die nächste Runde schaffe?«
    Grace schaute ihren langen, schlaksigen Bruder in dem Gary-Kemp-Hemd und der in Cowboystiefeln steckenden Röhrenhose an und antwortete, ohne zu überlegen: »Natürlich! Aber, weißt du, ich fand immer, dass rot dir besser steht als weiß ...«
    »Ich weiß! Das habe ich Charlie auch gesagt. In Weiß sehe ich aus, als hätte ich Gelbsucht.«
    »Hat Ewan heute Abend nicht ein rotes Hemd an?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und du nicht vorhin deine neue, schwarze Nappalederhose, oder?«
    Endlich fiel der Groschen. Eine Mischung aus Angst und Mutwillen erschien in seinem Blick. »Sie wird uns umbringen!«
    »Wenn wir schnell genug sind, stehst du auf der Bühne, bevor sie es mitkriegt. Beeil dich, Nick!«
    Julia schaute sich die Sendung zu Hause in Hackettstown an.
    »Gut gemacht, Junge!«, lobte sie, als Nick sich nach seiner Darbietung zu donnerndem Applaus verbeugte. Zugegeben, er war nicht ganz so donnernd wie bei seiner Vorgängerin, aber die hatte auch einen winzigen Minirock angehabt und schamlos mit dem Studiopublikum geflirtet. Echtes Talent hatte sie nicht. Nicht so viel wie Nick, auf alle Fälle.
    Als nächster Kandidat kam Duncan mit dem strähnigen Bart und der unvorteilhaften Nase auf die Bühne, und Julia drehte den Ton leiser.
    »Mammy? Möchtest du etwas zu trinken?«, rief Michael aus der Küche.
    Sie horchte auf. »Ja, bitte.« Vielleicht hatte er Wein mitgebracht oder vielleicht sogar Malt Whiskey.
    »Tee oder Kakao?«
    Oh. »Kakao.«
    »Kommt sofort. Wo hast du den ... ah ja - schon gefunden. Scheiße! Verschüttet!«
    Julia seufzte leise. So sehr sie auch dagegen ankämpfte irgendetwas an Michael würde sie immer irritieren. »Da ist er schon!« Er kam mit einem Tablett mit Kakao und Whiskey-Sahne-Pralinen herein, das er schwer atmend vorsichtig von der Seite auf den eigentlich voll belegten Tisch schob.
    »Vorsicht, Michael - stoß das Telefon nicht runter!«
    »Ich pass schon auf.«
    »Und schieb es nicht so weit weg. Ich erwarte nämlich einen Anruf von

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