Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Grund zum Lachen!
Der christliche Gott ist LIEB
»Lieber Heiland sieh mein Herzchen / ist für dich geöffnet weit / komm und wohne du darinnen / heute und zu aller Zeit / Ich will dich von Herzen lieben / möchte niemals dich betrüben / hilf du selber mir dazu / lieber guter Heiland du«. Es gibt im Christentum manchmal ein unglaublich kitschiges Reden von Jesus und Gott. Fast zwanghaft scheinen sich einige Menschen einreden zu wollen, dass Gott auch wirklich, wirklich ein lieber Gott sein müsse. Besonders makaber, aber auch aussagekräftig wird das, wenn man ihnen weiter zuhört. Denn oft steckt dahinter gerade nicht die Glaubensgewissheit, Gott ist Liebe, sondern im Gegenteil die Angst davor, es könnte anders sein, Gott werde einen fallen lassen, wenn man seinen Anforderungen nicht entspricht. Diejenigen, die in der Innenstadt neben einem Blumenherz stehen und »Jesus liebt dich!« singend Broschüren verteilen, verkünden in genau dieser Broschüre, man müsse die Chance unbedingt
nutzen und sich der Jesus-liebt-dich-Bewegung anschließen, andernfalls könne man sicher sein, dass Gott einen am Ende der Zeit in der Hölle schmoren lässt.
Die Bibel erzählt von Menschen, die Gott als zornig und streng erleben, und von Menschen, die seine Unterstützung und Zuwendung erfahren. »Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte« (Psalm 103,2ff), heißt es in einem Psalm, »Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! Denn deine Pfeile stecken in mir, und deine Hand drückt mich. Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe wegen deines Drohens und ist nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde« (Psalm 38 1ff), in einem anderen. Nein, ein harmloser Kuschelgott ist Gott bestimmt nicht. Man muss ihn auch nicht zwanghaft für lieb halten, man darf klagen, wenn man verzweifelt ist, und um Antworten flehen, genau, wie man loben darf. Lieb sein heißt meist auch harmlos sein, angepasst, berechenbar. Das hätten manche sicher gerne, um ihre Angst loszuwerden vor dem, der immer ganz anders ist und dennoch JHWH heißt, der »Ich bin da«, jetzt und in Zukunft.
Die Bibel enthält keine LÜGEN
»Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler. Dies gilt nicht weniger für das, was sie über Gottes Handeln in der Schöpfung, über die Geschehnisse der Weltgeschichte und über ihre eigene, von Gott gewirkte literarische Herkunft aussagt, als für ihr Zeugnis von Gottes rettender Gnade im Leben einzelner«, heißt es in der Zusammenfassung der »Chicago-Erklärung«, in
der 1978 fundamentalistisch orientierte Christen ihren Glauben an die Irrtumslosigkeit der Bibel festhielten.
Die Bibel enthält viele Erzählungen, in denen es ums Lügen geht. Zum Beispiel die Geschichte von Jakob und Esau, in der Jakob sich als seinen Bruder ausgibt, um von seinem Vater Isaak den Segen als Erstgeborener zu bekommen (1. Mose 27). Oder die von seinem Sohn Josef, der seinen Brüdern zu hochnäsig schien, sodass sie ihn als Sklaven an ägyptische Händler verkauften und ihrem Vater seine blutgetränkten Kleider schickten, damit er glaubte, sein Sohn sei tot (1. Mose 37 12ff). Solche Geschichten allerdings werden die Verfechter der biblischen Irrtumslosigkeit wohl weniger beunruhigen, zeigen sie doch nur, wie ungerecht und eigennützig Menschen sein können.
Auf die Frage allerdings, warum in der Bibel steht, dass Gott den Menschen nach den Tieren erschaffen hat (1. Mose 20 – 27), und nur einige Zeilen weiter zu lesen ist, Adam sei vor Erschaffung der Tiere aus Lehm geknetet worden (1. Mose 2,7ff), hört man sie schon seltener etwas sagen. Und das ist nicht der einzige Widerspruch. Wie kann es denn sein, dass die Bibel sich so häufig uneins ist, wenn sie doch von Gott eingegeben und irrtumsfrei sein soll? Hat der Schreiber nicht richtig zugehört? Hat Gott selbst sich vertan? Sollte er sich nicht einmal an die letzten Worte seines Sohnes am Kreuz erinnern können? Matthäus berichtet: »Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Aber Jesus schrie abermals laut und verschied« (Matthäus 27,46f). Lukas dagegen meint: »Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er« (Lukas
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