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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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nennt. Aber diesen. diesen ,Lebensüberschuß’, den ich bei euch kennengelernt habe, hat er nicht. Er ist übrigens wieder verheiratet und hat mir eine kleine Halbschwester verschafft.“
    „Sind deine Eltern schon lange geschieden?“
    „Dreizehn Jahre. Ich war damals zehn.“
    „Es muß hart für dich gewesen sein.“
    „War es auch. Verdammt hart. Aber man gewöhnt sich an alles. Und ich bin ja nicht der einzige Mensch, der geschiedene Eltern hat. Was andere schaffen, mußte ich ja auch fertigbringen. Ach, es geht recht gut. Ich besuche meinen Vater ziemlich regelmäßig, ich spiele mit der kleinen Lilli und verstehe mich auch gut mit der Frau meines Vaters. O ja, es hätte alles viel schlimmer sein können.“
    Er schwieg und arbeitete weiter. Als er weitersprach, war seine Stimme wieder ganz wie sonst. „Nun bin ich gespannt, ob ihr wirklich noch dieses Jahr ein paar Radieschen und Kräuter ernten könnt! Ich habe allerdings nie gehört, daß man im Juli Gemüse sät, aber wer weiß! - Na, Cora, was willst du denn? Mir helfen? Ja, das ist gut, buddle nur los! Ach so, du willst einen Knochen vergraben? Ja, bitte, aber denk bloß nicht, daß nachher ein Kotelettbaum hier wächst!“
    Cora war immer in der Nähe, wenn Ingo im Garten arbeitete. Und wo Cora war, war auch Bisken. Ich versuchte mich ganz auf Bisken einzustellen. Ich betrachtete ihn nicht mehr als eine Art Anhängsel von Cora. Bisken war jetzt mein Hund, den ich behalten sollte. Er würde unser einziger Hund sein. Er hatte jetzt angefangen, richtig zu essen, und ich war es, die ihm immer sein Futter gab. Um Cora kümmerte sich Ingo. Sie schlief in seinem Zimmer, er gab ihr zu fressen, er bürstete und kämmte sie und ging mit ihr spazieren.
    Wie mein tierverständiger Papa gesagt hatte: „Cora muß sich jetzt ganz von uns lösen. Sie muß immer das Gefühl haben, daß Ingo ihr Herrchen ist. Sonst würde ihr die Trennung zu schwer fallen. Und wir müssen uns auch von ihr lösen, wir müssen diese zwei Monate als eine nette Episode und nicht mehr betrachten - und genau dasselbe muß es für Cora sein!“
    „Wir haben uns gegenseitig geholfen“, hatte Mama hinzugefügt. „Cora bekam vorübergehend ein Zuhause.“
    „Und was für eins!“ unterbrach Ingo.
    „. und wir hatten ein kleines Tier, das uns so in Anspruch nahm, daß wir nicht immer an Barry dachten“, fuhr Mama fort.
    „Aber eins sage ich dir, Ingo!“ rief ich. „Wenn du mal verreisen mußt und deine Mutter auch, dann bringt ihr Cora zu uns! Versprichst du mir das?“
    „Das verspreche ich, aber die Situation wird höchstwahrscheinlich nicht eintreten. Wenn ich hin und wieder weg bin, ist Muttchen ja immerzu Hause.“
    „Sie ist nicht berufstätig?“ fragte Mama.
    „Doch, sie hat sogar sehr viel zu tun, aber sie übt ihren Beruf zu Hause aus. Sie ist Übersetzerin und arbeitet für zwei Zeitschriften und einen Buchverlag. Englisch“, fügte er hinzu.
    So erfuhren wir allmählich viel über Ingo. Als ich fragte, wieso er jetzt in aller Seelenruhe in unserem Garten arbeiten könnte, anstatt seinen Studien nachzugehen, erzählte er, daß er ein Stipendium bekommen hätte und demnächst ins Ausland fahren wollte. Er würde ein Semester „schwänzen“, wie er sagte, und dafür an Ausgrabungen in den Mittelmeerländern teilnehmen.
    „Wo fährst du denn hin?“ fragte ich.
    „Als erste Station Rom. Wie du dir vielleicht denken kannst!“ „Rom würde ich auch gern sehen“, sagte ich. „Aber solange man in Italien unsere Singvögel fängt - und in einer so grausamen Weise-und sie verspeist, mache ich keine Vergnügungsreise dorthin. Meine Eltern auch nicht!“
    „Das kann ich verstehen“, nickte Ingo. „Und ich verspreche dir feierlich, keine Singvögel zu essen. Aber dies ist eine Studienreise und keine Vergnügungsreise, wie du verstehst.“
    „Ja, ich verstehe“, sagte ich. „Übrigens, sprichst du auch Italienisch?“
    „Ich habe ein paar verzweifelte Versuche gemacht es zu lernen, aber viel ist nicht dabei herausgekommen! Ich kann ,Guten Tag’ und ,Guten Abend’ sagen - ja, und dann ,troppo caro’ - und das soll angeblich bedeuten.“
    „Zu teuer“, lächelte Mama. „Ja, das ist sehr wichtig!“
    „Sie kennen Italien, Frau Grather?“
    „Mama ist ja halbe Italienerin!“ erzählte ich. „Ihr Vater war Italiener! Und sie spricht fließend Italienisch, vielleicht kann sie dir beibringen, was ,zu billig’ heißt!“
    „Das wird Ingo bestimmt nie

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