Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
Gedränge meiden! Auf vollen Rolltreppen, Bahnsteigen, in eng gefüllten Bahnen und Bussen, in Drehtüren, auf stark frequentierten Märkten, an Wühltischen in Kaufhäusern und in anderen Menschenan- sammlungen haben Diebe es leicht. Falls sich der Aufenthalt in einem Gedränge nicht vermeiden lässt: Wertsachen festhalten, Obacht vor besonders aufdringlichen Dränglern und Remplern.
• Plötzlich Schmutz auf der Jacke? Gefahr! Gewitzte Diebe beschmieren unbemerkt fremder Leute Kleidung oder Rucksack. Dann machen sie ihr Opfer auf den Schmutz aufmerksam. Während das Opfer den Schmutz zu beseitigen versucht – wobei die Diebe sich »hilfsbereit« zeigen –, verschwinden Brieftaschen, Mobiltelefone, Sonnenbrillen, Schmuckstücke und andere Dinge.
• Niemals die Geldbörse auf offener Straße herausholen, während ein Fremder direkt vor einem steht! Ob Bettler, fliegende Blumenhändlerin oder ein Passant, der darum bittet, einen Geldschein in Münzen zu wechseln: Jeder könnte plötzlich zugreifen.
• Spione ausfindig machen! Häufig beobachten Diebe ihre Opfer schon lange, bevor sie handeln. Meist kann man solche Verfolger abhängen, indem man sie mit Blicken fixiert. Ein Dieb, der sich schon vor der Tat ertappt fühlt, sucht sich lieber ein anderes, unbedarftes Opfer.
• Zur Vermeidung des Diebstahls ganzer Gepäckstücke: In Reisebusse erst einsteigen, nachdem der Fahrer die Klappen des Gepäckraumes verschlossen hat. Bei jedem Halt, bei dem die Klappen geöffnet werden, aussteigen und die eigenen Gepäckstücke im Blick behalten.
Für den wahrscheinlichen Fall, dass man als Vielreisender trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann (wieder einmal) bestohlen wird, empfehle (und praktiziere) ich folgende Strategien zur Schadensminderung:
• Alle wichtigen Papiere (wie Reisepass, Führerschein) fotokopieren. Originale und Kopien getrennt aufbewahren. Am Urlaubsort außerhalb des Hotels möglichst nur Kopien mitführen – was jedoch zu Unannehmlichkeiten etwa bei Verkehrskontrollen führen kann. Man muss also abwägen: Welche Unannehmlichkeit wäre mir notfalls lieber, Diskussionen mit der Polizei (wenn ich mich zeitweilig nur anhand von Kopien ausweisen kann) oder der Verlust der Originale (durch Diebstahl)? Jedenfalls ist es im Falle eines Dokumentendiebstahls einfacher, im Konsulat Ersatzpapiere zu erhalten, wenn man Kopien der Originale vorlegen kann (siehe auch »Bei PROBLEMEN hilft die deutsche Botschaft«).
• Personalausweis und Reisepass mitnehmen und getrennt aufbewahren. Bei Reisen innerhalb der EU und des Schengen-Raumes gibt es keine Probleme, wenn eines der beiden Dokumente verschwindet. In anderen Reiseländern erleichtert der Personalausweis wiederum den Erhalt von Ersatzpapieren bei Verlust des Reisepasses.
• Alle wichtigen Dokumente mit der Digitalkamera fotografieren, so sind Kopien gespeichert für den Fall, dass Papierkopien abhandenkommen.
• Mindestens zwei Kreditkarten (beziehungsweise eine Kredit- und eine EC-Karte) mitnehmen und getrennt aufbewahren. Während der An- und Abreise sowie während Weiterfahrten/-flügen mit dem ganzen Gepäck lasse ich eine Kreditkarte und den Personalausweis im Koffer – auch dann, wenn ich den Koffer aufgebe. Die Wahrscheinlichkeit, dass sowohl die Geldbörse aus der Handtasche gestohlen wird als auch der Koffer abhandenkommt, tendiert schließlich gegen null.
• Nur das Nötigste an Bargeld und nur eine Kreditkarte am Urlaubsort außerhalb des Hotels mit sich führen. Das restliche Geld, weitere Kreditkarten, persönliche Dokumente und Wertsachen im Hotelsafe einschließen.
• Telefonnummern zur Sperrung von Kreditkarten, EC-Karten und Handy-Sim-Karten doppelt notieren, getrennt verwahren und sofort wählen, nachdem ein Diebstahl festgestellt wurde.
• Diebe laufen lassen, auch wenn man mit Sicherheit weiß, wer einen bestohlen hat. Fast immer sind Straßendiebe in Gruppen unterwegs. Derjenige, der zugelangt hat, gibt das Diebesgut innerhalb von Sekunden an einen Komplizen weiter, sodass man dem eigentlichen Dieb nichts mehr nachweisen kann. Außerdem sind Diebesgruppen, wenn es zu körperlicher Gewalt kommt, ihren Raubopfern meist überlegen. Ohnehin sollte man es auf Konfrontationen niemals ankommen lassen. Wenn einem Sachen genommen werden, ist das sehr ärgerlich, aber: Es sind nur Sachen. Sie lassen sich ersetzen.
• Zur Polizei gehen. Ohne Diebstahlanzeige gibt es keine neuen Dokumente. Aber auch wenn nur Geld geklaut wurde:
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