Kleines Herz in Not
anders", antwortete Quint. „Du könntest den Auftrag annehmen, den ich dir in Aspen angeboten habe. Mach eine Skulptur für Big Ed. Etwas Großes, das wir direkt vor dem Bürogebäude von ,Damian Trucking' aufstellen können. Komm morgen mit mir in die Firma. Sieh dir an, wie es in einer Spedition abläuft. Rede mit den Fahrern, und klettere in die Trucks. Ich wette, du findest mehr als genug Anregungen."
Greeley blickte ihn verächtlich an. „Nein, danke. Du kannst mich nicht bestechen. Ich werde die Hochzeit nicht platzen lassen, egal, was du mir bietest."
Quint ignorierte sie. Er öffnete eine Schreibtischschublade und nahm ein Blatt Papier heraus. „Wir machen einen Vertrag. Du erhältst eine Anzahlung. Nach Fertigstellung der Skulptur bekommst du den Rest."
„Das Geld sehe ich doch nur, wenn ich deinem Großvater die Heirat ausgeredet habe. Wenn ich mich weigere, wirst du wahrscheinlich überall verkünden, was für eine schlechte Künstlerin ich bin, und mein Ruf, den ich mir so mühsam aufgebaut habe, wäre endgültig ruiniert."
Quint betrachtete sie amüsiert. „Springst du eigentlich mit all deinen Kunden so um?"
„Wir leben in einem freien Land. Ich kann einen Auftrag ablehnen, wenn ich möchte. Besonders wenn es ein so zweifelhafter ist wie deiner."
„Warum solltest du das tun? Was kannst du dir Besseres wünschen? Ein Großauftrag von einem bekannten, zahlungskräftigen Kunden, verbunden mit kostenloser Werbung in allen wichtigen Zeitungen der Stadt. Das ist doch ideal, um sich hier in Denver einen Namen zu machen."
„Ich denke nicht..."
„Wovor hast du Angst? Zu versagen?" Er blickte sie einen Augenblick lang schweigend an. „Oder ist es etwas anderes? Willst du nicht mit mir allein sein? Traust du mir so wenig?"
„Unsinn, Du interessierst mich nicht."
„Gut. Dann bleibst du also." Er schob ihr das Blatt Papier hin. „Mach du den Vertrag, und ich unterzeichne ihn."
„Ich weiß nicht... Für eine Spedition habe ich noch nie gearbeitet. Lastwagen sind nicht gerade meine Stärke ..." Greeley rief sich zur Ordnung. Das ist die Chance meines Lebens, dachte sie. Ablehnen kam nicht infrage.
Sein Gesichtsausdruck war triumphierend. Doch so schnell gab sie sich nicht geschlagen. „Ich komme morgen mit und sehe mich um. Erst dann entscheide ich mich." Es konnte nicht schaden, noch einen Tag länger zu bleiben. Quint Damian würde sie zu nichts überreden können. Sie traf ihre eigenen Entscheidungen.
Quint blickte starr aus dem Fenster.
„Was gibt's denn da draußen so Interessantes zu sehen?" Beth Curtis hatte das Büro betreten.
„Nichts. Hast du den Beckwell-Vertrag gefunden?"
„Ja. Ich habe ihn auf deinen Schreibtisch gelegt." Seine langjährige Sekretärin stellte sich neben ihn. „Als du heute Morgen mit Ferns Tochter aufgetaucht bist, waren wir alle ganz schön geschockt, um es milde auszudrücken. Ihr seid die Sensation des Tages."
„Sie hat sich eben für die Spedition interessiert. Was ist so schlimm daran? " Er würde den Teufel tun und den wahren Grund für Greeleys Anwesenheit verraten. Bei „Damian Trucking" ein Geheimnis zu wahren war so gut wie unmöglich. Big Ed würde sofort von der Skulptur erfahren. „Kümmert euch lieber um eure eigenen Angelegenheiten, und macht eure Arbeit. Dafür bezahle ich euch ja schließlich."
„Fern als Schwiegermutter zu haben muss ..."
„So weit wird es nicht kommen", unterbrach Quint seine Sekretärin gereizt.
„Gut. Ich weiß nicht, warum du dich überhaupt mit Ferns Tochter abgibst. Du hast Erfolg bei Frauen und könntest eine weitaus bessere Partie machen. Stell dir nur Ms. Lassiters Gesicht vor, wenn sie von dir und Fern erfährt. Nein, ich weiß, es stimmt nicht", fügte Beth schnell hinzu, als sie seine drohende Miene sah, „zwischen euch ist nichts gewesen. Nur glaubt das leider keiner. Die Gerüchteküche brodelt immer noch."
„Wir sind einige Male essen gegangen, aber es ging nur ums Geschäft. Mehr war nicht. Soll ich vielleicht noch eine eidesstattliche Erklärung abgeben?"
„Das wäre gar nicht schlecht. Warum hast du sie damals eigentlich geküsst?"
Verdammt noch mal! Immer wieder fing Beth mit dem gleichen Thema an. Quint wurde wütend, wenn er nur daran dachte. Das Ganze war im letzten Winter geschehen. Er hatte Fern Kelly gerade als Rezeptionistin eingestellt, und sie und Big Ed hatten sich noch nicht kennen gelernt. Eines Morgens rutschte sie auf einer Eisfläche aus, und er, Quint, bewahrte sie
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