Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
verweigern sie die Genehmigung.
Man kann nach Nordkorea reisen. Nur muss man zuvor an der Grenze seine persönlichen Ideale, seine Freiheit sowie einen guten Teil seiner Würde abgeben – zusammen mit dem Handy, dem internetfähigen Laptop und der Videokamera.
Laut nordkoreanischem Fremdenverkehrsamt kamen im Jahr 2010 rund 3500 Europäer in das Land, davon 400 Deutsche. Von diesen Deutschen nahm ein Viertel an kombinierten Nord- und Südkoreagruppenreisen des Veranstalters Studiosus teil. Wie bei allen gesamtkoreanischen Touren konnte auch bei diesen Studienreisen nicht die innerkoreanische Grenze über- quert werden, sondern es ging von China nach Nordkorea, dann zurück nach China und von dort aus in den Süden.
AUF DEN OSTERINSELN STEHEN RIESIGE STEINFIGUREN
»Osterinseln« lautet der Name einer unbewohnten und ziemlich unbekannten Inselgruppe im Indischen Ozean vor der westaustralischen Küste. Die UNESCO-Welterbe-Insel mit den berühmten Steinfiguren ist dagegen nur ein einzelnes Eiland in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Auch wenn sich in den Köpfen fast aller Deutschen fälschlicherweise der Plural Osterinsel n festgesetzt hat.
Taufpate der Osterinsel war der niederländische Admiral Jakob Roggeveen, der den sagenumwobenen Südkontinent suchte, seinen Plan aber wegen anhaltend schlechten Wetters aufgeben und eine andere Route wählen musste. Am 6. April 1722, einem Ostersonntag, entdeckte er die 162 Quadratkilometer kleine Insel. Entgegen vieler Legenden setzte Admiral Roggeveen keinen Fuß auf seine Neuentdeckung. Wohl aber sein deutscher Kommandant, der damals 21-jährige Carl Friedrich Behrens. Zur großen Überraschung des gebürtigen Rostockers war die Insel trotz ihrer extremen Abgeschiedenheit bewohnt. Noch mehr aber staunte der Seefahrer über große Steinfiguren, die er in üppiger Anzahl vorfand. Er schrieb: »Diese Steinbilder haben verursacht, dass wir von Bewunderung ergriffen wurden.«
Die meisten der sogenannten Moais sind vier bis sechs Meter hoch, es gibt aber auch bis zu 22 Meter hohe Figuren. Alle haben überproportional große Köpfe, lange Ohren und tiefe Augenhöhlen, in denen ursprünglich künstliche Augen aus weißen Korallen steckten. Die Arme liegen eng am Körper, die Beine fehlen fast immer.
Die genaue Bedeutung der Moais ist bis heute nicht geklärt. Forscher gehen mehrheitlich davon aus, dass die Figuren Dorfhäuptlinge darstellen und als Bindeglieder zum Jenseits dienten. Fühlte ein Häuptling seinen Tod nahen, ließ er einen Moai aus dem Tuffstein des Vulkans Rano Raraku hauen und mit vereinten Kräften aufstellen. Das Abbild blickte fortan auf das Dorf und der Häuptling konnte seine Kraft und seine Weisheit über den Tod hinaus auf die Dorfgemeinschaft übertragen. Diese Theorie erklärt auch, warum fast alle Figuren ins Landesinnere schauen und nicht – wie häufig vermutet – auf das offene Meer. Die einzige Ausnahme bilden die sieben Moais von Ahu Nau Nau, die in der Tat auf den Pazifik schauen. Vermutlich symbolisieren sie jene Vorfahren, die um das Jahr 380 nach Christus mit Auslegerkanus den polynesischen Hiva-Archipel verließen und die Osterinsel besiedelten, die sie »Rapa Nui« nannten, »Nabel der Welt«.
Dieser Nabel liegt so weit ab vom Schuss wie keine andere bewohnte Insel der Erde. Die westlichen Nachbarn leben auf den 2200 Kilometer entfernten Pitcairn-Inseln, zum chilenischen Festland sind es 3600 Kilometer. Dennoch besuchen jedes Jahr circa 40000 Touristen die Osterinsel. Kreuzfahrtschiffe spucken jährlich 12000 Besucher aus, die in ein bis zwei Tagen im Schnellverfahren über das Eiland geschleust werden. Besser haben es die 28000 Passagiere, die einen der streng limitierten Flüge der LAN ab Santiago de Chile oder Tahiti erwischen.
Auf dem Flugplatz Mataveri, der auch als Notlandeplatz für Raumfähren der NASA diente, weht die Flagge Chiles. Der südamerikanische Staat hat die bis dahin unabhängige Osterinsel im Jahr 1888 annektiert. Stammeskriege, Hunger, Krankheiten und vor allem der Sklavenhandel hatten zuvor die Zahl der Inselbewohner von ehemals 20000 auf 111 dezimiert.
Heute hat die Osterinsel ungefähr 4000 Einwohner, die allesamt vom Tourismus leben. In der Hauptstadt Hanga Roa gibt es Hotels und Gästehäuser mit insgesamt 800 Betten. Organisierte Bustouren von drei bis sieben Stunden kosten umgerechnet etwa 25 bis 35 Dollar und werden zweisprachig auf Spanisch und Englisch angeboten. Wer die Insel auf eigene Faust erkunden
Weitere Kostenlose Bücher