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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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ganz allein ist, sondern sie mit bis zu zwei weiteren Gastfamilien und einem Leuchtturmwärter teilt.
    Eine der luxuriösesten und teuersten mietbaren Privatinseln weltweit ist die karibische Necker Island. Geografisch gehört sie zu den britischen Jungferninseln (British Virgin Islands), tatsächlicher Besitzer ist Sir Richard Branson, der Gründer und Inhaber der Unternehmensgruppe Virgin. Weißer Puderzuckerstrand, sattgrüner Palmenwald, blaues Wasser, blauer Himmel: Necker Island ist das materialisierte Paradies-Insel-Klischee. Die 300000 Quadratmeter große Insel mit Haupthaus (acht Zimmer und Suiten), sechs Bungalows und 60 Angestellten (Küchen-, Service- und Wassersportteam, Hausmeister, Haushälter, Gärtner und, und, und) ist normalerweise nur komplett zu mieten, sie kostet 54000 US-Dollar pro Übernachtung für bis zu 28 Gäste (mit Boot-Transfers vom/zum nächsten Flughafen und Verpflegung all-inclusive). In manchen Wochen sind ausnahmsweise auch einzelne Doppelzimmer oder Bungalows buchbar, ab circa 26500 US-Dollar pro Paar und Woche.

NACH ISLAND KANN MAN NUR IM SOMMER REISEN
    Wie lange hatte ich von Island geträumt? Zwei Jahre, drei oder länger? Und habe es nicht dorthin geschafft. Bis der Redakteur einer Zeitschrift anrief und mich bat, nach Reykjavík zu fliegen, um für einen großen City Guide zu recherchieren, und zwar sofort. Es war Januar.
    Traumreise im Dunkeln? Bei eisiger Kälte? Na, prima. Zumindest gelang es mir noch, den Reisetermin bis Mitte Februar hinauszuzögern, aber mehr ging nicht.
    Seitdem ich wieder zurück bin, predige ich jedem, den es interessiert oder auch nicht: Fahr im Februar oder März nach Reykjavík, im Oktober oder November! Es sind ideale Monate.
    Man muss nämlich wissen (und es ist mir sehr peinlich, dass ich es nicht wusste):
    1. Island befindet sich knapp südlich des Polarkreises, hat somit weder Mitternachtssonne im Sommer noch Mittagsdunkelheit im Winter (mit Ausnahme des Inselchens Grímsey, das direkt am Polarkreis liegt). Im Dezember und Januar geht die Sonne über Reykjavík nur kurz auf, in den Wochen davor und danach lässt sie sich aber schon sieben bis zehn Stunden täglich blicken. Weil sie nicht sehr hoch steigt, sondern sich ganz gemächlich erhebt und senkt, findet ein wundervolles Lichtspiel statt: von dunkelblau über lila, rot und golden bis silbern und wieder zurück – die Faszination von Sonnenauf- und -untergang über den ganzen Tag verteilt. Reykjavík ist von Meer und Bergen gesäumt, deshalb spiegelt sich die Lightshow im Wasser, im Schnee auf den Gipfeln und an den vulkanisch-dunklen Hängen. Vorausgesetzt, dass kein Wolkenvorhang das Schauspiel verbirgt. Das kann passieren, aber um mehrere dicht bewölkte Tage nacheinander zu erwischen, muss man schon sehr viel Pech haben.
    2. Dank des Golfstroms hat Island ein mildes Klima, die winterlichen Durchschnittstemperaturen liegen tagsüber wie nachts um null Grad. Sie entsprechen damit ungefähr den Temperaturen in nördlichen und zentralen deutschen Städten (in München sind die Durchschnittstemperaturen etwas niedriger). Falls es schneit, bieten die heißen Quellen und Geysire nahe Reykjavík einen besonders sehenswerten Anblick: dampfend und brodelnd, zischend und spritzend inmitten von Eis und Schnee. Auch ist es ein angenehmer Spaß, sich bei Schnee in einem der vielen Freiluft-Thermalbäder zu entspannen. Und durch die Stadt kann man aufgrund beheizter Gehwege rutschfrei spazieren. Überhaupt, das Thema Heizung – die Insel hat Erdwärme im Überfluss. Einzig und allein aus Island kenne ich den Brauch, Fenster weit aufzureißen und gleichzeitig die Heizung voll aufzudrehen, stunden- oder auch tagelang.
    3. Der Winter ist die Saison der Polarlichter, auch im Oktober und März stehen die Chancen gut, bei einem nächtlichen Ausflug ab Reykjavík das bunte Leuchten am Himmel zu sehen. Verschiedene Veranstalter bieten organisierte Polarlichter-Touren in fast jeder Winternacht an, sie sind auch kurzfristig buchbar, zum Beispiel in Hotels. Manchmal werden die Ausflüge abgesagt, wenn zu viele Wolken am Himmel hängen. Das ist auch mir passiert, in meiner letzten Nacht in Reykjavík, und dass ich sofort den Ausflugspreis erstattet bekam, war nur ein geringer Trost. Deshalb: Polarlichter-Ausflug schon für die erste Nacht buchen – wenn er dann abgesagt wird, gleich für die nächste Nacht buchen und so weiter.
    4. Solange die Nächte lang sind, nutzen die äußerst feierfreudigen und

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