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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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ihrem Land und ihrem Leben. Jedes Wort – selbst ein Blick – kann Mut machen und inspirieren. Ausländer sind eine Verbindung zur freien Welt. Inländer können zu recht hoffen, dass die Touristen das Gesehene und Erlebte in die Welt tragen und damit, sei es auch nur in klitzekleinem Maße, zu einem Wandel beitragen. Mal davon abgesehen, dass es überall auf der Welt viele Menschen gibt, die einfach gerne Gäste empfangen.
    3. Reisen – egal wohin – ist Bildung, und Wissen ist Macht.
    4. Fragen Sie mal einen ehemaligen DDR-Bürger, der nicht hundertprozentig glücklich war mit seinem Leben in der DDR, wie er es gefunden hätte, wenn keine Bürger demokratischer Länder in die DDR gereist wären.
    5. »Wo kämen wir hin, / wenn alle sagten, / wo kämen wir hin, / und niemand ginge, / um einmal zu schauen, / wohin man käme, / wenn man ginge.« Schrieb der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti (geboren 1921).
B. Warum es nicht in Ordnung ist, in dikatorisch regierte Länder zu reisen – fünf Argumente:
    1. Jeder Besuch ist ein Zeichen von Anerkennung.
    2. Staaten, in denen totalitäre Regime herrschen, wenden restriktive Maßnahmen gegenüber Touristen an, zum Beispiel in Bezug auf die Visumvergabe, Bewegungsfreiheit und Meldepflicht. Solche Maßnahmen schränken nicht nur die Freude am Reisen ein, sondern zeigen auch, dass von staatlicher Seite aus nur begrenzte Gastfreundschaft herrscht. Und stolze Menschen lassen sich nicht an Orten blicken, an denen sie unerwünscht sind. Zudem kann der Verstoß gegen Restriktionen – wie etwa die Missachtung von Fotoverboten oder bestimmte Meinungsäußerungen – unangenehmste Folgen haben bis hin zu mehrjähriger Haft.
    3. Urlaubsreisen sind Genuss, und Genuss inmitten von Unrecht ist zynisch.
    4. Wer ein Land wirklich kennenlernen möchte, muss mit den Menschen sprechen, die dort leben. In Ländern wie Myanmar, Iran oder auch China sind solche Gespräche, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt möglich. Warum also dorthin fahren, wenn schon im Vorwege klar ist, dass man kaum menschlich-wahrhaftige Einblicke erhalten wird?
    5. Ein Menschenleben reicht nicht einmal aus, um alle freien, demokratischen Länder dieses Planeten kennenzulernen. Warum das Schlechte wählen, wenn es Gutes im Überfluss gibt?
C. Frage an die zwei größten deutschen Veranstalter von geführten Studienreisen: Warum finden Sie es richtig, Reisen in diktatorisch regierte Länder anzubieten?
    1. Antwort Frano Ilic, Pressesprecher der Unternehmensgruppe Studiosus/Marco Polo: »Wir wollen Brücken schlagen. Auf diesem Prinzip basiert unsere Arbeit als Reiseveranstalter. Was ist sinnvoller: ein Land und dessen Regime in Ruhe zu lassen oder sich damit auseinanderzusetzen? Wenn ich es in Ruhe lasse, tue ich dem Regime einen Gefallen. Die meisten Diktaturen haben neugierige Gäste gar nicht gern in ihrem Land. Aber was ist mit der Bevölkerung? Menschen in schwierigen Situationen alleinzulassen, bringt nichts. Deshalb beschäftigen wir uns sehr intensiv mit der Frage: Wie können unsere Reiseteilnehmer mit Einheimischen in Kontakt kommen? In Birma zum Beispiel gehen unsere Reisegruppen auf Märkte, und sie besuchen eine Schule, die in der Hand buddhistischer Mönche ist und von der Studiosus Foundation unterstützt wird. Zugegeben, in Nordkorea sind Kontakte zur Bevölkerung fast unmöglich. Trotzdem bieten wir Reisen dorthin in Kombination mit Südkorea an, weil wir eigene Reiseleiter mitschicken dürfen. Sie sprechen dann die unbequemen Themen an. Gebucht werden Reisen nach Nordkorea wenig, auch im Iran haben wir momentan nicht viele Teilnehmer. Das ist in Ordnung. Wir bauen die Brücke und die Kunden schauen, ob sie drübergehen wollen.«
    2. Antwort Ury Steinweg, Geschäftsführer Gebeco und Dr. Tigges: »Ich kann Menschen verstehen, die sagen, Reisen in totalitär regierte Länder seien politisch fatal, man unterstütze damit die Regime wirtschaftlich und signalisiere Anerkennung. Wir als Veranstalter aber haben uns entschieden, kein Land dieser Welt touristisch zu boykottieren. Weil wir es richtig und wichtig finden, uns selbst ein Bild von den Ländern und Menschen dieser Welt zu machen. Gebeco steht für »Gesellschaft für Begegnung und internationale Co-operation«, Begegnungen sind auf geführten Gruppenreisen sehr gut möglich. Wir besuchen Dörfer, Märkte, Klöster oder auch soziale Hilfsprojekte, die Gebeco unterstützt. Dabei ergeben sich selbstverständlich Kontakte und

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