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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Bescheid: Man hatte es ihm ordentlich besorgt. Wenn er nach den Fotos ging, sogar in allen möglichen Varianten.
    Während er noch überlegte, was nun zu tun sei, klingelte das Telefon. Dundridge schnappte sich den Hörer. »Ja«, sagte er. »Mr. Dundridge?« fragte eine Frauenstimme. »Am Apparat«, sagte Dundridge unsicher. »Hoffentlich gefallen Ihnen die Abzüge.«
    »Abzüge, du Miststück?« fauchte Dundridge. »Nenn mich ruhig Sally«, sagte die Stimme. »Bei mir kannst du dir diese Förmlichkeiten doch jetzt sparen.«
    »Was willst du?«
    »Tausend Pfund ... für’s erste.«
    »Tausend Pfund? Ich hab’ keine tausend Pfund.«
    »Dann beschaffst du sie dir am besten, nicht wahr, Schatzi?«
    »Ich werd’ dir verraten, was ich mache«, brüllte Dundridge, »ich gehe zur Polizei.«
    »Wenn du das tust«, sagte eine Männerstimme barsch, »wirst du zu Hackfleisch verarbeitet. Du hast’s hier nicht mit kleinen Fischen zu tun, Freundchen. Wir gehören zur ersten Liga, damit das klar ist.«
    Dundridge war das mehr als klar. Nun war die Frauenstimme wieder in der Leitung. »Wenn du zur Polizei gehst, dann vergiß nicht, daß wir da den einen oder anderen Kunden hatten. Wir kriegen es zu Ohren. Du kümmerst dich jetzt mal schön um deine tausend Pfund.«
    »Ich kann nicht –«
    »Sie brauchen nicht anzurufen, wir rufen Sie an«, sagte Miss Boles und legte den Hörer auf. Dundridge legte seinen Hörer langsamer auf. Dann beugte er sich vor und stützte seinen Kopf in beide Hände.
    Sir Giles kam in Hochstimmung aus London zurück. Mrs. Forthby hatte sich selbst übertroffen, und ihn kribbelte es immer noch vor Lust. Am allerbesten aber war Hoskins’ rätselhafte telefonische Nachricht gewesen. »Der Fisch hängt an der Angel«, hatte er gesagt. Jetzt mußte man nur noch für ein Netz sorgen, in dem Mr. Dundrige zappeln konnte. Sir Giles parkte, ging in sein Wahlkreisbüro hinauf und ließ Hoskins kommen. »Da sind sie. Schönere Abzüge hätte man sich wirklich nicht wünschen können«, sagte Hoskins, als er die Fotos auf den Schreibtisch legte.
    Sir Giles musterte sie wohlwollend. »Sehr nett«, sagte er endlich. »Wirklich sehr nett. Und was hat unser kleiner Rammler dazu zu sagen?«
    »Sie verlangen tausend Pfund von ihm. Er sagt, er hat sie nicht.«
    »Die bekommt er, keine Angst«, sagte Sir Giles. »Er kriegt seine tausend Pfund, und wir kriegen ihn. In Zukunft wird nicht mehr über Tunnels geredet. Von jetzt an heißt die Devise Ottertown.«
    »Ottertown?« sagte Hoskins total verblüfft. »Aber ich dachte, Sie wollten, daß die Autobahn durch die Schlucht führt. Ich dachte –«
    »Das Ärgerliche an Ihnen ist, Hoskins«, sagte Sir Giles, steckte die Fotos wieder in den Umschlag und den Umschlag in seinen Aktenkoffer, »daß Sie nur bis zu Ihrer Nasenspitze sehen können, weiter nicht. Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß ich mein herrliches Haus und meine wunderschöne Frau verlieren will, oder? Sie glauben doch nicht etwa, daß mir die Interessen meiner Wähler wie General Burnett und Mr. Bullett-Arschloch- Finch nicht am Herzen liegen, oder? Natürlich tun sie das. Ich bin der ehrliche Sir Giles, der Rächer der Enterbten«; sprach’s, ging aus dem Haus und ließ einen durch diese seltsame Richtungsänderung völlig verwirrten Hoskins zurück. Nichts war so angenehm, wie Leute von der richtigen Spur abzubringen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, dachte er, als er in den Bentley stieg. Die Entscheidung für die Strecke durch Ottertown würde Puckerington bestimmt erledigen. Auf dessen Hinscheiden freute Sir Giles sich ausgesprochen. Dieser snobistische Scheißkerl Puckerington war nicht gerade ein Freund von ihm. Tja, das war Fliege Nummer eins. Dann kam die Nachwahl in Ottertown, sie würden die Streckenänderung durch die Schlucht beschließen müssen, und Haus Handyman müßte dran glauben – Fliege Nummer zwei. Dann konnte er sogar noch mehr Entschädigung verlangen, und niemand, am allerwenigsten Maud, konnte behaupten, er habe sich nicht alle erdenkliche Mühe gegeben. Es gab nur einen Haken: Leakham, dieser alte Blödmann, würde vielleicht immer noch auf der Strecke durch die Schlucht bestehen. Doch das war weiter kein Problem; ein etwas schwererer Bocken war da schon Maud. Möglicherweise verlöre er sogar sein Unterhausmandat, aber er wäre um 150000 Pfund reicher, und Mrs. Forthby stand auf der Warteliste. Wie zerronnen, so gewonnen, Sir Giles konnte einfach nicht verlieren. Am

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