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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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Job zu suchen und einen netten Mann zu heiraten und mit den Kinderchen in einem hübschen Haus zu wohnen und sich einen Dreck um die hungernden Menschen zu scheren.« Grace spürte seinen durchdringenden Blick wie einen Stich. Den Blick weiter zum Himmel gerichtet, nahm sie noch einen Zug und gab den Joint dann zurück. »Dieses Zeug ist wirkungslos«, sagte sie von oben herab.
    »Was?«
    »Es schmeckt nur nach Tabak.«
    »Es ist Tabak.«
    »Was immer Sie damit gemischt haben, taugt nichts. Sie sollten vielleicht den Dealer wechseln. Ich bin ja schon von einer stinknormalen Zigarette higher geworden.« Sie erwog, ihm, um ihre Erfahrenheit zu dokumentieren, die Nummer ihres eigenen Dealers zu geben, aber dann dachte sie, das wäre wohl doch etwas übertrieben. (Außerdem würde Nick aus allen Wolken fallen, wenn ihn jemand um Drogen anhaute.)
    »Das ist eine Zigarette.« Adam lächelte. »Was dachten Sie denn? Cannabis?«
    »Cannabis? Seien Sie nicht albern!«, gab sie schrill auflachend zurück. O Gott!
    Er legte den Arm um sie und drückte sie freundschaftlich an sich, was beinahe noch beleidigender war. »Arme Grace. Sie geben sich solche Mühe.«
    »Was?«
    »Die Regeln zu brechen. Hin bisschen verrückt zu sein. Und ich helfe Ihnen überhaupt nicht.«
    »Überschätzen Sie sich nicht.« Wütend schüttelte sie seinen Arm ab. War sie wirklich so leicht zu durchschauen? Sie kam sich kindisch vor, wie ein junges Mädchen, das beschlossen hatte, seine Coolness zu beweisen, indem es einen Joint rauchte. »Ich gehe ins Bett«, verkündete sie.
    »Bitte nicht. Sonst fühle ich mich einsam und verlassen.« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Adam sich jemals einsam und verlassen fühlte. Er war viel zu selbstgenügsam, seines Lebenssinnes zu sicher. Sie hingegen schien den größten Teil ihres bisherigen Erwachsenendaseins damit verbracht zu haben, in einem Meer aus Erwartungen anderer Leute zu dümpeln.
    »Ich bin sicher, Sie sind an interessantere Gesellschaft gewöhnt«, sagte sie.
    »Sie sind interessant! Ich kenne niemanden, der so ist wie Sie«, erwiderte er. »Nein, nein, plustern Sie sich nicht auf, bitte! Das war als Kompliment gedacht.«
    »Was?« Das Wort war Grace nicht sonderlich vertraut.
    »Die Mädchen in meinem Alter sind zynisch und taff, haben nichts im Kopf als Fitness und die neueste Gucci-Tasche«, fuhr er verächtlich fort. »Aber Sie - Sie sind so ... Sie sind so ...«
    Sie starrte ihn kriegerisch an. Jetzt fiel ihm kein Kompliment mehr ein!
    »Liebenswürdig«, sagte er schließlich. »Fürsorglich. Lustig. Schön.«
    »Schön.« Grace lachte auf. Sie könnte sich in ihn verlieben, dachte sie - ein kleines bisschen.
    »Ja.« Er nickte. »Sie sind erstaunlich.« Dieses ungewöhnliche Wort hätte aus einem anderen Mund belustigend gewirkt, aber aus seinem klang es völlig natürlich. Überzeugend. Unbestreitbar, sogar. Sie war erstaunlich.
    Ihr Mund war plötzlich wie ausgedörrt. Adam legte die Hand auf ihren Nacken.«Sie sind ja völlig verkrampft«, murmelte er.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Sie müssen sich doch nicht entschuldigen.« Die Welt schien Kopf zu stehen. Jetzt war Adam der welterfahrene Reife, der ihr am Ende einer Verabredung zum Abendessen Komplimente machte und sie beruhigte, und sie hockte auf dem Teppich wie eine nervöse Jungfrau, überwältigt von seinen Aufmerksamkeiten und ahnungslos, was sie als Nächstes erwartete.
    Diese Frage wurde ihr sehr bald beantwortet, als er sich herüberbeugte und sie auf die Haare küsste. Zugegeben, es waren nicht ihre Lippen, doch der Schock war trotzdem groß genug, um sie zurückscheuen zu lassen. »Was ist los, Grace?«
    »Ich bin verheiratet«, sagte sie, doch es lag keine wirkliche Überzeugungskraft in ihrer Stimme.
    »Ja«, bestätigte er leichthin. Er nahm ihre Ehe offenbar nicht sonderlich ernst, und das ärgerte sie. Ihre Beziehung zu Ewan mochte nicht perfekt sein, doch sie hatte immerhin elf Jahre ihres Lebens hineingesteckt, und es war die einzige, die sie hatte.
    »Und Sie haben eine Freundin«, hielt sie ihm vor Augen.
    »Ja.« Er schien auch das nicht sonderlich ernst zu nehmen.
    »Es würde sie nicht stören, wenn Sie mit einer anderen Frau knutschen?«
    Er dachte einen Moment darüber nach und antwortete dann ziemlich ruppig, wie sie fand: »Meine Freundin ist nicht das Thema.«
    Damit blieb nur ihr Mann. Ihre Ehemann. Ewan, um Himmels willen - der Vater ihrer beiden Söhne! Wahrscheinlich fuhr er in diesem Moment mit

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