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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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gewaltsam Zugang verschaffen.«
    »Nun, ich halte Sie nicht auf«, sagte Lady Maud. »Wenn Sie es tun müssen, dann tun Sie es doch.«
    Sie wich aus, als die Polizisten auf die andere Seite des Pförtnerhauses gingen und gegen die Tür hämmerten. Lady Maud setzte sich auf einen Betonklotz und schaute zu. Die Polizisten schlugen zehn Minuten lang gegen die Tür, bis sie endlich in die Brüche ging; doch dahinter sahen sie sich einer Betonmauer gegenüber. Dundridge ließ einen Vorschlaghammer holen, aber es war sonnenklar, daß man mehr als einen Vorschlaghammer brauchte, um sich Zutritt zu verschaffen. »Das Arschloch hat sich einbetoniert«, sagte Dundridge. »Das sehe ich selber«, sagte der Polizeichef. »Was wollen Sie jetzt unternehmen?«
    Dundridge dachte über dieses Problem nach und besprach sich mit Hoskins. Gemeinsam gingen sie zur Brücke und schauten zum Torbogen hinauf. Unter diesen Umständen hatte er eine neue und recht einschüchternde Größe angenommen. »Man kommt nicht drum herum«, sagte Hoskins und deutete auf die Felsen. »Wir müßten Tausende Tonnen Fels entfernen.«
    »Können wir keine Umgehung freisprengen?« Hoskins blickte zu den Felsen hoch und schüttelte den Kopf.
    »Schon möglich, aber wahrscheinlich würden wir dabei diesen dämlichen Scheißer im Torbogen umbringen.«
    »Na und?« sagte Dundridge. »Kommt er nicht runter, ist er selber schuld, wenn er was abkriegt.« Er sagte das nicht besonders überzeugend. Es war ganz klar, daß Klexens Tod für das Umweltministerium unter die Rubrik ›Höchst nachteilige Publicity‹ fallen würde.
    »Die genehmigte Strecke führt ohnehin durch die Schlucht, nicht um sie herum«, gab Hoskins zu bedenken. »Und was ist mit den Sprengungen, die wir vorn am Anfang der Schlucht durchgeführt haben?«
    »Wir waren befugt, wegen des Flusses die Schlucht dort zu verbreitern, und außerdem gehört dieser Abschnitt nicht zu der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Gegend.«
    »Scheiße«, sagte Dundridge. »Ich wußte, daß sich dieses alte Miststück irgendwas von der Sorte einfallen lassen würde.« Sie gingen zum Torbogen zurück, wo sich der Polizeichef mit Lady Maud stritt.
    »Wollen Sie ernsthaft behaupten, ich habe meinem Gärtner befohlen, er solle sich im Pförtnerhaus einbetonieren?«
    »Ja«, sagte der Polizeichef.
    »Wenn das so ist, Percival Henry«, sagte Lady Maud, »sind Sie ein größerer Blödmann, als ich gedacht habe.« Der Polizeipräsident zuckte zusammen. »Hören Sie, Maud«, sagte er, »Sie wissen genausogut wie ich, daß er das ohne Ihre Erlaubnis nie getan hätte.«
    »Blödsinn«, sagte Lady Maud, »ich hab’ ihm gesagt, er könne mit dem Pförtnerhaus machen, was er wolle. Er wohnt jetzt seit dreißig Jahren dort. Es ist sein Zuhause. Wenn er beschließt, dieses Gemäuer mit Zement zu füllen, ist das seine Sache. Ich weigere mich, für seine Taten irgendeine Verantwortung zu übernehmen.«
    »In dem Fall bleibt mir keine andere Wahl, als Sie festzunehmen«, sagte der Polizeichef.
    »Mit welcher Begründung?«
    »Wegen Behinderung.«
    »Quatsch mit Soße«, sagte Lady Maud. Sie stieg von dem Klotz, ging zur Rückseite des Torbogens und schaute zu dem Fenster hoch.
    »Klex«, rief sie. An dem runden Fenster tauchte Klex’ Kopf auf.
    »Ja.«
    »Klex, Sie kommen sofort runter und lassen die Männer ihre Arbeit weitermachen.«
    »Tu ich nicht«, sagte Klex.
    »Klex«, rief Lady Maud, »ich befehle Ihnen, runterzukommen.«
    »Nö«, sagte Klex und machte das Fenster zu. Lady Maud wandte sich an den Polizeipräsidenten. »Da sehen Sie’s. Ich habe ihm gesagt, er soll runterkommen, und er weigert sich. Also, wollen Sie mich immer noch wegen Behinderung festnehmen lassen.«
    Der Polizeichef schüttelte den Kopf. Er wußte, wann er verloren hatte. Lady Maud schritt die Auffahrt hinauf, zurück ins Haus. Er wandte sich an Dundridge. »Na, was schlagen Sie nun vor?«
    »Irgend etwas müssen wir doch unternehmen können«, sagte Dundridge.
    »Falls Ihnen etwas Schlaues einfällt, lassen Sie’s mich wissen«, sagte der Polizeichef.
    »Was geschieht, wenn wir einfach anfangen und den Torbogen mit ihm drin abreißen?«
    »Die Frage lautet«, sagte der Polizeichef, »was würde mit dem Mann geschehen, wenn Sie das täten?«
    »Das ist sein Problem«, meinte Dundridge. »Wir sind juristisch berechtigt, diesen Torbogen zu entfernen, und wenn er sich in dem Gebäude aufhält, während wir das tun, sind wir doch nicht für das

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