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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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machen."
    „Warten Sie ab, bis Sie meine Rechnung sehen."
    „Sie haben doch nur Einmalkunden. Wer möchte schon gern  den ganzen Tag eine Standpauke nach der nächsten hören und  als Lügner beschimpft werden."
    „Sollte ich etwa Ihre Gefühle verletzt haben?" fragte Cheyenne mit honigsüßer Stimme.
    „Würde es Ihnen denn etwas ausmachen?"
    „Nein."
    „Wieso nur habe ich bloß das Gefühl, dass Sie es förmlich darauf anlegen, mich zur Weißglut zu bringen?"
    „Geht das bei Ihnen denn so einfach?"
    „Ich verliere nie die Fassung."
    „Das passiert jedem irgendwann einmal. Werden Sie dann gewalttätig?"
    „Worauf wollen Sie hinaus? Wollen Sie mich so lange provozieren, bis ich auf Sie losgehe und Sie schlage?"
    „Wird es so weit kommen?"
    Er blickte sie lange an. „Wenn Sie es darauf anlegen wollen ...
    Aber meinen Sie nicht, dass es vielleicht zu gefährlich werden  könnte?"
    „Für wen? Für mich oder für Davy?",
    Thomas atmete tief durch. Ganz ruhig, ermahnte er sich. „Ich  gebe ja zu, das Verhältnis zwischen Davy und mir sollte besser  sein. Aber eins kann ich Ihnen versichern: Schläge bekommt er  nicht. Es ist alles in Ordnung mit ihm."
    „Stimmt nicht. Er braucht Eltern."
    „Daran kann ich herzlich wenig ändern, und ich glaube auch nicht, dass das wirklich der Fall ist. Heutzutage werden viele  Kinder von Kindermädchen großgezogen. Nur weil Ihr Vater Sie jede Nacht ins Bett gebracht und fürsorglich zugedeckt hat, heißt das noch lange nicht, dass andere Kinder das auch brauchen."
    Cheyenne beschloss spontan, ihm etwas über ihre Familie zu erzählen. „Mein Vater hat mich nie ins Bett gebracht. Am Anfang hatte er keine Zeit, weil er an Rodeos teilnahm, und später war er einfach nicht mehr da. Mit zehn Jahren habe ich ihn das letzte Mal gesehen. "
    „Deswegen hassen Sie also alle Männer? Weil Ihr Vater Sie im Stich gelassen hat?"
    „Ich hasse weder die Männer noch meinen Vater, und er hat mich auch nicht im Stich gelassen. Er ist tot. Er hat sich mit einem Bullen zu viel angelegt." Als sie seinen verständnislosen Blick sah, fügte sie hinzu: „Beau hat wilde Pferde und Bullen auf Rodeos geritten. Er war wirklich gut."
    „Sie nennen Ihren Vater ,Beau`?"
    „Er mochte es nicht, wenn man ihn ,Dad` nannte." Cheyenne verzog das Gesicht. „Das war schlecht fürs Image."
    „Und dennoch haben Sie ihn geliebt? Nachtragend sind Sie ja wirklich nicht! "
    Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar. „Ich hatte keinen Grund, nachtragend zu sein. Beau war einfach nur Beau. Er hat nie Versprechen gebrochen, denn er hat nie welche gegeben. Er kam nur nach Hause, wenn er eine Verletzung auskurieren musste. So war er eben. Ein Gast, mit dem man nicht gerechnet hatte. Wir hatten Spaß zusammen, und wenn er wieder weg war, war es auch in Ordnung, und das Leben ging ohne ihn weiter."
    „Und das haben Sie gut gefunden?"
    „Nein, natürlich nicht. Aber wir haben Beau eben genommen, wie er war." Cheyenne beobachtete, wie Davy am Flussufer Steine suchte. „Und gerade weil ich diese Erfahrung gemacht habe, möchte ich verhindern, dass Davy ohne Liebe aufwachsen muss."
    „Ich habe mir schon gedacht, dass Sie darauf hinauswollen. Vergessen Sie's. Ich bin weder an Ihrer Meinung zum Thema ,Kindererziehung' noch an Ihrer Familiengeschichte interessiert."
    „Warum verwehren Sie Davy das, was Sie hatten? Eltern und eine liebende Familie?"
    „Und nicht zu vergessen die vielen gut aussehenden Frauen, die sich darum reißen, Nacht für Nacht mein Bett zu wärmen." Er schwieg einen Augenblick. „Ach ja, und bevor Sie jetzt einen Schlag kriegen, sollte ich Ihnen vielleicht noch sagen, dass es immer nur eine zur Zeit ist und dass ich keine Orgien feiere."
    Sein Lächeln erreichte nicht die Augen. Und er hatte ihre Frage nicht beantwortet.
    Thomas lachte leise. „Wenn Sie mir das nächste Mal wieder eine Ihrer berüchtigten Standpauken halten wollen, erinnern Sie mich bitte daran, dass die Erwähnung meines Liebeslebens Sie zum Schweigen bringt."
    Die Genugtuung in seiner Stimme machte Cheyenne traurig. Es würde ihr nicht gelingen, aus Thomas Steele und seinem Neffen eine glückliche Familie zu machen.
    Sie könnte Davy eine Freundin sein. Aber nur zwei Wochen lang. Und danach? Betrübt beobachtete sie, wie der Junge einem bunten Schmetterling hinterherjagte. „Ich hole Davy morgen um halb neun ab."
    Thomas zögerte nicht eine Sekunde. „Er wird fertig sein."
    „Ich habe vor, ihn ins Aspen

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