Klex in der Landschaft
Himmels. Kaufen Sie was Sie brauchen, um gute scharfe Fotos zu machen.«
»Wovon?« fragte Klex. Lady Maud zögerte. Tja, früher oder später mußte er es sowieso erfahren. Sie wagte es. »Von ihm im Bett mit einer anderen Frau.«
»Ihm?«
»Ja.«
Jetzt war Klex an der Reihe, sie anzustrahlen. »Wir brauchen Blitzlicht und ein Weitwinkelobjektiv.« Sie gingen wieder in den Laden, den sie mit einer gebrauchten Leica, einem Vergrößerungsgerät, einer Entwicklungswanne, einem elektronischen Blitzlichtgerät und allem übrigen Zubehör verließen. Als sie zum Haus Handyman zurückfuhren, schwebte Klex im siebten Himmel.
*
Dundridge dagegen fand sich in dessen Gegenteil wieder. Kaum war Lady Maud verschwunden, hatte ihn das Mädchen in der Telefonzentrale angerufen.
»Lady Maud war hier«, teilte sie ihm mit. »Sie hat Ihnen eine Nachricht hinterlassen.«
»Ach ja«, sagte Dundridge. »Sie haben ihr doch hoffentlich nicht gesagt, wo ich bin.«
»Nein, hab’ ich nicht«, sagte das Mädchen. »Sie ist eine gräßliche alte Schachtel, nicht wahr? Die würde ich meinem schlimmsten Feind nicht an den Hals wünschen.«
»Das können Sie ruhig laut sagen«, pflichtete ihr Dundridge bei. »Was für eine Nachricht?«
»Sie sagte: ›Sagen Sie Mr. Dundridge, ich besitze eine Reihe von Fotos, an denen er meiner Meinung nach ganz besonders interessiert sein wird.‹ Ich mußte es aufschreiben. Hallo, sind Sie noch dran? Mr. Dundridge. Hallo. Hallo, Mr. Dundridge, sind Sie noch dran?« Aber sie bekam keine Antwort und legte den Hörer auf.
Dundridge saß wie gelähmt in seinem Apartment. Er umklammerte zwar immer noch den Telefonhörer, nahm aber nichts mehr wahr. Alle seine Gedanken konzentrierten sich auf eine schreckliche Tatsache: Lady Maud besaß die abscheulichen Fotos. Sie konnte ihn vernichten, und er konnte nichts dagegen tun. Sie würde damit rausrücken, sobald die Autobahn gebaut wurde, und er konnte jetzt nichts mehr machen. Das verfluchte Miststück hatte die ganze Geschichte in die Wege geleitet – zuerst die Fotos, dann die Bestechung und schließlich den Mordversuch an ihm. Die Frau war wahnsinnig, da gab es keinen Zweifel mehr. Dundridge legte den Hörer auf und dachte verzweifelt über einen Ausweg nach. Er konnte nicht mal zur Polizei gehen. Erstens würde man ihm dort überhaupt nicht glauben. Lady Maud war Friedensrichterin, eine Respektsperson in der Gegend, und was hatte ihm diese Miß Boles erzählt? »Wir kriegen es zu Ohren, wenn du zur Polizei gehst. Wir hatten da den einen oder anderen Kunden.« Außerdem hatte er keinerlei Beweise, daß sie an der Sache beteiligt war. Es gab nur die Aussage des Mädchens im Planungsamt, und Lady Maud würde behaupten, sie habe lediglich von Fotos des Herrenhauses oder etwas ähnlichem gesprochen. Er brauchte Beweise, doch in erster Linie brauchte er juristischen Rat, einen guten Anwalt. Er griff sich das Telefonbuch und schlug in den gelben Seiten unter Rechtsanwälten nach. »Ganglion, Turnbull und Shrine.« Dundridge wählte und ließ sich mit Mr. Ganglion verbinden. Mr. Ganglion erwartete ihn am nächsten Tag um zehn Uhr. Den Abend und den größten Teil der Nacht verbrachte Dundridge damit, von Zweifeln und Spannung gepeinigt in seinem Zimmer auf- und abzugehen. Mehrmals griff er zum Telefon, um Lady Maud anzurufen, legte aber immer wieder auf. Er hatte ihr nichts zu sagen, was ihr auch nur im mindesten Eindruck machen würde, und er fürchtete sich vor dem, was sie ihm zu sagen hatte. Der Morgen graute, als er in einen unruhigen Schlaf fiel, und um sieben wachte er fix und fertig auf. *
Auf dem Handyman-Anwesen schliefen Lady Maud und Klex ebenfalls unruhig: Klex, weil ihn die durch den Torbogen rumpelnden Lastwagen wachhielten, und Lady Maud, weil sie die ganze Operation überwachte und Anweisungen gab, wo sie die Baumaterialien gern gelagert hätte. »Ihre Leute können in den Unterkünften der Dienstboten schlafen«, erklärte sie dem Geschäftsführer. »Ich verreise für eine Woche. Hier ist der Schlüssel für die Hintertür.« Als sie in den frühen Morgenstunden endlich zu Bett ging, ähnelte das Anwesen der Handymans einer Großbaustelle. Im Park standen und lagen Betonmischmaschinen, Pfähle, LKWs, Zaundraht, Zementsäcke und Kieshaufen herum, und im Licht von Lampen, die mit Hilfe eines transportablen Generators betrieben wurden, hatten die Bauarbeiten bereits begonnen. Sie lag im Bett, hörte den Stimmen und dem Rattern der Maschinen zu
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