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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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gewesen, sie wollten nach Österreich, mit Zelt und Schlafsäcken und allem, was dazugehört. Dann war sein Freund plötzlich erkrankt und wurde von Ingo in Windeseile zu einem Arzt in der Nähe von München gebracht, und von dort ging es ganz schnell in ein Münchner Krankenhaus, mit einem geplatzten Blinddarm. Ingo blieb in München, bis er erfuhr, daß die Operation gut verlaufen war, dann machte er sich allein auf den Heimweg.
    „Zu einem Campingurlaub allein hatte ich nun wenig Lust“, erklärte er. „Ich rollte also nordwärts, und dann hatte ich die Autobahn satt und dachte, ich wollte so ein bißchen auf Nebenstraßen rumgondeln und etwas anderes sehen. So kam ich nach Rosenbüttel - und da wartete also das Wunder auf mich! Aber die eingesparte Ferienzeit kann ich nun sehr gut für die Gartenarbeit bei Ihnen verwenden!“
    „Dann sind Sie also gerade der Mann, den wir brauchen!“ rief Mama begeistert. „Ich träume ja immer von einem Gemüsegarten -nur schade, daß es so spät im Jahr ist, dieses Jahr wird es wohl nichts mehr werden!“
    „Wissen Sie was?“ schlug Ingo vor. „Dann starte ich gleich morgen mit Ihrem Gemüsebeet. Vielleicht schaffen Sie es, noch dieses Jahr ein paar Radieschen und Salatköpfe zu ziehen - wenn Petrus uns gnädig ist, sogar ein paar Möhren und Dill und so was. Wir müssen es eben versuchen! Aber - wo kriegen wir Dünger?“ „Vom Reitstall!“ rief ich. „Du ahnst nicht, wieviel die Pferde produzieren! Wir können zusammen hinfahren!“
    „Das kann ich doch tun!“ rief Mama. Sie war bereit, gleich alles für ihren Garten zu tun, sogar Pferdemist im Auto zu verfrachten -sozusagen aus ihrem Käfer einen Mistkäfer zu machen!
    „Dann muß ich wohl auch“, meinte Papa. „Mein Wagen faßt mehr. Wir müssen alle Kisten und Eimer zusammenkratzen.“
    „Und dann fahren wir in Kortege!“ rief ich.
    „Mit dir und Marcus auf euren Rädern als Nachhut“, schlug Papa vor. „Dann könnt ihr ja auch ein paar Pferdeäpfel transportieren!“ Während des ganzen Gesprächs hatte Cora neben Ingos Stuhl gesessen. Sie starrte ihn anbetend und irgendwie erwartungsvoll an. Als er Messer und Gabel auf den Teller legte, stand sie auf, rannte zu ihrem Freßnapf und schob und schubste ihn zu Ingo hinüber.
    „Jetzt müssen Sie eine schlechte Gewohnheit bei uns entschuldigen“, erklärte Ingo. „Wir haben es immer so gemacht: ich lasse ein paar Bissen vom Essen übrig, Cora bringt ihr Näpfchen, und dann kriegt sie das Gekratzte von meinem Teller hingelegt.“ „Was es auch ist?“ fragte ich.
    „Alles mögliche, Dinge, die sie sonst nie fressen würde. Ob Rosenkohl oder Brathering, ob Kartoffeln oder Blumenkohl, es rutscht alles!“
    Cora bewies, daß es stimmte. Wir hatten gebratene Makrelen und Salat gegessen, und Cora nahm die Reste, als wäre es Beefsteak gewesen!
    „Komisch“, meinte ich. „Bei uns hat sie nie ihr Näpfchen geholt und nie um Reste gebettelt!“
    „Verstehst du das nicht?“ sagte Papa. „Dies ist für Cora unbedingt mit Herrchens Person verbunden. Ja, Corachen, du gibst uns ja dauernd Beweise dafür, daß du wirklich Cora bist!“
    Ja, es war kein Zweifel möglich. Eigentlich hatte ich es gewußt von dem Augenblick an, als sie in Ingos Wagen sprang und vor lauter Glück laut geschrien hatte. Ja, wirklich geschrien! Ich kann es nicht anders beschreiben!
    Mit dem Zeltaufschlagen im Garten wurde es nichts. „Wir haben schließlich ein Fremdenzimmer“, sagte Mama. „Es ist zwar klein, hat aber ein gutes Bett und fließendes Wasser.“
    „Und gerade noch Platz für ein Hundekörbchen“, fügte ich hinzu. Denn eins war mir klar: Cora würde nie mehr in meinem Zimmer schlafen. Der Platz vor meinem Bett würde leer sein. Aber nicht allzu lange, das wußte ich auch. Diesen Platz würde Bisken einnehmen, wenn Cora nicht mehr bei uns war.
    „Aber beim Essen müssen Sie sich auf alles gefaßt machen!“ warnte Papa. „Man weiß nicht, wann es meiner Frau einfällt, norwegisch, schweizerisch, deutsch oder italienisch zu kochen! Und wenn sie in Hannover Einkäufe macht, muß Elaine kochen, an diesen Tagen essen Sie vielleicht sicherheitshalber im Gasthaus!“
    „Papa, du bist gemein!“ rief ich. „Nur weil mir der Milchreis einmal angebrannt ist! Und das war, weil Bisken.“
    „Ich bin nicht wählerisch“, lachte Ingo. „Wenn man den ganzen Vormittag im Garten gearbeitet hat, dann schmeckt sogar angebrannter Milchreis. Aber meinen Sie wirklich, daß ich

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