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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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werde dich wegen Verleumdung verklagen. Den letzten Penny werde ich dir abknöpfen.« Sie fuhr ab, und Dundridge wankte in den Wohnwagen zurück.
    »Sie haben sie gehört«, sagte er zu Hoskins und sackte auf seinen Stuhl. »Sie haben gehört, wie sie mich erpressen wollte.« Er sah sich um und suchte die Fotos.
    »Ich hab’ sie verbrannt«, sagte Hoskins. »Ich dachte mir, es wäre Ihnen sicher nicht recht, wenn die hier rumlägen.« Dundridge sah ihn dankbar an. Er wollte keineswegs, daß sie herumlagen. Andererseits waren damit die Beweise für dieses versuchte Verbrechen vernichtet. Jetzt die Polizei anzurufen, war sinnlos.
    »Na, wenn sie mich verklagt, waren Sie wenigstens Zeuge«, meinte er schließlich.
    »Auf jeden Fall«, sagte Hoskins. »Aber das wird sie nie wagen.«
    »Diesem Miststück traue ich alles zu«, sagte Dundridge, der nun, da sowohl Lady Maud als auch die Fotos aus dem Weg geräumt waren, wieder Zuversicht faßte. »Aber eins sag’ ich Ihnen. Wir rücken jetzt sofort zum Haus Handyman vor. Ich werde sie lehren, mir zu drohen.«
    *
    »Ohne die Fotos haben Sie leider keine Beweise, sagte Mr. Ganglion, als Lady Maud wieder in sein Büro kam. »Aber er hat Ihnen doch erzählt, daß ich ihn erpresse. Das haben Sie mir selbst gesagt«, wandte Lady Maud ein. Mr. Ganglion schüttelte bekümmert den Kopf. »Was er mir erzählte, liebe Lady Maud, geschah im Rahmen einer vertraulichen Unterredung. Schließlich konsultierte er mich als Anwalt, und da ich Sie sowieso vertrete, würde meine Aussage vor Gericht nie und nimmer zugelassen. Wenn wir allerdings Hoskins dazu brächten, auszusagen, er habe gehört, wie Dundridge Sie der Erpressung beschuldigte ...« Er rief im Regionalen Planungsamt an und wurde zu Hoskins im mobilen Hauptquartier durchgestellt.
    »Keineswegs. Davon ist mir nie etwas zu Ohren gekommen«, sagte Hoskins. »Fotos? Keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden.« Vor Gericht als Zeuge über diese verfluchten Fotos vernommen zu werden, war so ungefähr das letzte, was er wollte.
    »Eigenartig«, meinte Mr. Ganglion. »Höchst eigenartig, aber so sieht’s nun mal aus. Hoskins wird nicht aussagen.«
    »Das beweist doch nur, daß man heutzutage keinem trauen kann«, sagte Lady Maud.
    Ausgesprochen mies gelaunt fuhr sie nach Hause, und ihre Laune besserte sich nicht dadurch, daß sie den Bentley vor dem Pförtnerhaus abstellen und die Auffahrt bis zum Haus laufen mußte.

Kapitel 26
    Als sie an diesem Nachmittag nach Hause zurückkehrte, hatte sie zwar schlechte Laune, die am nächsten Morgen allerdings zehnmal so schlecht war. Sie wachte auf und hörte, wie Lastwagen die Straße durch die Schlucht befuhren, und vom Pförtnerhaus drangen Männerstimmen herüber. Lady Maud griff zum Telefon und rief Klex an.
    »Was zum Teufel geht da unten vor?« fragte sie. »Es geht los«, sagte Klex.
    »Geht los? Was geht los?«
    »Sie wollen mit den Bauarbeiten anfangen.« Lady Maud zog sich an und eilte die Auffahrt hinunter; unten standen Dundridge, Hoskins, der Polizeichef und ein Trupp Polizisten und schauten sich die Betonklötze unter dem Torbogen an.
    »Was soll das alles bedeuten?« wollte sie wissen. »Wir wollen hier mit der Arbeit anfangen«, sagte Dundridge und wich dem Polizeipräsidenten nicht von der Seite. »Sie befinden sich im Besitz eines Zwangsenteignungsbescheids, der Ihnen am 25. Juni zugestellt wurde, und ...«
    »Sie befinden sich auf Privatbesitz«, sagte Lady Maud. »Würden Sie die Güte besitzen, zu gehen.«
    »Meine liebe Lady Maud«, sagte der Polizeichef, »diese Herren haben leider das Recht auf ihrer Seite ...«
    »Sie sind aber auf meiner Seite des Flusses«, sagte Lady Maud, »und Sie sollen runter von meinem Grundstück.« Der Polizeichef schüttelte betrübt den Kopf. »Es tut mir leid, daß ich das sagen muß ...«
    »Dann seien Sie doch still«, empfahl Lady Maud. »... aber sie sind absolut berechtigt, ihrem Auftrag entsprechend vorzugehen und mit dem Bau der Autobahn durch den Park zu beginnen. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, daß sie in keiner Weise behindert werden. Wenn Sie jetzt so freundlich wären, Ihrem Gärtner zu befehlen, er möge dieses ... äh ... Gebäude verlassen.«
    »Befehlen Sie’s ihm doch selbst.«
    »Wir haben versucht, ihm einen Räumungsbescheid zuzustellen, aber er weigert sich, runterzukommen. Offenbar hat er die Tür verbarrikadiert. Wir wollen wirklich keine Gewalt anwenden, aber wenn er nicht herauskommt, müssen wir uns leider

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