Kleines Herz in Not
Trick."
„Völlig falsch. Die Skulptur soll ein Geburtstagsgeschenk für Big Ed werden. Wie du sicher schon gemerkt hast, kann man hier nichts geheim halten. Jack hat dir ja auch gleich brühwarm von Ferns Kuss berichtet, stimmt's?"
Greeley hatte das Gefühl, dass ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Jack hatte von einem Abendessen gesprochen, aber nicht von Küssen. Ihr wurde übel bei dem Gedanken, Quint und ihre Mutter hätten ... „Du hast sie geküsst? Hast du auch mit ihr geschlafen?"
Quint ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Müde strich er sich durchs Haar. „Ich habe Fern nicht geküsst. Sie hat die Initiative ergriffen. Das ist ein himmelweiter Unterschied."
Greeley achtete nicht auf die teure Einrichtung und die Fotografien an den Wänden von Quints Büro. Die ganze Zeit stand ihr nur ein Bild vor Augen: Fern und Quint in leidenschaftlicher Umarmung.
„Kann ich etwas für Sie tun?" Greeley wirbelte herum. Quints Sekretärin hatte den Raum betreten, und ihr kühler Tonfall zeigte deutlich, was sie von ihr hielt.
„Nein, danke, Mrs. Curtis. Ich möchte mich nur etwas ausruhen. Der Lärm und der Ölgeruch haben mir Kopfschmerzen verursacht." Das war aber nicht der wahre Grund. Sie, Greeley, wollte Quint nicht mehr sehen. Jedes Mal, wenn sie in ein Führerhaus gestiegen war, mit einem Fahrer gesprochen oder einer Reparatur zugesehen hatte, war Quint aufgetaucht. Anscheinend hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, die männlichen Angestellten vor ihr zu beschützen.
Beth Curtis schnitt ein Gesicht. „Ihre Mutter kann einen Schraubenschlüssel nicht von einem Hammer unterscheiden. Sie wahrscheinlich auch nicht, oder?"
Sie, Greeley, dachte nicht daran, Quints Sekretärin aufzuklären. Wahrscheinlich wusste sie mehr über Dieselmotoren als Quint in seinen frisch gewaschenen, untadelig gebügelten Hemden. Er hatte bestimmt noch nie unter einem Wagen gelegen!
Schweigend blickten sie sich an, bis Greeley das Schweigen nicht länger ertragen konnte. Sie wandte sich den gerahmten Fotos zu, die an der Wand hingen. Eine Gruppe Jugendlicher in Baseballkleidung sah freudestrahlend in die Kamera. Interessiert betrachtete sie die anderen Bilder. Weitere Baseball- und Footballteams. Auf jeder Aufnahme war auch Quint zu sehen.
„Sponsert ,Damian Trucking' all diese Jugendlichen?" fragte Greeley neugierig.
„Ja. Es war Quints Idee. Vor sechs Jahren haben er und Jack bis spät in die Nacht gearbeitet. Einige Jungen aus der Nachbarschaft sind an dem Abend über den Zaun geklettert und haben versucht einzubrechen. Quint hat zwei von ihnen gestellt und sie zum Bodenwischen verdonnert. Es dauerte nicht lange, und sie hatten ihm ihre Lebensgeschichte erzählt. Beide waren Halbwaisen. Quint konnte sie sehr gut verstehen, denn es war ihm ja ähnlich ergangen. Er gab den Jugendlichen einen Job, und bald darauf rief er ein Sportprogramm ins Leben, um Kinder von der Straße zu holen. Er und einige unserer Fahrer haben sich als Trainer zur Verfügung gestellt. Quint ist einfach großartig und nicht zu bremsen, wenn er erst einmal eine Idee hat. Er setzt sie in die Tat um, koste es, was es wolle."
„Das kann ich mir vorstellen." Greeley bemühte sich, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. Dies war eine Seite an Quint Damian, die sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Was verbarg er noch?
Sie deutete auf ein großes Bild, das einen Weihnachtsmann zeigte. „Das ist dann sicher auch Quint, oder?"
Beth Curtis nickte. „Vor zwei Jahren hatten wir hier einen starken Schneesturm, und der Weihnachtsmann, den wir jedes Jahr kommen lassen, ist mit dem Wagen liegen geblieben. Quint hat nicht lange gezögert und die Rolle selbst übernommen. Übrigens verzichten alle in der Firma auf Weihnachtsgeschenke. Mit dem Geld kaufen wir Spielsachen, Kleidung und Nahrungsmittel für die Bedürftigen, und unsere Fahrer bringen Heiligabend alles in die Stadt. Als Dankeschön lädt Quint uns einmal im Jahr zum Essen ein."
Greeley fühlte sich immer unwohler. Es war leichter, einen arroganten, selbstverliebten Quint Damian zu hassen als einen rücksichtsvollen, mitfühlenden Mann, der ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte.
„Er ist ein echter Wohltäter", brachte sie schließlich heraus.
Quints Sekretärin warf ihr einen bösen Blick zu. „Sie sind wie Ihre Mutter. Fern hat kein Verständnis für Quints Hilfsaktionen. Sie meint, er würde nur seine Zeit verschwenden." Sie beugte sich
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