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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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gefährlich, denen allein gegenüberzutreten. Wir fahren jetzt zur Polizei!« Doch als der Lederhosentyp sich eine Zigarette anzündete, konnte Michael sich nicht zurückhalten. Wütend drückte er auf die Hupe, kurbelte das Fenster herunter und rief hinüber: »Du hast den Lack auf meiner Motorhaube verbrannt, du Strolch!«
    »Tut mir Leid, Mann.«
    Michaels Augen drohten aus den Höhlen zu springen. Er hupte noch einmal wütend und streckte dann die Hand nach dem Zündschlüssel aus. »Warte, Michael«, bat Julia.
    Offenbar von dem Tumult angelockt, kam ein weiterer junger Mann aus dem Haus. Er sah ein bisschen aus wie die Rapper auf MTV mit seinen Dreadlocks, und er war halb nackt. Mit zusammengekniffenen Augen schaute er zu ihnen herüber.
    Dann erschien eine Frau hinter ihm. Sie strich sich die Haare und ihre Kleidung glatt, und es lag ein Leuchten auf ihrem Gesicht. Vielleicht hatten die beiden ebenfalls getrunken.
    Die Frau sagte etwas zu dem jungen Mann und kam dann den Weg herunter. Beim Wagen angelangt, schirmte sie ihre Augen gegen die Sonne ab und schaute durch das offene Fahrerfenster herein.
    »Mrs Carr?«, sagte sie mit kleiner Stimme. »Ich dachte, Sie kämen erst morgen nach Hause.« Michael war baff. Julia ebenso. »Du ... du kennst diese Person?«, fragte er seine Mutter.
    Sie hatte sie noch nie im Leben gesehen. Oder? Als sie der Frau in die Augen sah, erinnerte sie sich plötzlich, woher sie sie kannte: aus ihrer Küche, wo sie sie in den Fuß geschossen hatte! Die Frau, der sie ihre Qualen verdankte, hatte sich in ihrem Haus breit gemacht und veranstaltete auch noch eine wilde Party!
    Ein Wort von Julia, und die Polizei würde zum zweiten Mal in einer Woche in der Bridge Road erscheinen. Die Frau schien Julias Gedanken zu lesen, denn in ihrem Blick lag die stumme Bitte, nichts zu unternehmen. Nun, wenn Julia Grace Tynan retten sollte, dann wäre es nur recht und billig, wenn Grace Tynan sie rettete.
    »Natürlich kenne ich sie«, antwortete Julia ihrem Sohn. »Das ist Grace - die Frau, die sich um mich kümmern wird. Ist es nicht so, Grace?«
    Für einen Sekundenbruchteil schätzten die beiden Frauen einander mit einem Blick ab. Dann bestätigte Grace: »Ja, so ist es.«
    »Soll das heißen, dass das schon seit längerem vereinbart ist?«, fragte Michael ungläubig.
    »Nein, wir sind kurzfristig übereingekommen«, antwortete Grace leichthin. Julia war voller Bewunderung. Sie würden gut miteinander auskommen.
    »Du kannst jetzt nach Hause fahren, Michael«, sagte Julia und stieß die Beifahrertür auf. »Und richte Gillian aus, dass ich meine Meinung nicht ändern werde.«
    Grace war augenblicklich zur Stelle, um Julia aus dem Wagen zu helfen, die Krücken in Position zu bringen und die Reisetasche vom Rücksitz zu holen. Aber ganz so leicht würde sie nicht davonkommen. Julia beugte sich, auf die Krücken gestützt, zu ihr herüber und sagte so leise, dass nur Grace es hören konnte: »Sie werden mir einiges erklären müssen.«

11
    »Denkst du jemals darüber nach, Grace?«, fragte Natalie drei Wochen später.
    »Worüber?«
    »Noch ein Kind zu bekommen.«
    »Ich?«
    »Was ist so komisch daran?«
    »Entschuldige. Der Gedanke liegt mir im Moment nur so fern.« Sie stand in Mrs Carrs Küche am Herd und rührte in einem Topf, während sie zu Adam hinausschaute, der auf dem Rasen lag, und überlegte, ob sie an die Fensterscheibe klopfen und ihn bitten sollte, ihr eine Hand voll Basilikum zu bringen. Er würde seinen sonnengebräunten, muskulösen Körper in Bewegung setzen und mit seinen langen Beinen und seinem sexy Lächeln auf sie zukommen ... »Du könntest ohne weiteres noch eins kriegen«, spann Natalie den Faden weiter. »Du bist erst vierunddreißig, und Neil und Jamie sind aus dem Gröbsten raus und machen praktisch keine Arbeit mehr. Sie können dir sogar helfen, wenn das Baby da ist.«
    Plötzlich war es das Baby, als wäre es bereits im Werden. »Ich glaube nicht, dass ich noch eins will.«
    »Warum nicht? Wir könnten uns nachmittags treffen und gemeinsam in den Zoo gehen und so. Du könntest verhindern, dass ich durchdrehe. Bitte, bitte«, bettelte Natalie und strich mit den Händen über ihren riesigen Ballonbauch.
    »Rosie!«
    Drüben an der Tür war die zweijährige Rosie dabei, methodisch den Inhalt von Natalies Handtasche durch Mrs Carrs Katzenklappe zu schieben.
    »Dann soll ich also dir zuliebe ein Baby bekommen, ja?«, sagte Grace.
    »Und Ewan zuliebe. Ich wette, er hätte

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