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Klemperer, Viktor

Klemperer, Viktor

Titel: Klemperer, Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Tagebücher
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Säuglingsheime, großartig organisiert, über Herkunft etc. der Kinder wird genau Buch geführt. Die Institute erhalten sich ganz von den Geldern der Adoptivkinder-Suchenden; jedes Kind komt nur in beste, ihm sozial entsprechende, willigste Hände – Kinder u. Adoptiveltern werden genauest geprüft. Also die ausgezeichnetste Anlage! Ja – aber sie konnte nur entstehen, weil weitgehende Conceptionsverhütung die amerikanischen Frauen steril gemacht hat! Also auch hier amerikanische Unnatur u. Schwäche! 128.
    Alles ist industrialisiert – man lebt aus der Conservenbüchse, der deutsche Menonitenbauer, mit Garten, Gemüse, Pfälzer Dialekt u. tiefer Frömigkeit ist Ausnahme. – –
    Das demokratische Princip ist verknöchert. Es ist typisch amerikanisch, mit beispielloser Starrheit, um nicht zu sagen Sturheit, an den Formeln u. Paragraphen einer geschriebenen Verfassung festzuhalten, die man selber als überlebt erkennt, u. die Idee der persönlichen Freiheit mit Hilfe eben dieser Verfassung bis zur äussersten Konsequenz, ja Absurdität zu vertreten vertreten ... 133. * Roosevelt holt sich Niederlage, als er 1937 die Macht des antisozialen Supreme Court 1 durch Ernennung von 6 neuen Richtern brechen will. Und als in New York der schweinische Nackttanz im Theater der 4 Juden Minsky verboten wird, gibt es Proteste. * Walter Lippmann 2 (Jude!), der bekannteste amerikanische Journalist schrieb: Die Schließung der Burlesktheater sei an sich sehr wünschenswert. Aber sie hätte gesetzmäßig geschehen müssen, nicht durch Machtsspruch. Es handle sich da im Kleinen um das Gleiche wie bei der Absicht des Praesidenten, die Zusamensetzung der Supreme Court zu ändern. Man müsse in beiden Fällen, im großen u. im kleinen gesetzmäßig verfahren . Das ist reiner * Montesquieu – das findet * Roß absurd, u. so spricht er auch von einer geradezu kindlich anmutenden Angst vor der ‹Diktatur› 137. Er plädiert in diesem Fall für Roosevelt. Er citiert * Lacordaire 3 : ‹Zwischen Starken u. Schwachen, reich u. arm, Herr u. Knecht bedeutet Freiheit Unterdrückung› 137
    Man hat * Father Coughlin, 4 dem Radiopriester den Äther abgeschnitten, weil er es unternomen hat, das Unerhörte unternomen, dem Weltjudentum den Spiegel vorzuhalten. Es gibt keine stärkere Rechtfertigung der deutschen antijüdischen Maßnahmen als die Wirkung, welche sie – (diese Versuche) in Amerika auslösten. Alles, was man in Deutschland von der heimlichen jüdischen Weltherrschaft oder zum mindesten dem Streben danach behauptet hatte, stellte sich als wahr heraus 139 . Der erste Kardinal Amerikas ( * Mundelein 5 ?) sagte, * Hitler sei ein paperhanger 6 .. and not ever a good one – u. Father Coughlin erklärt, es habe noch nie eine Judenverfolgung gegeben, der nicht eine Christenverfolgung vorangegangen sei. 7 Natürlich wird er in dem heutigen, völlig von Juden beherrschten Amerika, wo jüdische Propaganda die protestantische wie die katholische Kirche eingefangen hat, mundtot gemacht. Roß besucht, interviewt, glorifiziert ihn, obwohl Coughlin Antifaschist u. Demokrat sei. Aber F C. sieht Amerika in den Händen der ‹Geldwechsler›, der internationalen Bankiers, des jüdischen Finanzkapitals. Er sieht, wie unter deren Herrschaft Wahrheit u. Gerechtigkeit in dem angeblich freiesten Lande der Welt in ihr Gegenteil verzerrt werden 141 Er hat den Mut zur Wahrheit, der anderen fehlt. 141
    Die Frömmigkeit der Amerikaner. Weit über hundert kirchliche Bekenntnisse. Man läßt es sich etwas kosten, ist idealistisch – aber eben gesellschaftlich, untief. Kontrast zwischen Mennoniten-Gottesdienst u. den Verzückungen beim Neger Father Divürs in New York im Heaven. –
    Amerika braucht Reform. Die Demokratie versagt. Der opportunistische * Roosevelt vermag nichts zu bessern. Ergo Ausweg:
    Teil III Westliche Hemisphäre als Weg in den Krieg .
    10) Jeder der 15 Abschnitte trägt mit fortlaufendem Datum 1934, 35, 36 .. –41 den Obertitel: Amerika und der Krieg 1934 .. etc. Die allmähliche Steigerung, Aufpeitschung des Kriegswillens. Das Buch bricht ab (Juli 41) vor dem Kriegseintritt. Es wird betont, daß Roosevelt den Gegner zum Anfangen reizen will.
    1934 . Ich fühle daß dunkle Kräfte zum Krieg treiben. Ich habe im Frühjahr 34 – in plötzlichem Entschluß hinübergefahren – Audienz beim * Führer. Er ist friedlich beschäftigt, u. im Ganzen u. von Weitem sieht ja USA auch friedlich aus. Aber Kinos, Theater, Presse beschäftigen sich

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