Kleines Herz in Not
etwas mitzuteilen." Edie Taylors triumphierende Stimme war nur schwer zu ertragen.
"Das muss warten. Hannah hat noch nicht gegessen." Zane trug seine Tochter in die Küche und gab Ruth einige Anweisungen. Gleich darauf kam er zurück und setzte sich aufs Sofa. "Zum letzten Mal, Vern: Hannah ist meine Tochter, und sie bleibt bei mir."
"Das Kind braucht eine Mutter. Da unsere Kim tot ist, ist es selbstverständlich, dass wir als Großeltern für die Kleine sorgen. Du hast doch keine Zeit, dich richtig um sie zu kümmern. Wenn du sie auch nur halb so lieben würdest wie wir, dann hättest du nichts dagegen, dass sie zu uns kommt."
"Ich verstehe Eure Bedenken, aber ich kann euch versichern, dass Hannah hier am besten aufgehoben ist. Ich habe schließlich Ruth. Auf sie kann ich mich verlassen."
"Ach ja? Und wie konnte das Kind sich dann den Arm brechen?" Edie Taylor holte ein Taschentuch hervor und tupfte sich demonstrativ die Augen ab. "Das arme Ding."
"Sie ist von der Schaukel gefallen", erwiderte Zane kurz angebunden.
"Das behauptest du. Und wenn es gar nicht stimmt? So, wie du Kim behandelt hast…" Vern Taylor schüttelte den Kopf.
"Meine Ehe steht hier nicht zur Diskussion."
"Sag es ihm, Vern. "
"Wir waren beim Anwalt. Er meint, es ist nicht richtig, dass du nach Kims Tod alles bekommen hast, nur weil sie kein Testament gemacht hat. Wir hätten nicht leer ausgehen dürfen."
"Ich habe euch Kims Sachen überlassen und auch das Geld auf ihrem Konto."
"Das war aber ganz schön wenig, wenn man bedenkt, dass sie mit einem der reichsten Rancher hier in der Gegend verheiratet war", bemerkte Vern verächtlich. "Zweitausend Dollar, einige Möbel und Kleinkram, mehr nicht."
"Kim war eben nicht gerade sparsam."
"Wie oft hat sie sich bei uns beklagt, was für ein Geizkragen du bist! Wir haben ihr zur Scheidung geraten. Dann hättest du ganz schön geblutet. Was für ein Glück für dich, dass sie vorher ums Leben gekommen ist", fügte Edie Taylor boshaft hinzu. "Vielleicht hat sie dir ja erzählt, dass sie sich scheiden lassen und das Kind mitnehmen wollte. Was meinst du, Vern, sollten wir. nicht lieber einen Privatdetektiv engagieren und diesen so genannten Unfall noch einmal untersuchen lassen?"
Soweit Allie wusste, hatten nie Zweifel daran bestanden, dass Kim Taylor tatsächlich durch einen Unfall ums Leben gekommen war. Kim hatte auf der Landstraße ein Stoppschild überfahren und war von einem Lastwagen gerammt worden. Sie war auf der Stelle tot gewesen.
"Es ist euer Geld." Zane zuckte die Schultern.
"Kim hat uns so einiges erzählt…" Edie Taylor lächelte hinterhältig. "… und deshalb wissen wir, was los gewesen ist. Und jetzt hat das Kind sich den Arm gebrochen. Der Richter wird nicht begeistert sein, das kann ich dir jetzt schon verraten."
"Ich bin Hannahs Vater. Sie bleibt bei mir."
"Du bist wirklich ein Idiot, Peters." Vern Taylor verzog das Gesicht. "Eine Heirat ist das Einzige, was dich jetzt noch retten kann. Eine Frau, die sich um das Mädchen kümmert. Aber die ist ja wohl nicht in Sicht, oder?"
Und plötzlich kam Allie eine Idee. Es war doch ganz einfach.
Mit nur einem Satz konnte sie das Unrecht, das sie Hannah zugefügt hatte, wieder gutmachen. Sie tat es nicht für Zane, sondern für ein kleines Mädchen, dem auch noch der Vater genommen werden sollte.
Schnell ging sie zu Zane und hakte sich bei ihm ein. "Ich glaube, wir sollten den Taylors die gute Nachricht mitteilen. Sie sind Hannahs Großeltern, und das Wohl ihrer Enkelin liegt ihnen natürlich besonders am Herzen."
Erstaunt sah er sie an. "Sag du es ihnen."
"Gut." Allie lächelte die Taylors strahlend an. "Zane und ich werden heiraten." Zane verspannte sich kurz, hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle.
"Heiraten?" fragte Edie Taylor schrill. "Davon weiß ich ja gar nichts!"
"Wir haben es auch erst heute Abend beschlossen", antwortete Allie schnell. "Hannah braucht eine Mutter, das haben Sie selbst ja oft genug erwähnt."
"Wie kommt es dann, dass Zane nie von Ihnen gesprochen hat? Sie wollen uns wohl auf den Arm nehmen?" Vern Taylor gab offenbar nicht so schnell auf.
"Ich kenne Zane schon seit Ewigkeiten. Und als ich ihn neulich auf der Hochzeit meiner Schwester wieder gesehen habe, da hat es eben gefunkt." Gespielt liebevoll blickte sie ihren vermeintlichen zukünftigen Ehemann an.
"Wann werdet ihr denn heiraten?" Zanes ehemalige Schwiegermutter war immer noch argwöhnisch.
"So weit voraus haben wir noch nicht
Weitere Kostenlose Bücher