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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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sich, als er die goldenen Manschettenknöpfe anlegte. Ein Abendessen zum Schutz der Tiere oder was auch immer. Perfekt. In der Einladung hatte etwas von einer Spende in Höhe von fünfhundert Dollar pro Person gestanden. Alles reiche Leute. Eine Party in einem exklusiven Haus. Erlesene Speisen. Nur die Reichsten waren gebeten worden und kamen aus allen Teilen der Staaten. Cheyenne hatte bestimmt nicht einmal ein Abendkleid. Eigentlich sollte er sich schämen. Aber er tat es nicht. Er tat ihr sogar einen Gefallen. Heute Abend würde sie wie Aschenputtel wirken. Sie würde es merken, und er könnte sie sich endlich aus dem Kopf schlagen.
    „Mensch, Onkel Thomas, du siehst heute aber schick aus. Meinst du, Cheyenne macht sich auch so ein?"
    Thomas beobachtete im Spiegel, wie sein Neffe aufgeregt auf dem Sofa herumhopste. Er runzelte die Stirn. Konnte sich das Kind nicht ordentlich benehmen? Er nahm sich vor, Davy die Verhaltensregeln morgen noch einmal klarzumachen. „Ich denke schon, dass sie ein Kleid anhaben wird."
    „Ein Kleid? Glaub ich nicht. Cheyenne zieht doch so etwas nicht an. Sie ist cool."
    „Wenn du meinst."
    „Heißt das, du magst sie auch? Ich wette, sie hat kein Kleid." Darauf zähle ich, dachte Thomas belustigt. Es klopfte. „Das muss Cheyennes Mutter sein. Mach schnell auf, Davy."
    Gehorsam lief der Junge zur Tür. Thomas warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, steckte sich ein schneeweißes Tuch in die Anzugtasche und ging dann ins Wohnzimmer. Mary Lassiter war inzwischen hereingekommen. „Guten Abend, Mr. Steele. Ist Davy fertig?"
    „Ja", antwortete Thomas lächelnd. „Und vielen Dank, dass er bei Ihnen übernachten kann." Stirnrunzelnd blickte er sich um. „Aber wo ist Cheyenne? Wir müssen los."
    „Sie wartet in der Halle auf Sie."
    Thomas verabschiedete sich, fuhr nach unten und blickte sich suchend um. Cheyenne war nirgends zu sehen. Er wollte schon in der Bar nachsehen, als er die große blonde Frau entdeckte, die an der Rezeption stand und sich angeregt mit einem Angestellten unterhielt. Sie hatte ein kurzes rotes Abendkleid an, das ganz knapp unter dem Po endete und ihren schlanken Körper betonte. Thomas betrachtete fasziniert ihre langen, wohlgeformten Beine. Sie trug rote Sandaletten mit hohen Absätzen, und er konnte sehen, dass sie sogar die Fußnägel rot lackiert hatte. Sie hatte einen Ohrring angelegt, der so lang war, dass er beinahe die Schulter berührte. Ihr blondes Haar war zu einer komplizierten Frisur aufgesteckt.
    Der Angestellte entdeckte Thomas und sagte laut: „Guten Abend, Mr. Steele. Die Dame hier wartet auf Sie."
    Die blonde Frau drehte sich um. „Hallo, Thomas. Ich dachte schon, du hättest mich vergessen."
    Thomas glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er blinzelte und sah noch einmal hin. Aber er hatte sich wirklich nicht getäuscht: Diese blonde, elegant gekleidete Frau war tatsächlich Cheyenne Lassiter. Er atmete tief durch, ging dann mühsam beherrscht auf sie zu und begrüßte sie. Hoffentlich hat sie meine Überraschung nicht bemerkt, dachte er. Teil eins seines Plans war ja gründlich schief gegangen. Aber der Abend war ja noch lang. „Lass uns fahren. Ich habe die Hotellimousine für uns reservieren lassen." Er nahm ihren Arm und führte sie die Treppe hinunter zum Wagen, der schon bereit­ stand.
    „Es ist ein wunderschöner Abend", sagte Cheyenne. „Ich sehe schon die ersten Sterne. Irgendwie wirken sie heller."
    „Das liegt daran, dass sie hier in der Provinz nicht mit den Lichtern der Großstadt konkurrieren müssen", erwiderte Thomas kühl.
    Cheyenne biss sich auf die Lippe. Sie hatte sich nur bemüht, eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Und das war wirklich nicht einfach, wenn sie bedachte, dass sie hier neben Thomas in einer großen Limousine saß, die von einem Chauffeur gesteuert wurde, den sie zu allem Überfluss auch noch kannte. Und dass sie bei jedem Atemzug den Duft von Thomas' verführerischem  After Shave einatmete.
    Zu ihrer Erleichterung dauerte es nicht lange, bis die Limousine vor einem hell erleuchteten weißen Haus hielt. Der Eingang und die Auffahrt waren durch Strahler in gleißendes Licht getaucht. Der Chauffeur öffnete erst Thomas' und dann Cheyennes Tür.
    Thomas erteilte dem Fahrer leise einige Anweisungen und nahm dann Cheyennes Arm. „Wir sind anscheinend nicht die Letzten." Er deutete auf die Wagen, die hinter ihnen hielten.
    „Aber auch nicht die Ersten." Sie wies auf

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