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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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einschenkte, bevor er sich wieder hinsetzte.
    »Lassen Sie uns anstoßen«, sagte er, nachdem er auch sich eingeschenkt hatte.
    »Worauf?«
    »Vielleicht auf Mrs Carr? Weil sie nicht hier sein kann?«, schlug er vor.
    »Eine gute Idee«, sagte Grace schuldbewusst und hob ihr Glas, um auf die Frau zu trinken, die sie angeschossen hatte und in deren Haus sie es sich jetzt so gut gehen ließ. Aber morgen würden sie und Adam fort sein. Wenn Mrs Carr am Freitag zurückkäme, würde sie nichts merken. Es war noch immer die Regelung wegen ihrer Genesung zu besprechen, doch das müsste warten, bis die Frau wieder zu Hause wäre.
    »Und auf Sie«, ergänzte Adam.
    »Auf mich?« Sie versuchte sich in einem erotischen, kleinen Lachen. Was dabei herauskam, klang eher nach einem bösen Raucherhusten.
    »Als Dank für ein wunderbares Essen«, erklärte er.
    »Nicht so voreilig, vielleicht ist der Hauptgang ja ungenießbar.«
    »Machen Sie sich nicht so runter. Warum tun Sie das?«
    Sie hatte nur gealbert - aber er nahm alles so ernst! Wenn er sich mit Freunden unterhielt, war das wahrscheinlich immer eine todernste Angelegenheit, und niemand durfte sich einen Scherz erlauben.
    »Es ist ziemlich dämmrig«, meinte er.
    »Ich werde Licht machen ...«
    »Warum zünden wir nicht einfach die Kerze an, die da drüben auf dem Kaminsims steht?«
    »Das wäre auch eine Möglichkeit«, antwortete sie gedehnt und bemühte sich verzweifelt, die Situation unter Kontrolle zu behalten. Er machte sie tatsächlich an - und das nach seinem Babe-Geflöte am Telefon! Sie sollte aufstehen und den Risotto holen gehen. Doch sie tat es nicht. Sie blieb sitzen. Aus reiner Neugier, redete sie sich ein. Es interessierte sie. wie weit er gehen würde. Wie weit würde sie ihn gehen lassen? Nicht sehr weit, natürlich. Schließlich war sie eine verheiratete Frau.
    Aber es fiel ihr schwer, das nicht zu vergessen, als er sie im romantischen Schein der Kerze ansah und sagte: »Ich habe mir vorhin überlegt, dass ich überhaupt nichts über Sie weiß.«
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Irgendwas. Alles.«
    Er flirtete mit ihr. Definitiv. Sie war zwar schon lange aus dem Flirtgeschäft raus, doch das erkannte sie trotzdem. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das erzählen soll«, erwiderte sie kokett. Sie flirtete ebenfalls! Es mochte ihr an Finesse mangeln, aber sie flirtete! Daran war nichts Verwerfliches. Oder?
    »Was geht in Ihrem Kopf vor, Grace?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn Sie allein sind. Wenn Sie in Ihrem Wagen sitzen und sich unbeobachtet fühlen.«
    Oh! Er hatte sie gesehen! Aber heute früh war sie nur in den Wagen gestiegen, um nachzuschauen, ob die Männer von der Werkstatt Schmutz auf den Sitzen hinterlassen hatten. (Hier auf dem Land verspürte sie nicht das dringende Bedürfnis, sich im Auto einzuschließen, wie sie es zu Hause tat, was genau betrachtet ein schreckliches Licht auf Ewan und die Jungen warf. Sie liebte sie. Wirklich. Sie hingen ihr nur zum Hals raus.)
    »Das ist eine interessante Frage«, sagte sie. Vor allem von jemandem, der ihr eigentlich nur das Höschen ausziehen wollte.
    »Ich kam darauf, weil Sie wie eine Träumerin wirken.«
    »Ich denke viel«, erwiderte sie cool. Und das stimmte. Meistens phantasierte sie sich Kriminalstorys zusammen, in denen sie eine Polizeibeamtin nach dem Vorbild der Ciarice Starling im Schweigen der Lämmer darstellte - eine ernsthafte Heldin mit gesundem Selbstvertrauen, eine Alleingängerin, die nie lächelte und ihre Fälle mit Bravour löste. (Grace war sehr eigen, was ihre Vorbilder anging. Zum Beispiel wären ihre Heldinnen niemals mit den Adjektiven »quirlig« oder »sexy« zu beschreiben.) Natürlich erzählte sie niemandem von diesen Tagträumen, denn sie wollte nicht das Befremden in den Augen eines Gegenübers lesen, wenn sie zugab, dass sie in ihrem Alter Teenagerträume hegte.
    Aber warum musste das alles enden, wenn man erwachsen wurde? Es war, als müsse man dann sein Leben so akzeptieren, wie es nun einmal war, und dürfe sich nie wieder ausmalen, in der Frühstücksflockenabteilung des Supermarkts von der CIA rekrutiert und auf eine geheime Mission geschickt zu werden. Immerhin fand sie, dass ihre Phantasien im Lauf der Jahre reifer geworden waren. Zumindest lag ihr Schwerpunkt jetzt auf dem Gebiet Action und Abenteuer und nicht mehr darauf, einen umwerfend attraktiven, reichen Mann kennen zu lernen, der sie heiraten und Kinder mit ihr haben wollte. Wenn sie überhaupt noch romantische

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