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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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erbost darüber wie ich im Fall von Haus Handyman.«
    »Man baut ihnen neue Häuser«, sagte Sir Giles. »Sie werden schließlich nicht auf die Straße gesetzt. Außerdem verdienen Leute, die in gemeindeeigenen Sozialsiedlungen wohnen, so ein Schicksal. Die liegen dem Steuerzahler doch nur auf der Tasche.«
    Lady Maud wandte ein, manche Menschen könnten nichts dazu, daß sie arm seien. Es liege nun mal in ihrer Natur, wie bei Klex. »Der gute Klex«, sagte sie. »Weißt du, er hat heute morgen etwas ganz Seltsames gemacht; er überreichte mir ein Geschenk, eine kleine Figur, die er aus Holz geschnitzt hat.« Aber Sir Giles hörte nicht zu. Er dachte immer noch über Leute nach, die in gemeindeeigenen Sozialbauten wohnten. »Anscheinend bekommt der Mann auf der Straße nicht in seinen Dickschädel, daß die Welt nicht verpflichtet ist, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen.«
    »Ich fand das wirklich lieb von ihm«, sagte Lady Maud. Sir Giles nahm sich eine Portion Käseauflauf. »Die Leute begreifen einfach nicht, daß wir nun mal Tiere sind«, sagte er. »Die Welt ist ein verdammter Dschungel. Dieses Hundeleben ist ein Kampf aller gegen alle, daran gibt’s nichts zu rütteln.«
    »Hunde?« sagte Lady Maud, die das Wort aus ihren Tagträumen gerissen hatte. »Dabei fällt mir etwas ein. Da muß ich jetzt wohl alle Schäferhunde zurückgeben; gerade wo ich anfing, sie ins Herz zu schließen. Bist du ganz sicher, daß Mr. Dundridge eine Empfehlung zugunsten von Ottertown aussprechen wird?«
    »Hundertprozentig«, sagte Sir Giles, »darauf gehe ich jede Wette ein.«
    »Also wirklich«, meinte Lady Maud nachdenklich, »ich verstehe nicht, wie du da so sicher sein kannst. Hast du mit ihm gesprochen?«
    Sir Giles zögerte. »Ich weiß es aus bester Quelle.«
    »Hoskins«, sagte Lady Maud, »dieser schreckliche Mensch. Dem würde ich nicht weiter trauen, als ich ein Klavier schmeißen kann. Der würde doch alles behaupten.«
    »Er behauptet auch, dieser Bursche, Dundridge, habe sich in dich verguckt«, sagte Sir Giles. »Anscheinend hast du enormen Eindruck auf ihn gemacht.«
    Lady Maud dachte über diese Bemerkung nach und fand sie faszinierend. »Da ist bestimmt nichts dran. Hoskins hat sich das bloß ausgedacht.«
    »Vielleicht erklärt das, weshalb er die Strecke durch Ottertown befürwortet«, sagte Sir Giles. »Du hast ihn einfach überrollt mit deinem Charme.«
    »Sehr witzig«, sagte Lady Maud.
    Doch später, beim Abwaschen, ertappte sie sich dabei, daß sie, wenn schon nicht liebevoll, so doch mit neuem Interesse an Dundridge dachte. Dieser kleine Mann hatte so etwas Ansprechendes, eine Verletzlichkeit, die sie Sir Giles’ ekelhafter Überheblichkeit vorzog ... und sie hatte es Dundridge angetan. Es war nützlich, solche Sachen zu wissen. Den würde sie sich warmhalten. Sie lächelte vor sich hin. Wenn Sir Giles seine kleinen Affären in London haben konnte, gab es keinen Grund, weshalb sie seine Abwesenheit nicht zu ihren Zwecken nutzen sollte. Aber in erster Linie hatte Dundridge etwas Anonymes an sich, das ihr gefiel. »Der tut’s auch«, dachte sie und trocknete sich die Hände ab.
    *
    Am nächsten Morgen besuchte Dundridge Sir Giles in dessen Wahlkreisbüro. »Ich habe mit Lord Leakham gesprochen und glaube, daß er mitspielt«, sagte er.
    »Ausgezeichnet, mein Lieber, ausgezeichnet. Freut mich sehr, das zu hören. Ich wußte, Sie würden es schaffen. Da fällt mir ein schwerer Stein vom Herzen, das können Sie mir glauben. Also, kann ich irgend etwas für Sie tun?« Sir Giles lehnte sich breit in seinem Sessel zurück. »Eine Hand wäscht ja schließlich die andere.« Dundridge nahm seinen ganzen Mut zusammen, um die Forderung zu stellen. »Wenn ich ehrlich sein soll, ja«, sagte er und zögerte, ehe er fortfuhr.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, kam Sir Giles ihm zu Hilfe. »Ich weiß zwar nicht, ob Sie gern wetten, ich jedenfalls schon. Ich setze tausend Pfund gegen einen Penny, daß der alte Leakham entscheidet, die Autobahn soll durch Ottertown führen. Was sagen Sie dazu? Fairer geht’s doch wirklich nicht, was?«
    »Tausend Pfund gegen einen Penny?« sagte Dundridge, der seinen Ohren nicht traute.
    »Richtig. Tausend Pfund gegen einen Penny. Machen Sie mit oder lassen Sie’s bleiben.«
    »Ich mache mit«, sagte Dundridge.
    »So ist’s recht. Habe ich nicht anders erwartet«, sagte Sir Giles. »Und nur um zu zeigen, daß ich Ihnen vertraue, bekommen Sie meinen Einsatz sofort.« Er griff in

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