Kleines Herz in Not
sieben Uhr."
„Ich habe dir schon in New York gesagt, dass ich mit meinem Neffen hier bin. Cheyenne hat darauf bestanden, dass wir uns nach Davy richten. Cheyenne, das ist Stephanie Winston. Stephanie, Cheyenne Lassiter." Er lächelte belustigt. „Aus der Lassiter-Ranchbesitzer-Familie."
Beide Frauen begrüßten sich kühl. Stephanie warf schnell einen Blick auf Thomas' Hand, die noch immer Cheyennes Arm umfasste, und beschloss, den Fisch nicht vom Haken zu lassen. „Tommy, du bist einfach zu gut zu dem Kind. Wenn er schläft, kann er doch wohl auf dich verzichten. Es wäre doch zu schade, wenn du Bobby und Cynthia verpassen würdest. Sie bringen den neuesten Klatsch aus New York mit." Stephanie Winston schenkte Cheyenne ein honigsüßes Lächeln. „Seien Sie doch so freundlich und bleiben Sie bei dem Kind. Dann kann Tommy mit uns noch etwas trinken gehen."
„Sie hat keine Zeit", antwortete Thomas schnell. „Cheyenne, Davy und ich haben morgen Großes vor und müssen deshalb früh ins Bett." Er ließ Cheyennes Arm los und legte ihr den Arm um die Taille. „Stimmt doch, Cheyenne, oder?"
„Ist Cheyenne nicht eine Rodeostadt in Wyoming?"
Die Verachtung in Stephanies Stimme war unüberhörbar. Cheyenne wusste nicht, worüber sie sich mehr ärgern sollte: über diese Frau oder über Thomas, der so unverschämt den Arm um sie gelegt hatte.
„Ja. Mein Vater hat uns Kindern die Namen von Rodeos gegeben. Ich wurde nach Cheyenne Frontier Days benannt."
„Wie ... ungewöhnlich!"
„Cheyenne hat übrigens genau wie ich in Princeton studiert", sagte Thomas schnell.
Cheyenne gelang es gerade noch, ihre Überraschung zu verbergen. Frank McCall, der Hotelmanager, hatte Thomas Steele anscheinend ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Er hätte ihn auch ruhig darüber informieren können, dass es nicht zu ihren Aufgaben als Chefin von „Happy Tours" gehörte, wild entschlossene Frauen auf Männerjagd abzuschrecken. Dafür würde Thomas Steele noch teuer bezahlen.
„Cheyenne, wir sollten jetzt Davy rufen und nach oben gehen. Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt, Stephanie. Da ich heute Abend leider nicht mit dir und deinen Freunden essen kann, möchte ich doch wenigstens eine Flasche Champagner ausgeben. Nett, dich getroffen zu haben! Davy! " Bevor Stephanie etwas antworten konnte, hatte Thomas Cheyenne schon durch die Empfangshalle zu den Fahrstühlen geführt.
Sie wehrte sich nicht; denn das passte genau in ihre Pläne. Sie sagte so laut, dass Stephanie Winston sie auch sicher hören konnte: „Das ist doch die Frau, von der du mir erzählt hast, oder? Zum Glück habe ich es noch rechtzeitig bemerkt und nicht das wiederholt, was du über sie gesagt hast."
Cheyenne war sich bewusst, dass die Frau jede ihrer Bewegungen mit Argusaugen beobachtete. Sie umarmte Thomas und schenkte ihm ein verheißungsvolles Lächeln. „Wenn Sie morgen nicht mitkommen, werfe ich Sie dieser Frau zum Fraß vor", flüsterte sie ihm ins Ohr.
Thomas fand das gar nicht lustig. „Soll das eine Drohung sein?"
„Darauf können Sie Gift nehmen." Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und fügte hinzu: „Tommy."
„Sind Sie wirklich nach einem Rodeo benannt?"
„Ich dachte, Frank McCall hat Ihnen alles über mich erzählt."
„Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe."
„Wissen Sie denn alles über Miss Winston?"
„Eifersüchtig?"
„Nur auf ihren Schönheitschirurgen." Cheyenne ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück.
„Sie sind eifersüchtig." Interessiert betrachtete er sie. „Gut zu wissen."
„Wir haben gewonnen, Onkel Thomas.” Davy kam freudestrahlend auf sie zugelaufen. „Wir beide haben Cheyenne geschlagen, das ist doch toll."
Thomas blickte seinen Neffen kühl an. Davys Begeisterung schien ihn nicht zu beeindrucken. „Ja, wir haben gewonnen."
„Wieso hat Cheyenne dich geküsst?"
„Weil sie verloren hat", antwortete er, und es war ihm anzumerken, dass er keine große Lust hatte, die Fragen seines Neffen zu beantworten.
Thomas' ablehnende Haltung erschreckte den Jungen, und alle Freude verschwand aus seinem Gesicht. Cheyenne tat das Herz weh, als sie die beiden beobachtete. Gab es wirklich keinen Weg, sie zusammenzubringen?
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und sie betraten die kleine Kabine. Cheyenne war sich Thomas' Nähe nur zu sehr bewusst, und sie wünschte sich, dass das Hotel größere Fahrstühle hätte.
Nach einer - wie es Cheyenne vorkam - Ewigkeit erreichten sie
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