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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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Wochen betragen.
    Alle Veranstalter des forums anders reisen sind kleine Firmen, zusammen hatten sie im Jahr 2010 einen Anteil von nicht mal einem Prozent am deutschen Reiseveranstaltermarkt. Aber immerhin: Im Durchschnitt verzeichneten die andersreisen-Anbieter 2010 ein Umsatzplus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
    Zu den größten Umweltsündern gehören Touristen, die dem zurzeit mächtigsten Tourismustrend folgen und auf Kreuzfahrt gehen. Die meisten Schiffe fahren mit Schweröl, und davon verbrauchen sie Massen. »Der Energiebedarf eines Schiffes wie der Queen Mary 2 entspricht einer Stadt mit 100000 Einwohnern«, sagte Jörg Feddern, Energie-Experte von Greenpeace in Hamburg, gegenüber dem Touristikmagazin Travel One. 56 Dazu muss man wissen: Auf der Queen Mary 2 finden maximal 2620 Passagiere Platz.

NEW YORK IST EINE FORTSCHRITTLICHE STADT
    Wer auf Deutsch »New York« sagt, meint in der Regel New York City. Und wenn es um Reisen nach New York City geht, denkt fast jeder ausschließlich an den Stadtbezirk Manhattan, aber nicht den ganzen, sondern Manhattan minus das Gebiet nördlich des Central Park. Schnell fällt dann der Begriff »Welthauptstadt«, es leuchten viele, viele Augen vor Begeisterung und Sehnsucht, und alle sind sich einig, dass dieses »New York« der Inbegriff der Modernität ist, wenn nicht gar der Zukunft.
    Ein Kollege von mir meinte einmal, ihm gefalle New York so gut, weil man dort nachschauen könne, wie es demnächst in deutschen Städten aussehen wird. Bei diesem Gedanken graut es mir.
    Wer wünscht sich schon massenhaft Ratten, Kakerlaken und anderes ekliges Getier in deutschen Städten? In New York ist Ungeziefer ein ständiges Problem. Noch viel furchtbarer und rückständiger als die hygienischen Verhältnisse sind die sozialen Zustände. Weit über 100000 Menschen suchen jährlich die Obdachlosenheime der amerikanischen Metropole auf, darunter etwa 40000 Kinder. Hinzu kommen mehrere tausend Menschen, die auf den Straßen übernachten. 57
    Mit großem Tamtam wurde 2009 ein Bereich des New Yorker Times Square für den Autoverkehr gesperrt – in westeuropäischen Innenstädten begann man vor etwa 30 Jahren, neue Fußgängerzonen einzurichten. Auch Fahrradwege gelten in New York als total aufregende, große neue Sache. Sehr am Herzen liegen der Stadtverwaltung zudem die Verschönerung öffentlicher Parks und die Einrichtung neuer Freizeitflächen in möglichst vielen Vierteln – in Europa sind solche Parks und Plätze zum Draußensitzen, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, seit Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit.
    Je heterogener die Bevölkerung, desto höher die Lebensqualität und desto fitter für die Zukunft sind Städte nach weitverbreitetem Verständnis – in Manhattan wohnende Mittelschichtsfamilien mit Kindern haben Seltenheitswert, auch Studenten, Arbeiter und andere Nichtreiche kommen nur vereinzelt vor. Oder sie teilen sich zu fünft eine heruntergekommene 60-Quadratmeter-Wohnung.
    Wer die Zukunft der Städte sucht, stolpert auf Manhattans Straßen über heftig dampfende Röhren – die sichtbaren Mängel des Heizsystems wecken herrlich nostalgische Gefühle, man kennt diese Dampfdenkmäler aus vielen alten Filmen. Schön urig fühlen sich auch Fahrten mit den New Yorker U-Bahnen an, die rattern und rumpeln, dass es eine Freude ist. Aber keine vorschnellen Urteile, bitte: Manche Bahnstationen und -waggons mögen sanierungsbedürftig sein, doch das Subway-Angebot ist groß, schnell, zuverlässig – ein echtes Vorbild und wirklich zukunftsweisend.
    In Bezug auf das allgemeine Lebensgefühl lässt sich sicherlich streiten: Was ist fort-, was rückschrittlich, was bewährt, was überholt, und wohin soll es insgesamt gehen? Wer jedoch der Überzeugung ist, der moderne Mensch im wohlhabenden Westen könne das Leben entspannt angehen, müsse weniger arbeiten als seine Vorfahren, habe mehr Zeit für Kultur, Familie, Freundschaft und Genuss – der wird kaum moderne Menschen in New York antreffen. Dort sind Eile und Geschäftigkeit nach wie vor das A und O. Coffee to go, Powershopping, Speed Dating, Dynamic Yoga, Fertigmenüs für die Mikrowelle und Business, Business, Business: So lebt er heutzutage, der – moderne? – New Yorker.
    Und wer die Fifth Avenue gemütlich entlangschlendert, einfach nur so, ohne Ziel das Dasein genießend: Der gilt als seltsamster Exot dieser Weltstadt. Oder er ist ein Tourist.

NACH NORDKOREA KANN MAN NICHT REISEN
    Dass man

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