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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Milpauer
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gemessen werden.
    Aber die Verbissenheit und Sturheit, mit der die Grafendiskussion bei TdV immer und immer wieder geführt wird, ist in ihrer Intensität einmalig, was sicherlich auch den einzigartigen Interaktionsmöglichkeiten des Mediums Internet zuzuschreiben ist. Ebenso sind die zur Beurteilung angelegten Kriterien (»Wie lang hält der Darsteller das Wort ›befreien‹ in der Szene ›Vor dem Schloss‹?«; »Wurde der ›Tanzsaal‹ gerockt?« »Darsteller XY ist zu groß/klein/dick/dünn/alt/ jung für Krolock«) belustigend, frustrierend und beängstigend zugleich. »Kindergarten«, urteilen reifere Fans manchmal und plädieren vernünftigerweise fürs »Leben und leben lassen«. Auch der Hinweis, dass TdV doch kein ein Mann Stück sei, sondern noch aus vielen anderen Charakteren bestehe, fällt oft auf taube Ohren.
    Sicherlich sind die für viele Beobachter in keinem Verhältnis zum Thema stehenden investierten Emotionen auch ein Zeichen dafür, dass TdV einen großen Platz im Leben seiner Anhänger einnimmt. Erstmalig haben wir hier das Phänomen, dass es nicht nur um das Stück an sich einen Kult gibt, sondern auch um den Krolock-Darsteller selbst. Geradezu religiös wird die zurzeit spielende Erstbesetzung – egal, wer es sein mag – zelebriert und alle kritischen Stimmen werden empört zum Schweigen gebracht. Für den jeweiligen Darsteller ist dieser Kult nicht immer positiv, wenn plötzlich nicht mehr der verkörperte Charakter im Fokus des Interesses steht, sondern die Privatperson dahinter. Andererseits bietet ihm dieser Kult auch die Chance, sich in der Branche zu etablieren oder den Wert des eigenen Namens zu steigern.
Der TdV-Fancheck: Mit dem Blutsauger-Virus infiziert?
    Man kennt das ja: Gestern war alles noch normal, doch heute, da ist plötzlich ein Verlangen da, was euch ganz unerklärlich ist. Obwohl ihr erst vor ein paar Stunden »Tanz der Vampire« gesehen habt, wollt ihr sofort noch einmal rein. Und da sind auch noch weitere, seltsame Dinge, die in euch die Frage aufsteigen lassen: »Bin ich etwa schon infiziert?«
    Im Folgenden findet ihr einen kleinen Kriterienkatalog. Solltet ihr auch nur bei der Hälfte der aufgeführten Aspekte bestätigend nicken, dann solltet ihr dringend die Praxis von Prof. Dr. v. K. aufsuchen – momentan befindet sich diese in Berlin. Aber Vorsicht, wenn er zum Aderlass bittet. Außerdem könnt ihr im Anschluss eine kleine Episode des ganz normalen TdV-Wahnsinns aus meinen Blog lesen. Seid ihr bereit? Dann mal los!
Du hübschst dich jedes Mal vorm Baden ordentlich auf, immerhin könnte es doch sein, dass Graf von Krolock (natürlich in deiner jeweiligen Wunschausführung) auftaucht und dich zum Ball einlädt.
Der Gedanke an Graf von Krolock bringt dich dazu, freiwillig auf Knoblauch und Kruzifixe zu verzichten sowie alle Rollkragenpullover aus deinem Schrank zu verbannen.
Der bloße Anblick von roten Stiefeln löst in dir den Drang aus, diese sofort zu kaufen – wenn du bloß wüsstest, wo dieses verdammte Schloss genau liegt!
Zum Thema »Grafendarsteller« schmetterst du in bester Highlander-Manier: »Es kann nur einen geben!«
Wenn nach der Show bereits vor der Show ist. Denn »die einzige Macht, die uns regiert ist die [...] unstillbare Gier!« – nach Mehr.
Wenn Blut dir keinen Schauer über den Rücken jagt, sondern eher Entzücken und du so anstatt »Hilfe! Zur Hilfe!« zu schreien nur deinen Kopf in den Nacken legst und verlangend »Ja, beiß mich« seufzt.
Fledermäuse findest du plötzlich absolut süß. Du denkst sogar daran, dir eine als Haustier zu halten und fändest dann den Namen »Herbert« für sie ganz niedlich.
Auch wenn sämtliche Besetzungen ausfielen: Du könntest spontan für jede Rolle einspringen, denn schließlich kannst du den gesamten Text auswendig – selbst dann, wenn dich jemand um halb drei Uhr morgens aus dem Schlaf schreckt. Wenn bloß der Gesang nicht wäre!
Auf schlechte Leistungen im Job oder in der Schule angesprochen antwortest du nur verständnislos: »Ich bin ein Nachtvogel – tagsüber nicht zu gebrauchen!«
    @@@ Bye, bye, Vampire: Dernière Oberhausen (Januar 2010) @@@
    Ja, ich gestehe: Ich selbst bin hoffnungsloser TdV-Fanatiker. Kaum ein anderes Musical hat mich so berührt wie dieses – es scheint alle richtigen Knöpfe bei mir zu drücken. Nur so ist es zu erklären, dass ich immer wieder die verrücktesten Dinge für dieses Stück tue. Beispiel gefällig? Okay, springen wir zeitlich etwas zurück zum

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