Kleines Herz in Not
er und Thomas gute Partien machen mussten."
„Wieso denn das?"
„Steele senior hat viele schlechte Investitionen getätigt."
„Aber ich habe doch erst vor kurzem gelesen, dass die Familie plant, ein Luxushotel nahe dem Central Park in New York zu kaufen."
„Ich meine auch nicht jetzt. Es ist ungefähr neun oder zehn Jahre her. Nur die Tatsache, dass sich der Vater ganz aus dem Geschäft zurückgezogen und die Leitung Thomas übergeben hat, hat die Steele-Familie vor dem Konkurs bewahrt. Das hat mich damals aber nicht besonders interessiert. Davids Hochzeit war viel brisanter."
„Hast du seine Frau gekannt?"
„Nur vom Hörensagen, wie alle in New York. Es war der Skandal! Ein Steele-Erbe war mit einem Zimmermädchen durchgebrannt. Ich habe David nie wieder gesehen. Später habe ich dann erfahren, dass er und seine Frau tödlich verunglückt sind. Das war ein echter Schock."
„Und hast du Thomas irgendwann auch kennen gelernt?"
„Erst als Jake und ich regelmäßig in Steele-Hotels wohnten. Thomas ist kein Partylöwe. Er lässt sich so gut wie nie sehen. Daher waren wir sehr überrascht, als er doch noch zugesagt hat. Und auch noch einen weiteren Gast mitbringen wollte."
In diesem Augenblick kamen Jake und Thomas mit vier Gläsern in den Händen zurück in die Bibliothek. „Thomas ist nur hier, um eine gute Sache zu unterstützen. Nicht wahr, Thomas?" fragte Cheyenne spöttisch.
Jake lachte. „Allie kann ja auch wirklich äußerst überzeugend sein. Sie hat mit allen Mitteln versucht, unsere - wie hat sie es noch genannt - großzügigen Herzen noch etwas weiter zu öffnen. Mich würde interessieren, wie viel sie wohl Worth aus der Tasche gezogen hat."
„Warum fragen wir ihn nicht?" meinte Kristy. „Es kommt mir so vor, als könnte er unsere Hilfe dringend brauchen."
Cheyenne blickte zu den anderen Gästen und stellte belustigt fest, dass Worth in Stephanie Winstons Fänge geraten war. Sie sprach unentwegt auf ihn ein, und er lauschte höflich.
„Mit wem redet er da?" fragte Jake.
„Keine Ahnung", erwiderte Kristy. „Aber eins weiß ich genau: Diese Frau ist schon so oft geliftet worden, dass es erstaunlich ist, dass sich ihre Ohren nicht hinter dem Kopf berühren."
„Das ist Stephanie Winston. Eine Freundin von Thomas", sagte Cheyenne schnell.
„Ups, tut mir Leid. Zu viel Champagner, nehme ich an." Kristy wurde rot.
„Wieso Champagner? Sag bloß, du hast es Cheyenne immer noch nicht gesagt?" fragte Jake stirnrunzelnd.
„Ich hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit." Kristy lächelte Cheyenne an und hob ihr Glas. „Es ist gar kein Champagner, sondern Mineralwasser. Ich bin schwanger. "
Cheyenne reichte Thomas das Glas und umarmte ihre Freundin sichtlich aufgeregt. „Glückwunsch, Kristy. Ich freue mich ja so für euch."
Alle redeten durcheinander, und es dauerte eine Weile, bis Kristy und Jake beschlossen, endlich ihr Vorhaben wahr zu machen und Worth zu retten.
„Woher kennst du die beiden eigentlich?” fragte Thomas Cheyenne.
„Erinnerst du dich vielleicht an den Western, den Jake vor einigen Jahren gedreht hat und der ihm den Oscar eingebracht hat?" Als Thomas nickte, fuhr Cheyenne fort: „Er wurde auf unserer Ranch gedreht. Und Kristy und Jake haben bei uns gewohnt. Für Jake war es so leichter, sich in seine Rolle hineinzuversetzen. Ich freue mich ja so für die beiden. Sie haben schon seit längerem versucht, ein Kind zu bekommen. Deshalb auch die große Aufregung."
„Schon in Ordnung. Ich habe ja gar nichts dagegen. Nur ich persönlich möchte keine Kinder. Niemals. Und ich will auch nicht heiraten und eine Familie gründen."
Cheyenne kam er wie ein kleiner, trotziger Junge vor. „Was willst du dann, Thomas?"
„Ich möchte gern die hinreißendste Frau auf der Party küssen."
Cheyenne verschluckte sich am Champagner und hustete. Thomas blickte sie lächelnd an.
„Keine Angst. Ich werde dich nicht bedrängen. Es war nur ein etwas ungeschickter Versuch von mir, dir zu sagen, wie gut du heute aussiehst."
Er macht sich doch nur über mich lustig, dachte Cheyenne. Sie tat aber so, als würde sie seine Worte für bare Münze nehmen. „Danke. Ich gebe das Kompliment gern zurück." Beinahe hätte sie hinzugefügt, dass auch sie gern den hinreißendsten Mann der Party geküsst hätte.
Und das war kein Witz.
Thomas stand auf der Terrasse und blickte nachdenklich zum dunklen Himmel empor. Er war so tief in Gedanken, dass ihm die Schönheit der beleuchteten Stadt, die
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