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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Entscheidungen fällt. Er hat Sie hergeschickt, damit Sie ihm klarmachen, was er zu verkünden hat. Mich können Sie nicht verschaukeln, ich erkenne einen Experten, wenn ich einen sehe. Er wird tun, was Sie ihm sagen.«
    Dundridge fühlte sich besser. Auf solche Anerkennung hatte er gewartet. »Nun, einen gewissen Einfluß kann ich geltend machen, nehme ich an«, räumte er ein.
    Sir Giles strahlte. »Was habe ich Ihnen gesagt? Führungskräfte wachsen nicht auf Bäumen, und ich besitze einen Riecher für Talente. Schauen Sie doch nach Ihrem Plausch mit Lord Leakham mal auf einen Sprung bei mir vorbei. Ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht zu kurz kommen.« Dundridge starrte ihn verblüfft an. »Sie wollen doch nicht sagen – «
    »Den wohltätigen Zweck bestimmen Sie selbst«, sagte Sir Giles mit einem überdeutlichen Augenzwinkern. »Allerdings sage ich immer: Jeder ist sich selbst der Nächstem Klar? Ich bin kein Geizkragen, ich bezahle, was ich bekomme.« Erzog an seiner Zigarre und beobachtete Dundridge durch die Rauchwolke. Es war die Stunde der Wahrheit. Dundridge schluckte nervös.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen ...«, fing er an. »Kein Wort mehr«, sagte Sir Giles. »Kein Wort mehr. Ich bin jederzeit für Sie zu sprechen, entweder in meinem Wahlkreisbüro oder draußen im Herrenhaus. Am besten erwischen Sie mich morgens im Büro.«
    »Aber was soll ich Lord Leakham denn sagen?« wollte Dundridge wissen. »Er ist wild entschlossen, die Strecke durch die Schlucht zu befürworten.«
    »Sagen Sie ihm, meine bessere Hälfte beabsichtige, ihn wegen der widerrechtlichen Festnahme an den Bettelstab zu bringen, falls er sich nicht für Ottertown entscheidet.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Lord Leakham dafür sehr viel Verständnis aufbringt«, meinte Dundridge nervös. Ihm war nicht besonders wohl bei dem Gedanken, den alten Richter zu bedrohen.
    »Sagen Sie ihm, ich verklage ihn um seinen letzten roten Heller. Und vergessen Sie nicht, ich habe Zeugen. Einflußreiche Zeugen, die vor Gericht aufstehen werden und beschwören, daß er bei der Anhörung betrunken war, sich ungebührlich benommen hat und auch noch ausfallend wurde. Sagen Sie ihm, wenn wir mit ihm fertig sind, wird er weder einen Ruf noch einen Penny haben. Dafür sorge ich persönlich.«
    »Ich bezweifle, daß ihm das gefallen wird«, sagte Dundridge, der selbst alles andere als begeistert war. »Das kann ich mir denken«, sagte Sir Giles. »Ich bin kein Mann, dem man sich widersetzt.«
    Das leuchtete Dundridge ein. Als Sir Giles schließlich ging, hatte Dundridge in dieser Hinsicht keinerlei Zweifel mehr. Er ging auf sein Zimmer und sah sich noch einmal die Fotos an. Angespornt durch ihre Obszönität, nahm er ein Aspirin und machte sich langsam auf den Weg zur Landklinik. Er würde dafür sorgen, daß Lord Leakham es sich mit der Schlucht anders überlegte. Sir Giles hatte gesagt, er bezahle, was er bekomme, und Dundridge wollte sicherstellen, daß er etwas bekam, wofür Sir Giles zahlen mußte. Er hatte keine andere Wahl. Entweder das, oder er war ruiniert.
    *
    Auf der Rückfahrt zum Haus Handyman hielt Sir Giles an, schloß seinen Aktenkoffer auf und nahm die Fotos heraus. Sie waren wirklich sehr interessant. Mrs. Williams war eine phantasievolle Frau, so viel stand fest. Und attraktiv dazu; höchst attraktiv. Vielleicht würde er dieser Tage mal bei ihr vorbeischauen. Er steckte die Fotos weg und fuhr nach Hause.

Kapitel 13
    Im Krankenhaus hatte Dundridge gewisse Schwierigkeiten, Lord Leakham zu finden. In seinem Zimmer war er nicht. »Es ist sehr ungezogen von ihm, einfach so herumzulaufen«, sagte die Oberschwester. »Wahrscheinlich finden sie ihn in der Abteikirche. Er hat sich angewöhnt, dort hinüberzugehen, wenn er es eigentlich nicht tun sollte. Sieht sich gern die Grabsteine an, sagt er. So was nenn’ ich morbide.«
    »Sie glauben doch nicht, daß sein Verstand angegriffen ist, oder?« fragte Dundridge hoffnungsvoll.
    »Nicht so, daß es auffällt. Meiner Erfahrung nach haben alle Lords ’ne Macke«, verriet ihm die Oberschwester. Schließlich fand Dundridge ihn im Garten, wo er einem Tierarzt im Ruhestand, der zu seinem Glück taub war, die Vorzüge einer neunschwänzigen Katze erläuterte. »Was wollen Sie denn schon wieder?« fragte Lord Leakham gereizt, als Dundridge ihn unterbrach.
    »Nur kurz mit Ihnen sprechen«, sagte Dundridge. »Ja und, worum geht’s?« fragte Lord Leakham. »Es geht um die Autobahn«,

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