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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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»Na ja - um den Mund herum vielleicht ein bisschen ...«
    Sie war noch nie auf den Gedanken gekommen, dass Michael und sie einander in irgendeiner Weise ähnelten, nicht einmal äußerlich.
    »Er ist Ihr absolutes Ebenbild«, erklärte die Schwester mit Nachdruck.
    »Können Sie die Besuche irgendwie begrenzen?«
    »Wie bitte?«
    »Sie können ihnen doch sagen, dass ich Ruhe brauche und nicht gestört werden darf«, schlug Julia in munterem Ton vor.
    »Ah ... da muss ich erst mit der Stationsschwester reden ...«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das bald täten.«
    »Ich möchte mich nach Mrs Carr erkundigen. Nach Mrs Julia Carr.«
    Die Empfangssekretärin am anderen Ende der Leitung fragte in dienstlich-freundlichem Singsang: »Auf welcher Station liegt sie, bitte?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sollte operiert werden, und ich möchte wissen, ob alles gut gegangen ist.«
    »Sind Sie eine Verwandte?«
    »Eher eine besorgte Beobachterin«, antwortete Grace nach kurzem Zögern. Es hatte wenig Sinn, die Situation am Telefon zu erläutern.
    »Wir dürfen Informationen nur an Verwandte herausgeben.« Jetzt klang die Stimme nur noch dienstlich.
    »Können Sie mir wenigstens sagen, ob ich sie besuchen darf?«
    »Wenn sie frisch operiert ist, würde ich von einem Besuch abraten. Umso mehr, wenn Sie keine Verwandte sind.«
    Herrgott noch mal! »Aber ihre Verwandten sind alle tot«, protestierte Grace. »Zumindest beinahe.«
    Die Frau am anderen Ende ließ sich nicht erweichen. Grace legte auf und schaute Frank kopfschüttelnd an.
    »Ich gebe Ihnen Michaels Nummer«, erbot er sich. »Er ist ihr Sohn. Von ihm werden Sie mehr erfahren.« Er begann in einer Schublade zu kramen. Grace war vorbeigekommen, um Ersatzschlüssel für Mrs Carrs Haus zu holen. Sie wollte den Abend darauf verwenden, den rußgeschwärzten Herd zu putzen und die rauchgeschwärzten Vorhänge zu waschen. Das war unter diesen Umständen das Mindeste, was sie für die arme Frau tun konnte. Hoffentlich hatten Nick und Hilda zu Hause Freundschaft geschlossen.
    Frank streckte ihr einen Zettel mit einer Telefonnummer hin und fragte schüchtern: »Möchten Sie vielleicht ein Foto von Sandy sehen?«
    »Gern«, antwortete sie.
    Das Bild, das sie sich von Franks Zukünftiger gemacht hatte, zeigte sie als unscheinbare, pummelige bis fette Person mit schiefen Zähnen und einem gebleichten Damenbart. Oh, sie wusste, das war unfair, aber wen sollte man sich sonst an Franks Seite vorstellen? Cindy Crawford?
    Und so war sie gänzlich unvorbereitet auf den Anblick, der sich ihr in dem Silberrahmen bot, den Frank ihr reichte. »Das ... das ist Sandy?«
    »Ja.«
    Sandy war blond, sonnengebräunt, durchtrainiert und schlank. Sie hatte herrlich große, aber feste Brüste, eine schmale Taille, ebenmäßige, strahlend weiße Zähne und war keinen Tag älter als dreißig.
    Jetzt wusste Grace, warum Sandy täglich vier Stunden im Badezimmer zubrachte. Jedes Haar auf ihrem Kopf saß an seinem Platz, ihr Make-up war untadelig, und ihre leuchtend lackierten Fingernägel hatten eine perfekt ovale Form. Es machte Grace schon müde, sie nur anzusehen. Nur eines störte: Ihre rechte Hand war direkt am Handgelenk abgehackt.
    »Sie hat doch nicht... die Hand fehlt doch nicht wirklich, oder?«, entschied sie sich, nicht um den heißen Brei herumzureden.
    »Oh, nein. Auf dem Foto war auch ihr Exfreund drauf, wissen Sie. Ihre Hand lag auf seiner Schulter. Und da sie mich nicht verletzen wollte, schnitt sie ihn kurz entschlossen ab.« Der Ex musste ziemlich klein gewesen sein, etwa einen Meter groß, schätzte Grace. Nein, das konnte nicht sein. Wahrscheinlich hatte er vor ihr gekniet oder so. Schließlich war sie eine Schönheit, und es gab sicher Männer, die vor ihr auf die Knie sanken. Grace war fair genug, ihr das zuzugestehen.
    »Sie ist wunderschön, Frank.«
    »Ja.« Er nahm das Foto zurück und drückte es beschützend an seine Brust. »Es ist die einzige Aufnahme, die ich von ihr habe. Ich bitte sie ständig, mir noch welche zu geben, aber sie sagt, sie hätte keine, weil sie Hemmungen habe, sich fotografieren zu lassen.«
    Also war Sandy zu allem Überfluss auch noch bescheiden. Wenn ich so hübsch wäre, würde ich mich unentwegt fotografieren lassen, dachte Grace. Was nicht heißen sollte, dass sie hässlich war. Aber sie sah durchschnittlich aus, und das war bestimmt das Allerschlimmste, was einer Frau passieren konnte.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Frank in

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